Status: In Umsetzung Region: Westfalen, …

Autobahn: A 45, …Ersatzneubau Talbrücke Rahmede

Die Talbrücke Rahmede musste Anfang Dezember für den gesamten Verkehr gesperrt werden, weil Schäden am Tragwerk festgestellt wurden.

Daten & Fakten

Gesamtlänge

453 Meter

Baujahr Bestandsbrücke

1965 bis 1968

Bauform Bestandsbrücke

Einteiliger Überbau, Spannweiten zwischen 54 und 104 Meter, Höhe bis zu 70 Meter

Projektbeschreibung

Ersatzneubau unter Hochdruck nach Vollsperrung der A45 wegen Schäden an der Talbrücke Rahmede

Die Talbrücke Rahmede ist bei einer Brückenkontrolle Anfang Dezember 2021 per Laserscan untersucht worden. Dabei wurden Verformungen im Überbau gefunden, die eine sofortige Sperrung der A45 für den gesamten Verkehr notwendig machten.

Noch am Tag dieser Sperrung wurden weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben, um das gesamten Ausmaß der Schäden beurteilen zu können. 

Abschließende Untersuchungen haben Anfang Januar ergeben, dass es nicht mehr möglich ist, Verkehr über die Brücke fließen zu lassen. 

Die Planungen zum Ersatzneubau laufen derzeit mit Hochdruck.

Von der Baufeldräumung zur Freigabe

Mit der Vergabe am 4. Juli 2023 ist die Arbeitsgemeinschaft aus HABAU, MCE und Bickhardt Bau mit dem Neubau der Talbrücke Rahmede beauftragt. 

Bis zum Oktober 2023 wird das Baufeld geräumt, dass heißt, die Reste der gesprengten Brücke sowie das Fallbett werden abgefahren.

Ab Oktober finden im Baufeld Rodungen statt und es werden Baustraßen angelegt. Gleichzeitig wird das Bauwerk im Detail geplant. Dabei werden bis zu 1000 Einzelpläne erstellt, die zu einem großen Teil einen Genehmigungsprozess durchlaufen müssen. Damit es in diesem Prozess nicht Verzögerungen kommt, hat die Autobahn Westfalen ein Team aus unterschiedlichen Abteilungen und externen Fachleuten aufgestellt, die alle anliegenden Themen unverzüglich abarbeiten.

Die Fundamente der Pfeiler und Widerlager werden mit so genannten Bohrpfählen gegründet. Für die Bohrungen für diese tief in den Boden reichenden Pfeiler müssen die künftigen Pfeilerstandorte im steilen Hang so hergerichtet werden, dass die schweren Bohrgeräte arbeiten können. Das heißt, dass im Hang auch Stützwände eingezogen werden.

Die Pfeiler werden mit einer Kletterschalung Stück für Stück betoniert. Anders als bei der alten Talbrücke mit fünf Pfeilern tragen je vier Pfeiler den Brückenüberbau. Da die neue Brücke aus zwei Teilen besteht - einer pro Fahrtrichtung - werden insgesamt acht Pfeiler gebaut.

Aus zwei Taktkellern wird der Stahlüberbau über die Pfeiler geschoben. Ein Taktkeller ist eine temporäre Montagestelle für die Stahlelement. Dort wird Stück für Stück der Stahlüberbau über die Pfeiler geschoben. Beim Neubau der Talbrücke Rahmede geschieht das von zwei Seiten gleichzeitig.

Ist der Stahlüberbau fertig, wird die Fahrbahnplatte aus Beton hergestellt. Abschließend erhält diese Betonplatte die sogenannten Kappen, also die Randelement der Brücke aus Beton. Der Fahrbahnbelag wird erstellt und Schutzeinrichtungen montiert. Freigabe des ersten Teilbauwerk wird im Sommer 2026 sein.

