Künftig noch mehr Sicherheit an Tagesbaustellen

Berlin – Die Autobahn GmbH des Bundes rüstet bis Ende 2023 alle fahrbaren Absperrtafeln ihrer Autobahnmeistereien mit einem neuen digitalen Kommunikationssystem aus. Das System C-ITS, das für „Kooperative intelligente Verkehrssysteme“ steht, warnt die damit vernetzten Fahrzeuge frühzeitig und zuverlässig vor einer Tagesbaustelle. Auf diese Weise wird der Verkehr auf den Autobahnen deutlich sicherer. Den Startschuss gab Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing heute bei einer Veranstaltung in der Autobahnmeisterei Erkner nahe Berlin.

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Künftig noch mehr Sicherheit an Tagesbaustellen

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Die Digitalisierung ist der Booster für mehr Fortschritt, für neue Möglichkeiten, für eine bessere, vernetzte, automatisierte Mobilität. Wir werden den digitalen C-ITS-Baustellenwarner bundesweit auf allen Autobahnen einführen. So erfahren die Fahrerinnen und Fahrer auf den Autobahnen frühzeitig, ob auf der vor ihnen liegenden Strecke eine Tagesbaustelle eingerichtet wurde. Dank dieser Information können sie ihr Fahrverhalten rechtzeitig anpassen, sodass die Gefahren von abruptem Bremsen oder Auffahrunfällen minimiert werden. Durch diese Kommunikation von Fahrzeugen und Straßenbetreibern wird das Fahren deutlich sicherer und angenehmer.“

„Als Autobahnbetreiber stehen wir in der Pflicht, sowohl die Verkehrsteilnehmenden als auch unser eigenes Personal vor Unfallrisiken so gut es geht zu schützen. Mit der Etablierung des Baustellenwarners wollen wir gleichzeitig ein Signal an den Markt senden: Die Infrastruktur für mehr Verkehrssicherheit ist verfügbar“, sagte Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH.

„C-ITS ist der Grundstein für ein vernetztes Verkehrssystem Autobahn und somit auch für das automatisierte Fahren. Eine weitere C-ITS-Anwendung, an der wir gemeinsam mit dem ADAC arbeiten, ist der frühzeitige Hinweis auf Straßenwachtfahrzeuge, die auf dem Seitenstreifen Pannenhilfe leisten. Somit trägt C-ITS als technische Innovation unmittelbar zu einem sicheren und nachhaltigen Verkehrssystem Autobahn bei“, erklärte Prof. Gerd Riegelhuth, Geschäftsbereichsleiter Verkehrsmanagement, Betrieb und Verkehr bei der Autobahn GmbH.

Mit dem System C-ITS geht es einen Schritt weiter in Richtung vernetzter, automatisierter und kooperativer Mobilität. Fahrzeuge, Verkehrsteilnehmende, Diensteanbieter und Straßenbetreiber sind dabei miteinander vernetzt und tauschen anonymisiert Daten untereinander aus. Aktuell ist der C-ITS-Dienst über die direkte WLAN-Kommunikation in bestimmten Fahrzeugmodellen bereits verfügbar.

Da gerade an Tagesbaustellen die Gefahr von schweren Auffahrunfällen besonders groß ist, wurde die Baustellenwarnung als der C-ITS-Dienst ausgewählt, der von der Autobahn GmbH europaweit als erster in den Regelbetrieb überführt wurde. Die für die Umsetzung des C-ITS-Dienstes Baustellenwarner erforderlichen Grundlagen und technischen Komponenten wurden im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums sowie den Verkehrsministerien der Länder Österreich und der Niederlande gemeinsam mit der Bundesanstalt für Straßenwesen und der Industrie entwickelt und erfolgreich getestet.

Das Prinzip der Baustellenwarnung funktioniert so: Nähert sich ein Fahrzeug einer Tagesbaustelle, wird der Fahrer oder die Fahrerin, noch bevor die Baustelle ins Blickfeld gerät, direkt im Display des Armaturenbretts darüber informiert und kann entsprechend reagieren – beispielsweise durch den Wechsel des Fahrstreifens und die Reduzierung der Geschwindigkeit.

In vier Autobahnmeistereien im Rhein-Main-Gebiet ist die Technik bereits heute erfolgreich im Einsatz. Bis Jahresende werden die Absperrtafeln der Autobahnmeistereien auf dem Autobahnkorridor A 3 sowie in Berlin mit dem Baustellenwarner ausgestattet sein; bis Ende 2023 sollen es alle rund 1.500 fahrbare Absperrtafeln der Autobahn GmbH im Bundesgebiet sein.

Die 2018 gegründete Autobahn GmbH des Bundes verantwortet seit dem 1. Januar 2021 Planung, Bau, Betrieb, Verkehrsmanagement, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der Autobahnen und Fernstraßen in Deutschland. Mit 13.000 Kilometern Autobahn ist die Gesellschaft eine der größten Infrastrukturbetreiberinnen in Deutschland.

Die Verkehrszentrale Deutschland (VZD) mit Sitz in Frankfurt am Main übernimmt die Funktion einer Masterzentrale für das Verkehrsmanagement auf den Autobahnen in Deutschland. Sie erarbeitet strategische Grundlagen und Standards, organisiert die Vernetzung der regionalen Verkehrszentralen der Autobahn GmbH zu einem leistungsstarken Zentralenverbund und koordiniert und bündelt alle operativen Tätigkeiten in Bezug auf Verkehrssteuerung und Verkehrsbeeinflussung auf Autobahnen. Im Hinblick auf die Herausforderungen der Digitalisierung und Automatisierung der Verkehrssysteme verfolgt sie Pilot- und Leitanwendungen und koordiniert die Zusammenarbeit mit Industrie und Wissenschaft bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien im Verkehrsmanagement.