Autobahn GmbH und Bundesamt für Logistik und Mobilität gehen gegen überladene Lkw vor

Dem Schutz der baulichen Infrastruktur – insbesondere der Brückenbauwerke - kommt eine herausragende Bedeutung bei der Sicherung der Verfügbarkeit eines leistungsfähigen Autobahnnetzes zu. Die Gewichtskontrolle des LKW-Verkehrs und die damit verbundene Ahndung von Verstößen tragen dazu bei, schädliche Lasteinträge in Bauwerke durch unzulässig hohe Achslasten zu vermeiden.

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v. l. n. r.: Stephan Krenz (Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes), Oliver Luksic (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr), Christian Hoffmann (Präsident des Bundesamtes für Logistik und Mobilität)

Kooperationsvereinbarung zur Errichtung von Gewichtskontrollstellen unterzeichnet / Ziel: Schutz der Verkehrsteilnehmenden und der Infrastruktur

Dem Schutz der baulichen Infrastruktur – insbesondere der Brückenbauwerke - kommt eine herausragende Bedeutung bei der Sicherung der Verfügbarkeit eines leistungsfähigen Autobahnnetzes zu. Die Gewichtskontrolle des LKW-Verkehrs und die damit verbundene Ahndung von Verstößen tragen dazu bei, schädliche Lasteinträge in Bauwerke durch unzulässig hohe Achslasten zu vermeiden. Zudem gefährden überladene LKW durch längere Bremswege und eine größere Aufprallenergie die Verkehrssicherheit.

Die Autobahn GmbH des Bundes und das Bundesamt für Logistik und Mobilität werden daher in den nächsten Jahren hochverfügbare und volldigitale Gewichtskontrollstellen stationär an Rastplätzen entlang der meistbefahrenen Autobahnen einrichten.

Eine in die Fahrbahn der Autobahn eingebaute Messtechnik ermöglicht künftig die Vorselektion von überladenen Fahrzeugen, die dann durch telematisch gesteuerte LED-Anzeigetafeln für eine gerichtsverwertbare Nachverwiegung an eine Gewichtskontrollstelle ausgeleitet werden. Ist der Lkw zu schwer, darf er nicht weiterfahren.

Die Autobahn GmbH hat am Mittwoch gemeinsam mit dem für die Überwachung des Güterverkehrs zuständigen Bundesamt für Logistik und Mobilität (BALM) eine „Vereinbarung zur Zusammenarbeit zur Umsetzung und zum Betrieb von Gewichtskontrollstellen an Autobahnen“ am Parkplatz Theißtal an der A3 bei Niedernhausen (Hessen) unterzeichnet. Die Kooperation zur Errichtung und zum Betrieb der insgesamt 16 Gewichtskontrollstellen wird seitens des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) ausdrücklich begrüßt.

Oliver Luksic, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV), erklärte: „Wir wollen mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden im deutschen Autobahnnetz: Zu schwere Frachten können das Fahr- und Bremsverhalten ändern. Durch die neuen effizienteren Gewichtskontrollstellen können mehr überladene Fahrzeuge kontrolliert und eine Weiterfahrt unterbunden werden. Damit erhöhen wir die Verkehrssicherheit erheblich und tragen dazu bei, dass die Autobahninfrastruktur länger erhalten bleibt.“

Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, sagte: „Der immer stärker werdende Schwerlastverkehr hat ohnehin schon gravierende Beeinträchtigungen der Infrastruktur zur Folge. Wir als Autobahn GmbH sind für jederzeit verkehrssichere Straßen verantwortlich. Daher müssen wir dafür Sorge tragen, dass regelwidrig schwere Transporte verhindert werden. Bereits Ende 2024 wird eine vorgezogene pilotierte Gewichtskontrollstelle an der A4 zwischen Aachen und Köln in die Erprobung gehen.“

Christian Hoffmann, Präsident des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM), erläuterte: „Bis 2028 werden flächendeckend 16 Gewichtskontrollstellen sukzessive in Betrieb gehen und im Sinne einer hohen Verfügbarkeit stationär eingerichtet. Damit erreichen wir nicht nur unser Ziel einer hocheffizienten und systematischen Kontrolle zu schwer beladener Lkw. Auch die Transportbranche soll auf diese Weise in die Pflicht genommen werden, mehr Verantwortung dafür zu übernehmen, um Überladungen von Lkw zu vermeiden.“

Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher, Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. sagte: „Verkehrssicherheit ist oberstes Gebot - die Einhaltung der zulässigen Achslasten und Gesamtmassen haben dafür einen herausragenden Stellenwert. Wir begrüßen die neuen Kontrollstellen, wenn damit effektiv die schwarzen Schafe herausgefiltert werden. Gleichzeitig appelliert der BGL aber auch an die Kontrollbehörden zwischen grundsätzlicher/vorsätzlicher Überladung der Gesamtmassen und z.B. einer Überladung einer Achse aufgrund von Teilentladungsaspekten zu unterscheiden. Wir würden es begrüßen, wenn in einer entsprechenden Expertenstudie neue Fahrzeugkonzepte untersucht würden, um so das Problem durch neue Fahrzeugkombinationen (mehr als fünf Achsen) zu lösen."

Der Kooperationsvertrag zwischen der Autobahn GmbH und dem Bundesamt für Logistik und Mobilität sieht die Errichtung und den Betrieb von insgesamt 16 Gewichtskontrollstellen im Bundeautobahnnetz vor. Die Autobahn GmbH plant, baut und betreibt die Gewichtskontrollstellen. Das BALM übernimmt die Kontrolle von Fahrzeugen, die überladen sind.

Die technischen Einrichtungen bestehen aus einer sogenannten Weigh-in-Motion-Anlage, die wenige Kilometer vor dem Kontrollplatz auf der freien Strecke die Achslasten der Lkw ermittelt, sowie einer am Rastplatz angebrachten Ausleittechnik, mit der verdächtige Laster sicher aus dem Autobahnverkehr geleitet werden können. Auf einem Sonderstreifen der Rastanlage wird mit einer stationären Waage das genaue Übergewicht des Lkw gerichtsfest festgestellt. Ist die Ladung zu schwer, wird die Weiterfahrt untersagt und ein Bußgeld gegen Fahrer und Halter verhängt.

Die erste Gewichtskontrollstelle auf einer Autobahn wird voraussichtlich im Oktober nächsten Jahres am Parkplatz Rur-Scholle auf der A4 nahe Düren (Nordrhein-Westfalen) in Betrieb gehen. Bis 2028 sollen die weiteren 15 Gewichtskontrollstellen eingerichtet werden. Die Kosten für eine Kontrollstelle belaufen sich jeweils auf rund 2,5 Millionen Euro.

Die Autobahn GmbH des Bundes ist verantwortlich für die Planung, den Bau, den Betrieb, die Erhaltung, die Finanzierung, das Verkehrsmanagement sowie die vermögensmäßige Verwaltung der Bundesautobahnen. Seit dem Betriebsstart am 1. Januar 2021 vereint die Autobahn GmbH die Vorteile einer zentral aufgestellten Organisation mit den Stärken der regionalen Verankerung ihrer zehn Niederlassungen. Mit mehr als 13.000 Kilometern Autobahnnetz ist die Gesellschaft einer der größten Autobahnbetreiber Europas.