Alle Fortschritte in der Übersicht

  • Februar 2024: Der erste Hilfspfeiler auf der Seite des Widerlagers Dortmund wird erstellt. Am Widerlager Frankfurt wird der erste Kran aufgebaut. 
  • Januar 2024: Die Gründungspfähle für das Widerlager Frankfurt sind gesetzt. Die Bohrungen für den ersten Pfeilerstandort im Hang auf der Frankfurter Seite laufen. Eine Hochdruckwasserleitung wird verlegt.
  • Dezember 2023: Das erste Großbohrgerät hat seine Arbeit aufgenommen, um für das Widerlager Frankfurt die Gründungspfähle herzustellen. Gleichzeitig wird Platz für die künftigen Taktkeller geschaffen. 
  • November 2023: Die weiteren Rodungen sind abgeschlossen, die Baustraßen nehmen Form an. Die steilen Hänge im Baufeld werden zum Teil mit Spritzbeton und Ankern gesichert.
  • Oktober 2023: Offizieller Baustart für die Talbrücke Rahmede am 5. Oktober 2023 mit Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing. Vorbereitung des Baufeldes, Anlegen von Baustraßen und Bau einer Behelfsüberfahrt über die Rahmede.
  • September 2023: An der Straße im Wiesental werden Schäden beseitigt. Die Durchfahrt ist wieder gegeben. Für die anstehenden Rodungen wird vermessen. Der Auftragnehmer, die Arbeitsgemeinschaft aus Habau, MCE und Bickhardt-Bau, beginnt mit der Baustelleneinrichtung.
  • August 2023: Das Baufeld wird geräumt. Eine Entwässerungsleitung ins Wiesental wird verlegt.
  • Juli 2023: Der Auftragnehmer für den Neubau der neuen Talbrücke Rahmede ist gefunden. Die Vergabe ist schneller als geplant durchgeführt worden. Mehr Infos gibt es hier.
  • Juni 2023: Vor Ort werden die Brückenteile sowie das Fallbett zurückgebaut. Gleichzeitig läuft die Vergabe des Neubaus. Ziel ist, den Bau der neuen Brücke maximal zu beschleunigen. Dazu wurde eine kurze Bauzeit als wichtiges Vergabekriterium in die Wertung einbezogen. 
  • Mai 2023: Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Auf der Baustelle werden die Reste der Talbrücke bereits für die Wiederverwertung sortiert. Stahl wird später eingeschmolzen, Beton als Baustoff weiter genutzt. 
  • 7.Mai 2023: Die Talbrücke Rahmede ist Geschichte. Um Punkt 12 Uhr zündete Sprengmeister Michael Schneider die Sprengladungen. Die Talbrücke stürzte in die Tiefe und landete punktgenau in ihrem vorbereiteten Fallbett.
  • Mai 2023: Die Sprengung der Talbrücke Rahmede ist für den 7. Mai terminiert. Das Fallbett ist fertiggestellt und die Pfeiler entsprechend präpariert.
  • April 2023: Mehr als 100.000 Kubikmeter Boden sind für die Erstellung des Fallbettes unter der Talbrücke verteilt worden. Auf dieses modellierte Gelände wird Schotter als eigentliches Fallbett geschüttet, damit die Aufprallenergie aufgefangen wird. Nahegelegene Häueser werden zum Schutz vor Streuflug mit einem Gerüst versehen, über das für die Sprengung ein Vlies gespannt wird. Ab 17. April ist die Altenaer Straße voll gesperrt, um auch dort das Fallbett zu schütten. 
  • März 2023: Die Pfeiler bekommen im unteren Pfeilerbereich ein Stahlkorsett, um die so genannten "Sprengmäuler" stemmen zu können. Diese Aussparungen im Beton sorgen dafür, dass die Pfeiler bei der Sprengung wie geplant einknicken. 
  • Februar 2023: Die Pfeiler werden für die Sprengung vorbereitet. Dazu muss im unteren Pfeilerbereich der Hohlraum mit Beton aufgefüllt werden. Das Firmengelände im Fallbereich der Brücke wird umgebaut, um Platz für Seecontainer zu schaffen, die die Gebäude bei der Sprengung schützen. 
  • Januar 2023: Am 27.1.2023 erteilt das Fernstraßenbundesamt den Bescheid für das Entfallen von Planfeststellung und Plangenehmigung. Die vorbereitenden Arbeiten für die Anlage des Fallbettes laufen. Bis zu vier Meter hohe Fangzäune werden rechts und links des Fallbettes installiert.
  • Dezember 2022: Die Fällarbeiten für das Fallbett sind abgeschlossen. Die geländegängigen Lkw, die das Material für das Fallbett in den Hang bringen, queren die Altenaer Straße mit einer eigenen Ampel
  • November 2022: Der Teilnahmewettbewerb im Rahmen des Vergabeverfahrens für den Neubau ist abgeschlossen. Die interessierten Unternehmen werden jetzt unter die Lupe genommen, drei Unternehmen werden aufgefordert, ein Angebot für Planung und Neubau im Rahmen der „funktionalen Ausschreibung“ abzugeben. Unter der Brücke sind auf dem südlichen Hang bereits die Baustraßen angelegt. Auf dem nördlichen Hang wurden schon erste Terrassen für das Fallbett modelliert.
  • Oktober 2022: Am 20.10.2022 wurde das Vergabeverfahren für den Neubau der Talbrücke Rahmede gestartet. In dem zweistufigen Verfahren, das mit einem Teilnahmewettbewerb beginnt, soll der Auftragnehmer gefunden werden, der den Neubau der Brücke am besten und schnellsten realisieren kann. 
  • Oktober 2022: Der Sprengabbruch der Rahmede-Brücke wird an die Firma Heitkamp Umwelttechnik GmbH vergeben. Als Nachunternehmer soll die Firma Liesegang die Sprengung durchführen. Liesegang hat bereits beim Abbruch der Talbrücke Rinsdorf im Auftrag der Autobahn Westfalen Geschichte geschrieben.
  • September 2022:  Unter der Brücke wird das Fallbett für die Sprengung vorbereitet. Die Autobahn Westfalen informiert die Bauindustrie über die Eckdaten zum Neubau der Brücke.
  • August 2022: Bundesverkehrsminister Volker Wissing besucht die Region, um sich über die Fortschritte zu informieren und nimmt bei einem Austausch die Sorgen und Anregungen der Bürgerschaft entgegen. Zudem werden interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem Info-Termin unter der Brücke geladen – dem ersten von mehreren solcher Termine.
  • Juli 2022: Anfang des Monats wird der neue „Linksabbieger“ freigegeben.
  • Juni 2022: Die Autobahn Westfalen veröffentlicht die Ausschreibung für den Sprengabbruch. Daneben werden unter der Brücke und im Umkreis Beweissicherungen an den dortigen Gebäuden vorgenommen, mit denen später eventuell auftretende Schäden durch die Arbeiten an der Brücke nachgewiesen werden können.
  • Mai 2022: Der Bau der provisorischen Abfahrt Lüdenscheid („Linksabbieger“) beginnt. Damit wird eine Anregung aus der Bürgerschaft umgesetzt, die den Verkehr deutlich entzerren soll.
  • April 2022: Die  Kampfmittelsondierungbeginnt. So wird sichergestellt, dass keine Fliegerbomben oder andere unschöne Überraschungen im Boden den Neubau behindern. Zudem plant die Autobahn Entwässerungsbecken, die 2023 in den Bau gehen und zukünftig dafür sorgen sollen, dass das Wasser von der Brücke gefiltert und gereinigt wird, bevor es in den Bach Wismecke fließt.
  • März 2022: Die Autobahn Westfalen stellt neue Fledermausquartiere auf und schafft damit Ersatzwohnraum für Zwergfledermaus, Braunes Langohr und Co. Außerdem wird ein neues Windgutachten für den Neubau erstellt, da durch die Möglichkeit der Sprengung andere Gegebenheiten vor Ort herrschen.
  • Februar 2022: Bundesverkehrsminister Wissing verkündet, dass die Brücke gesprengt werden kann. Damit ist klar: Der Abriss kann deutlich beschleunigt werden. Unter der Brücke beginnen die ersten Fällarbeiten.
  • Januar 2022: Die Entscheidung fällt - die Talbrücke Rahmede muss für den gesamten Verkehr bis zum Neubau gesperrt bleiben. Sofort beginnen unter Hochdruck die Planungen für den Ersatzneubau.
  • Dezember 2021: Bei einer Bauwerkskontrolle werden schwere Schäden an der Talbrücke Rahmede festgestellt. Die A45 wird im Bereich der Brücke voll gesperrt. Die Autobahn Westfalen prüft, wie weiter mit der Brücke umgegangen werden kann.

