Mit Bauchgefühl und Bereitschaftsdienst

Der Winterdienst ist Tag und Nacht im Einsatz, um die Autobahnen in dieser herausfordernden Jahreszeit sicher zu machen. Aber wie genau läuft die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen ab? Ein Blick hinter die Kulissen der Autobahnmeisterei Freudenberg im Siegerland.

Das Bild zeigt eine Nahaufnahme eines Einsatzfahrzeuges des Winterdienstes mit der Aufschrift "Winterdienst"

Freudenberg bei Siegen in Nordrhein-Westfalen. Es ist kurz vor 16 Uhr und der Blick aus dem Fenster ist kaum hilfreich. Bereits seit dem frühen Nachmittag soll Schnee fallen – das sagen zumindest die Wetterprognosen. Und auch für den frühen Abend ist Niederschlag vorhergesagt. Doch noch ist es ruhig. Christoph Heer, Betriebsdienstleiter bei der Autobahnmeisterei Freudenberg, muss eine Entscheidung fällen – es wird nicht die letzte an diesem Tag gewesen sein.

Die Organisation des Winterdienstes gehört von Mitte Oktober bis Ende März zum täglichen Geschäft der 18 Autobahnmeistereien der Autobahn Westfalen. „Keine Frage, man muss ganz schön flexibel sein, wenn man angemessen auf die Wetterlage reagieren will und gleichzeitig die Arbeits- und Ruhezeiten der Kollegen im Blick behalten muss“, erzählt Heer.

Für die Zeit außerhalb der regulären Arbeitszeiten gibt es Bereitschaftspläne. Die wurden schon im Sommer erstellt. Jeder Mitarbeiter weiß, wann es ihn treffen kann. Für insgesamt 1.370 Kilometer Autobahn ist die Niederlassung Westfalen der neu gegründeten Autobahn GmbH zuständig. Die Autobahnmeisterei Freudenberg kümmert sich mit fünf Streufahrzeugen und insgesamt 24 Mitarbeitern um 70 Kilometer Fahrstrecke. Zwischen Drolshagen bis Haiger-Burbach (A45) und Krombach bis Eckenhagen (A4) sind Heer und sein Team zuständig. Eine herausfordernde Aufgabe, denn insbesondere entlang der A45 hat man es mit außergewöhnlichen Topografien zu tun. Zwischen Drolshagen und Haiger-Burbach liegen zahlreiche Höhenmeter.

Wenn es um die Wetterprognose geht, vertraut Christoph Heer auf sein Bauchgefühl. Lange Jahre hat der 41-Jährige als gelernter Straßenwärter selbst „auf dem Bock“ gesessen und kann auf einige Berufsjahre zurückblicken. Heer: „Es kommt tatsächlich selten vor, dass eine falsche Entscheidung getroffen wird, zumal wir uns ja mit unserer Winterdienst-Zentrale absprechen“.

Mittlerweile ist es 16.30 Uhr in Freudenberg. Christoph Heer belässt die Mitarbeiter im Tagdienst, die eigentlich jetzt Feierabend haben. Sicher ist sicher. Er lässt die Pflüge aufziehen; gegen 19.30 Uhr ist immer noch nichts von der weißen Pracht zu sehen und so entscheidet er, den Tagdienst nun endgültig nach Hause zu schicken. Um 1.45 Uhr nachts wird dann Pedro Daub von der Nachtbereitschaft aus dem Schlaf gerissen. Er ist heute der so genannte „Handyman“ – also der Bereitschaftsführer.

Die Winterdienst-Zentrale in Hamm meldet Reifglätte auf der A45, der „Königin der Autobahnen“. Der 56-jährige Straßenwärter ruft vier weitere Kollegen der Nachtbereitschaft an und nur eine halbe Stunde später heißt es „Rein in die Streufahrzeuge und ab auf die Autobahn“. Bis zum Beginn des Tagdienstes sorgen die fünf nun dafür, dass die Menschen sicher durch die Nacht kommen.