Informationen zu Umleitungen - Informations about dertours

Bürgerbüro

In der Lennestraße 2 hat Ende April das Bürgerbüro des Bügerbeauftragten Sebastian Wagemeyer eröffnet. Der Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid hat auf Bitten von Verkehrsminister Volker Wissing die Aufgabe rund um den Neubau der Brücke Ansprechpartner für die Bürger zu sein. Zur Webseite des Bürgerbeauftragten geht es hier

Informationen von Straßen.NRW

Historie

Für weniger Verkehr und weniger Gewicht geplant

  • Die Brücke wurde in den 1960er Jahren mit einer Verkehrsprognose geplant, die von 25.000 Fahrzeuge täglich im Jahr 1980 ausging. Inzwischen ist die Belastung auf 64.000 Fahrzeuge in 24 Stunden angestiegen, davon 13.000 Lkw.
  • Hinzu kommt, dass das zulässige Gesamtgewicht der Lkw wie auch die zugelassenen Achslasten seit dem Bau der Brücke gestiegen ist. Ende der 1950er Jahre lag das zulässige Gesamtgewicht bei 24 Tonnen (acht Tonnen Achslast). Ab 1960 steigerte sich das zulässige Gesamtgewicht auf 32 Tonnen (10 t Achslast) bzw. 38 Tonnen Gesamtgewicht (1968).
  • Das zulässige Gesamtgewicht für LKW beträgt heute im gesamten Bundesgebiet 40 Tonnen oder 11,5 Tonnen Achslast. Sind die LKW schwerer, bedarf es grundsätzlich einer Sondergenehmigung. Wiegeanlagen wie an der Rheinbrücke Neuenkamp zeigen, dass sowohl das Gesamtgewicht als auch die Achslasten regelmäßig überschritten werden. Auch dieser Umstand trägt zu einer höheren Belastung der Bauwerke bei.
  • Die Talbrücke Rahmede ist wie einige andere Brücken auch für den genehmigungspflichtigen Schwerverkehr (bis 60 Tonnen) gesperrt.
  • Auf der Brücke war bislang eine Verkehrsführung (Fahrstreifeneinengung) eingerichtet. Es galt ein Lkw-Überholverbot, ein Tempolimit (Pkw: 80 km/h/Lkw: 60 km/h) sowie ein Abstandsgebot von 50 Metern für Lkw.

A45: Linksabbieger an der Anschlussstelle Lüdenscheid freigegeben

Die Autobahn Westfalen hat am Donnerstagmittag (30.6.) den neu gebauten „Linksabbieger“ an der Anschlussstelle Lüdenscheid für den Verkehr freigegeben. Damit wird der Umleitungsverkehr über die alte Abfahrt Lüdenscheid (Fahrtrichtung Frankfurt) auf die Brunscheider Straßen geführt und der Verkehr in Richtung Werdohl und Gewerbegebiete über die bisherige Abfahrt.

A45: Neue Quartiere für Fledermäuse an der Talbrücke Rahmede

Fledermäuse an der gesperrten Talbrücke Rahmede können den nächsten Winter in neuen Quartieren verbringen. Neben großen Ersatzquartieren – als Pfeilerersatz werden optisch ansprechend gestaltete Betontürme errichtet – hat die Schreinerei des Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetriebs Lüdenscheid (STL) im Auftrag der Autobahn Westfalen mit dem Bau von speziellen Kästen begonnen, die im Umfeld der gesperrten Brücke aufgestellt werden, um zusätzlich das Quartierangebot zu vergrößern.

Verkehrsmeldungen

Pressebilder zum honorarfreien Download

Die Fotos und Videos können in redaktionellen Beiträgen und Medienberichtserstattungen unter Nennung des/der jeweiligen Fotografen/Fotografin im Hinweis auf das Urheberrecht frei verwendet werden.

Die Sprengung der Talbrücke Rahmede

Bilder und Videos

Vorbereitungen zum Abriss

Fotos

Drohnenaufnahmen von der Talbrücke Rahmede

Weitere Fotos und Videos

Die Planung

Planung des Neubaus

  • Für den Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede liegt eine Planung aus dem Jahr 2016 vor, die nun an die neuen Anforderungen angepasst werden muss. Vor der Sperrung der Talbrücke war angedacht, einen Neubau auf Hilfspfeilern neben der Brücke zu errichten. So hätte der Verkehr weiter laufen können. Mit der Entscheidung, die Brücke noch im Jahr 2022 zu sprengen, kann der Neubau nun am Standort der alten Brücke geplant werden.
  • Für die Planung müssen unterschiedliche Gutachten erstellt werden. 
  • Dabei steht zum Beispiel die Umwelt im Mittelpunkt. Eine Kartierung aus dem Jahr 2016 wird ergänzt. Das heißt, es wird genau untersucht, welche Lebensräume für Tiere und welche Vorkommen von geschützten Arten es im Umfeld der Neubaumaßnahme es gibt. Aus diesen Erkenntnissen werden wiederum Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen entwickelt, um den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten. 
  • Ein Bodengutachten dient als Grundlage für die weitere Planung des Neubaus. Dabei werden wichtige Grundlagen für die Gründung der Brücke ermittelt. Bevor die Bohrungen für das Bodengutachten durchgeführt werden können, muss für das Baufeld die Kampfmittelfreiheit belegt werden. 

Ausgleichsmaßnahmen in der Umsetzung

  • Parallel zur Planung werden Ausgleichs- und Artenschutzmaßnahmen umgesetzt.
  • Für Wanderfalken, die an der Talbrücke Rahmede nisten, werden Ausgleichsquartiere geschaffen. Diese Maßnahme ist eng mit der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) abgestimmt.
  • Bei der Kartierung und den anschließenden Überprüfungen wurden 1148 Zwergfledermäuse, 52 Langohrfledermäuse, 50 Große Abendsegler sowie Zweifarbfledermäuse (meist 1-3 Tiere) im Umfeld der Brücke gefunden. Für sie gilt es Ersatzquartiere zu schaffen. 
  • Für Fledermäuse werden drei Stollenöffnungen freigelegt und optimiert, um im Naturraum vorhandene Quartiere für die Tiere nutzbar zu machen. Zusätzlich stellt die Autobahn Westfalen sieben Fledermaustürmchen aus Holz auf. Zwei große Fledermaustürme werden darüber hinaus als „Pfeilerersatz“ errichtet. Diese Türme haben eine Grundfläche von vier mal vier Metern und sind acht Meter hoch. Um das Betonbauwerk in die Landschaft einzufügen, wird es optisch ansprechend gestaltet. Diese Maßnahmen bieten anschließend zusammen 40 Winterquartiere sowie 40 Sommerquartiere. 
  • Fledermauskästen wurden im Auftrag der Autobahn Westfalen unter anderem in der Schreinerei des Stadtreinigungs-, Transport- und Baubetriebs Lüdenscheid (STL) hergestellt. Mehr lesen Sie hier
  • Für die im Bereich unter der Brücke lebenden Haselmäuse werden in den Flächen außerhalb des geplanten Baufeldes und der Baustraßen 300 Haselmausnistkästen, so genannte Kobel, aufgehängt. 

Brückenmodell im Windkanal

  • Für die Bauplanung muss ein Windgutachten erstellt werden. Dabei geht es vor allem um die Bauausführung. Wird der Brückenüberbau Stück für Stück über das Tal geschoben, ist er dem Wind stark ausgesetzt. Diese zum Teil enormen Lasten müssen bei der Planung berücksichtigt werden. Ursprünglich war geplant, den Neubau neben dem Bestandsbauwerk zu errichten und später an seinen Platz zu schieben. Jetzt wird die alte Brücke gesprengt und die Neubauplanung muss auf den Bau am alten Platz angepasst werden. Das Tal der Rahmede verläuft von West nach Ost, liegt also damit in einer der Hauptwindrichtungen.
  • Bei größeren bzw. exponiert stehenden Brücken wird dazu ein Modell nachgebildet und in einen Windkanal gestellt. Eine zeitliche Auswirkung auf den Neubauprozess hat die Aktualisierung des Gutachtens nicht. Mehr lesen Sie zu diesem Thema hier.

Sauberes Wasser für die Rahmede

  • Die Autobahn Westfalen legt für die neue Talbrücke Rahmede eine moderne Regenwasserbehandlungsanlage (RWBA) an. Das Becken, das mit einem so genannten Retentionsbodenfilter ausgestattet wird, entsteht am jetzigen Ölabscheider am Wislader Weg. 
  • Gebaut wird zunächst ein etwa 20 mal 55 Meter großes Betonbecken, das am Ende ein Volumen von 4500 Kubikmetern haben wird. Das entspricht der Füllung von rund 30.000 Badewannen. In der Anlage wird das von der Autobahn abfließende Regenwasser gesammelt, durch den Bodenfilter geleitet und anschließend gedrosselt über einen Kanal in die Rahmede geleitet. 
  • Der Filter ist quasi eine kleine Öko-Kläranlage. Auf und in der Filterschicht finden physikalisch-chemisch und biologische Reinigungsprozesse statt. Der in dem Retentionsbodenfilter geschichtete Boden, bestehend aus Filterkies, Filtersubstrat und carbonathaltigem Kies, wird mit Schilf bepflanzt.  Die Wurzeln des Schilfs sorgen dabei nicht nur für Halt, sondern sie lockern den Boden dauerhaft auf. Der dichte Schilfbewuchs sorgt zudem dafür, dass sich nicht andere Pflanzen ansiedeln.
  • Der Bach Wismecke, der derzeit noch durch den alten Ölabscheider fließt, wird in Zukunft am Becken vorbei durch ein Rohr Richtung Rahmede geführt.
  • Alle Maßnahmen sind mit der zuständigen Unteren Wasserbehörde eng abgestimmt. Mit einer Bürgerinformation hat die Autobahn Westfalen am Mittwoch (6.4.) die direkten Anlieger und Grundstückseigentümer über die geplante Baumaßnahme informiert.
  • Die Autobahn Westfalen betreibt insgesamt etwa 400 Regenwasserbehandlungsanlagen an ihren Strecken. Damit gehören die Anlagen zur Autobahn wie Mittelleitplanke und Hinweisschilder und werden – steht zum Beispiel ein Neubau einer Brücke an – auf dem technisch neuesten Stand neu errichtet. Mit der Regenwasserbehandlung – und hier mit dem Einbau eines Retentionsbodenfilters – leistet die Autobahn Westfalen so einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz.

Sprengung der Talbrücke

Historie

Steile Rampe von der Autobahn in den Hang

  • Unter dem Bauwerk wird für das Fallbett gerodet. Mit Beginn der Fällperiode bereiten Forstarbeiter den Süd- und Nordhang auf die Erstellung des Fallbettes vor.
  • Die Bäume im abgesteckten Bereich werden nicht nur gefällt, mit einem Spezialhaken am Fällbagger können auch die Wurzelstubben aus dem Boden gezogen werden.
  • Gleichzeitig wurden erste Wege geschottert, um von der gesperrten Autobahn in das Baufeld zu gelangen. Eine steile Rampe führt von der Autobahn in den Hang. 

Europaweit veröffentlicht

  • Die Autobahn Westfalen hat die Ausschreibung für den Sprengabbruch am 9. Juni 2022 europaweit veröffentlicht.  Der Sprengabbruch wurde am 4. Oktober 2022 vergeben
  • Grundlage für diese Ausschreibung ist die Ausführungsplanung für den Sprengabbruch. Darin wird beschrieben, wie die Brücke zu Boden gebracht werden kann und welche Voraussetzungen dabei zu beachten sind.
  • Besondere Herausforderung ist dabei der Nordhang, der nicht nur in Richtung Altenaer Straße steil abfällt, sondern auch in Richtung der Straße Im Wiesental. An dieser Stelle muss der Hang aufwändig gesichert werden, um ein Fallbett für die Sprengung erstellen zu können.
  • Das Fallbett aus losem Gestein und Boden sorgt dafür, dass die Erschütterungen beim Aufprall der Brücke abgefedert werden.
  • Im Vorfeld der Sprengung werden Gebäude und Anlagen in einem Umkreis von etwa 300 Metern durch Sachverständige begutachtet. Diese Beweissicherung findet einmal vor und einmal nach der Sprengung statt. 

Waghalsige Kletterpartie an den Pfeilern

Schwindelfrei müssen sie sein, die Industriekletterer, die im Sommer 2022 an den Pfeilern der Talbrücke Rahmede gearbeitet haben.

Das vierköpfige Team hat sich an den bis zu 70 Meter hohen Stützen abgeseilt, um kleine Löcher in den Pfeilern zu verschließen. Diese daumendicken Löcher nutzten Zwergfledermäuse als Zugang in die Pfeiler.

Zur Vorbereitung der Sprengung wurden die Pfeiler verschlossen. Dabei wird mit Hilfe von Batcordern sichergestellt, dass auch alle Fledermäuse die hohlen Pfeiler verlassen haben. Für die Tiere richtet die Autobahn Westfalen in der Umgegend derzeit zahlreiche Ersatzquartiere ein.

Große Erdmassen bewegen

  • Insgesamt müssen tausende Kubikmeter Erde bewegt werden. Der Boden wird vorwiegend aus der Region angeliefert. Die Transporte verlaufen weitgehend über die Autobahn. Zum Teil wird Aushub genutzt, der am Entnahmeort für ein anderes Projekt abgebaggert werden muss. 
  • Mit sogenannten Dumpern - sehr wendige vierradgetriebene Fahrzeuge - wird das Material in die Hänge transportiert.
  • Für den Bau des Fallbettes müssen vor allem im Nordhang Plateaus geschaffen werden, die das Fallbett tragen. Damit die steilen Böschungen, die dabei entstehen, nicht abrutschen, wird der Boden durch die Zugabe von Kalk verfestigt. 
  • Um das direkte Umfeld der Brücke zu schützen, werden 55 große Seecontainer, die mit Boden gefüllt sind, aufgestellt. Dabei werden bis zu fünf Container übereinander gestapelt.

Brücke stürzt senkrecht ab

  • Die Talbrücke Rahmede wurde im Ganzen gesprengt. In der Regel werden Brücken im Vorfeld geleichtert. Das bedeutet, dass so viel Material wie möglich schon vor der Sprengung abgetragen wird. Das alles war bei der Rahmedetalbrücke nicht möglich, weil kein schweres Gerät mehr auf die Brücke durfte.
  • 17.000 Tonnen Brücke wurden zu Boden gebracht, davon sind ca. 9000 Tonnen Stahl und etwa 8000 Tonnen Beton
  • Über 100.000 Kubikmeter Boden wurden zuvor angefahren und für das Fallbett eingebaut. Geländegängige Lkw – sogenannte Dumper – sind die Hänge mit zum Teil mehr als 30 Prozent Steigung rauf und runter gefahren. Und das auch bei Schnee und Regen.
  • 2035 Bohrlöcher für den Sprengstoff, 150 Kilogramm Sprengstoff, 1000 Meter Sprengschnur, die Sprengstoffmenge pro Bohrloch variiert von 50 Gramm bis max. 210 Gramm.
  • Im Vergleich zur Größe der Brücke wurde eine relativ geringe Menge an Sprengstoff benötigt. Es geht darum an den entscheidenden Stellen die Statik aus der Konstruktion zu nehmen damit die Brücke senkrecht abstürzen kann. Es ist nicht das Ziel der Sprengung die Bauteile der Brücke zu zerkleinern, das übernehmen im Nachhinein die Abbruchbagger.
  • Alle Pfeiler wurden in bestimmten Bereichen mit Bohrlöchern versehen, für die im Vorfeld eine genaue Planung erstellt wurde. Um die Sprengwirkung zu erhöhen, wurden die Löcher verschlossen. So können durch geringe Sprengstoffmengen die entsprechenden Bereiche der Pfeiler zerstört werden.
  • Prinzip der Sprengung: „Kollaps-Sprengung“. Der Überbau (Stahlkonstruktion und Fahrbahnplatte) „stürzt kontrolliert nach unten ab“. Am Überbau werden keine Sprengladungen angebracht.
  • Vom Signal am Sprengcomputer (Knopfdruck) bis zu dem Moment, in dem die einzelnen Ladungen gezündet werden, dauert es etwa 3 - 5 Sekunden.
  • Während des Falls biegt sich die Stahlkonstruktion durch und versagt planmäßig. Das heißt, der Überbau „schmiegt“ sich an das Gelände an.  
  • Für die Gebäude im Umfeld wurden umfangreiche Schutzmaßnahmen geplant. Es wurden zum Beispiel mit Sand und Wasser gefüllte See-Container aufgebaut, die das Wohnhaus und den Betrieb direkt neben der Brücke schützen. Fensterflächen werden zusätzlich von außen verbaut, um hier Schäden durch umherfliegende Teile zu vermeiden. Die Sprengstellen an den Pfeilern wurden mit Vlies gesichert, so dass keine Betonbrocken während der Sprengung weiter weggeschleudert werden.

Bilder von den Arbeiten

Die Sprengung

Zehn Fragen zur Sprengung

Im Vorfeld einer Sprengung müssen die Brücke in ihrer Konstruktion aber auch das Umfeld der Brücke betrachtet werden. Es geht um die Beschaffenheit der Pfeiler, um die Konstruktion des Überbaus und natürlich dann auch um das Gelände und die Umgebung (Bebauung; vorhandene Infrastruktur wie z. B Straßen und Versorgungsleitungen), in das die Brücke hineinfällt. Wie ist die Brücke konstruiert? Sind die Pfeiler massiv oder hohl? Um eine Sprengung zu planen, muss ich viele Fragen stellen und beantworten. Grundlage für die Betrachtung der Brücke und die Entwicklung des Sprengkonzeptes sind in der Regel die Bestandspläne der Brücke.

Bei der Talbrücke Rahmede ist eine Besonderheit, dass wir die Brücke im Ganzen sprengen müssen. In der Regel werden Brücken im Vorfeld geleichtert. Das bedeutet, dass so viel Material wie möglich schon vor der Sprengung abgetragen wird. Der Asphalt wird abgefräst und die Schutzplanken und Geländer demontiert. In manchen Fällen wird auch schon Beton entfernt, sofern es die statische Konstruktion zulässt. Das alles ist bei der Rahmedetalbrücke nicht möglich, weil kein schweres Gerät mehr auf die Brücke darf. Wir müssen also mehr Gewicht bedenken. Und auch überlegen, was es für Auswirkungen auf den Fall hat, wenn auf der Brücke zum Beispiel noch die Schutzplanken vorhanden sind und die Brücke quasi zusammenhalten.

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Brücke anders gebaut wurde, als es die Bestandspläne zum Beispiel im Bereich der Pfeiler zeigen. Die Wände der hohlen Brückenpfeiler wurden dünner aus geplant ausgeführt und auch mit weniger Stahl zur Armierung versehen. Darauf musste das Sprengkonzept angepasst werden.

Unter der Talbrücke fällt der Nordhang nicht nur in Richtung Altenaer Straße steil ab, sondern er kippt auch in Richtung Wiesental. Das bedeutet, dass die Brücke an dieser Stelle ins Rutschen geraten könnte, wenn sie auf das ursprüngliche Gelände aufschlägt.

Grundsätzlich wird bei einer Sprengung ein Fallbett aufgeschüttet, damit die beim Aufprall entstehenden Erschütterungen reduziert werden und zum Beispiel Leitungen im Boden oder einer Straße nicht zerstört werden. Unter der Rahmedetalbrücke ist das Aufschütten des Fallbettes wegen der Hangneigungen eine Herausforderung. Hier muss in Richtung Wiesental sehr hoch aufgeschüttet werden. Dazu muss das Gelände befestigt und dem Hang ein Profil gegeben werden, damit das lockere Material für das eigentliche Fallbett nicht ins Rutschen gerät.

Das Fallbett nimmt Erschütterungen auf, die entstehen, wenn etwas Schweres zu Boden fällt. Dadurch, dass das Fallbett aus losem Gestein geschüttet wird, kann es sich beim Aufprall verdichten. Das heißt, die Energie geht im Fallbett „verloren“ und wird in sehr abgeschwächter Form von Erschütterungswellen im Boden weitergeleitet. So können wir Erschütterungen in den Gebäuden und auch an den Versorgungsleitungen im Umfeld minimieren.

Baggermatratzen sind i.d.R. Platten aus Holz oder Stahl, die im Baugewerbe den Untergrund vor dem Einfluss besonders schwerer Geräte schützen. Bei der Sprengung können wir mit Hilfe der Baggermatratzen besonders sensible Bereiche, wie zum Beispiel Leitungen, zusätzlich schützen.

Der Überbau (Stahlkonstruktion und Fahrbahnplatte) „stürzt kontrolliert nach unten ab“. Am Überbau werden nach aktuellem Stand keine Sprengladungen angebracht.

Während des Falls wird sich die Stahlkonstruktion durchbiegen und planmäßig versagen, das heißt der Überbau „schmiegt“ sich an das Gelände an.  

Im Vergleich zur Größe der Brücke brauchen wir eine relativ geringe Menge an Sprengstoff. Es geht darum an den entscheidenden Stellen die Statik aus der Konstruktion zu nehmen damit die Brücke senkrecht abstürzen kann. Es ist nicht das Ziel der Sprengung die Bauteile der Brücke zu zerkleinern, das übernehmen im Nachhinein die Abbruchbagger. Allerdings muss die Brücke eben dazu am Boden liegen.

Alle Pfeiler werden in bestimmten Bereichen mit Bohrlöchern versehen, für die im Vorfeld eine genaue Planung erstellt wird. In diese Löcher werden der Sprengstoff und die Zünder in unterschiedlichen Tiefen eingebracht. Um die Sprengwirkung zu erhöhen, werden die Löcher verschlossen. So können durch geringe Sprengstoffmengen die entsprechenden Bereiche der Pfeiler zerstört werden.

Der Fall der Brücke wird unter anderem durch so genannte Sprengmäuler in den Pfeilern beeinflusst. Hier sorgen keilförmige Ausschnitte dafür, dass die Pfeiler in eine bestimmte Richtung einknicken.

Je nachdem, wo diese Sprengmäuler liegen, fällt eine Brücke zur Seite oder eben senkrecht nach unten. Die Bauweise der Pfeiler lässt es leider nicht zu, dass Sprengmäuler im oberen Bereich bereits im Vorfeld in den Beton gestemmt werden. Diese Sprengmäuler werden stattdessen direkt vor der eigentlichen Sprengung herausgesprengt. Das ist eine besondere Herausforderung für den Sprengablauf.

Ja, für die Gebäude wurden umfangreiche Schutzmaßnahmen geplant. Es werden zum Beispiel mit Sand gefüllte See-Container aufgebaut, die das Wohnhaus und den Betrieb direkt neben der Brücke schützen. Fensterflächen werden zusätzlich von außen verbaut, um hier Schäden durch umherfliegende Teile zu vermeiden. Die Sprengstellen an den Pfeilern werden sehr aufwendig gesichert. Damit wird sichergestellt das keine Betonbrocken während der Sprengung weiter weggeschleudert werden.

Nein. Wir bringen eine Brücke kontrolliert zu Boden, wie es bei den Fachleuten heißt. Das heißt, die Sprengladungen sind so dosiert und positioniert, dass nicht übermäßig viel Material abgesprengt wird. Das Bauwerk wird vielmehr durch die Sprengung so geschwächt, dass die Schwerkraft den Rest erledigt.

Die Bauvorbereitung

Baugrunduntersuchungen sind wichtige Grundlage

  • Die Untersuchung des Baugrundes ist ein erster wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Neubau. Zwar hat im Rahmede-Tal mehr als 50 Jahre eine Brücke ihren Dienst getan, der Boden, auf dem sie steht, muss dennoch erneut untersucht werden. „Ingenieure sind in den 1960er Jahren mit anderem Wissen und unter anderen technischen Voraussetzungen, was für Lasten eine Brücke tragen muss, an die Planung gegangen“, erklärt der Projektleiter Michael Neumann. Der Baugrund muss für einen Neubau darum noch einmal genau in Augenschein genommen werden. „Mit den Boden-Daten kann ausgearbeitet werden, wie das Bauwerk im Boden verankert wird.“ Diese Verankerung – im Fachjargon Gründung genannt – kann in die Tiefe gehen oder als Flachgründung mehr in die Breite.
  • Entsprechend der angedachten Pfeilerstandorte ist ein Konzept für die Baugrunduntersuchung entwickelt worden. Anfang Mai 2022 haben die Arbeiten begonnen. Die direkten Anlieger müssen sich keine Sorgen machen, dass beim Rammen die Gläser in der Vitrine wackeln. Die Rammsonden sind in drei Kategorien eingeteilt. Dabei arbeitet das automatische Rammsondiergerät mit einem Fallgewicht (Rammbär) von 10, 30 oder 50 Kilogramm und der Fallhöhe von 50 Zentimetern. Gemessen wird dann die Schlagzahl, die die Sonde braucht, um in Schritten von je zehn Zentimetern in den Boden einzudringen. „Die Sondierungen erlauben eine schnelle und einfache Feststellung, wo Grenzen der Bodenschichten verlaufen“, sagt Neumann. „Sie sind eine wichtige Ergänzung und Kontrolle der Bohrungen.“
  • Herausforderung bei den nun anstehenden Arbeiten ist wie schon bei den Rodungen das steile Gelände. Um Zeit zu sparen, wartet man mit den Baugrunduntersuchungen nicht auf die Anlage der Baustraßen, deren Anlage viel Zeit beansprucht. „Wir ziehen die Geräte in den Hang“, erklärt Michael Neumann. Gut vierzig Bohrungen stehen an sowie etwa 20 Rammsondierungen. Die Ergebnisse der Untersuchungen fließen in ein Gutachten ein, das Grundlage für die weiteren Planungen ist.
  • Neben den Baugrunduntersuchungen stehen auch Probenentnahmen an den Brückenpfeilern an. Hier wird der Beton anschließend auf seine Festigkeit hin überprüft. Die Ergebnisse sind wichtig für die Planung des Sprengabbruchs. Der Beton wird außerdem auf Schadstoffe untersucht. 

Verkehr

Linksabbieger entlastet Anschlussstelle Lüdenscheid

Wer auf der A45 aus Süden in Richtung Lüdenscheid unterwegs ist, kann seit Ende Juni auf der Autobahn nach links abbiegen. Mit dem Bau des "Linksabbiegers" wurde eine Anregung aus der Bürgerschaft umgesetzt. Dazu hat die Autobahn  Westfalen nicht nur eine Mittelstreifen-Überfahrt hergestellt, sondern auch ein Stück Abfahrt neu trassiert. So kann gewährleistet werden, dass auch Lkw sicher durch die neue Kurve kommen.

Thema Vorbereitung des Neubaus

    • Flächen unter der Brücke wurden Anfang des Jahres freigeschlagen (Einsatz einer mobilen Seilbahn zum Abtransport der Stämme)
    • Vorbereitung zum Abbruch: „Leichtern“der Brücke. Beton-Gleitwände mit dem Gewicht von 150 Elefanten wurden von der Brücke gezogen.
    • Vermessung im direkten Umfeld der Brücke
    • Sondierungsbohrungen zur Kampfmittelsuche
    • Baugrunduntersuchungen
    • Gutachten zur Wertermittlung im Vorfeld von Grunderwerb/Inanspruchnahme erstellt
    • Beweissicherung im Vorfeld der Sprengung (Gebäude, Kanäle)
    • Turnusmäßige Abstimmungen mit Versorgern(Gas, Wasser, Strom): u.a. Verlegung Trafohäuschen unter der Brücke. Berücksichtigung Hauptwasserleitung im Hang für Sprengung/Baustraßen (Leitung kann zur Sprengung liegen bleiben, muss aber im Anschluss evt. mit Blick auf Pfeilerstandorte und Baustraßen in Teilen verlegt werden)
    • Parallel zu den Planungen und vorbereitenden Arbeiten werden Ausgleichmaßnahmen im Umweltbereich sukzessive umgesetzt: Nistkästen Wanderfalken, ​ Stollenöffnungen (Bergbau- und Brauereistollen als unterirdische Quartiere für die Fledermäuse), sieben Fledermaustürmchen (gebaut unter anderem von der Schreinerei des Stadtbetriebes Lüdenscheid/ Fledermaus-Quartiere an der Rahmede | Aktuelles | Die Autobahn GmbH des Bundes), zwei Fledermaustürme „Pfeilerersatz“ (geplant), 40 Winterquartierkästen​, 40 Sommerquartierkästen​, 300 Haselmausnistkästen (Kobel)​
    • Verschließen Pfeiler zur Vorbereitung Sprengung: Fledermäuse siedeln in Ersatzquartiere über
    • Schadstoffprüfung Bestandsbauwerk
    • Entwässerungsplanung A45: Sauberes Wasser für die Rahmede | Aktuelles | Die Autobahn GmbH des Bundes

Die Rahmede-Talbrücke ist ein komplexes Bauwerk – siebzig Meter hoch und in einem fast alpinem Gelände gelegen. Realistischer Zeitraum für einen Neubau – wenn das Baurecht beschleunigt erlangt wird – sind fünf Jahre.

In einem Spitzengespräch im Dezember haben sich alle Beteiligten – auch die Politik – für eine Beschleunigung des Verfahrens ausgesprochen. Die Autobahn Westfalen hat parallel mit beteiligten Behörden aber auch Anliegern Kontakt aufgenommen, um so schnell wie möglich zum Beispiel Baugrunduntersuchungen oder Vermessungsarbeiten durchzuführen. Auch beim Thema Umwelt gab es schnell Gespräche und erste Vereinbarungen.

Gegen die Vergabe des Sprengabbruchs ist von einem unterlegenen Bieter Einspruch in Form einer Rüge eingelegt worden. Damit konnte der Vergabeprozess nicht wie geplant Ende August abgeschlossen werden. Innerhalb eines Vergabeverfahrens werden unterlegene Bieter über die Vergabe an einen Mitbieter informiert. Innerhalb einer Frist von zehn Tagen können sie dann eine sogenannte Rüge aussprechen. Dabei müssen sie konkrete Gründe anführen, warum sie die Vergabe für nicht rechtens halten.

Die Autobahn GmbH war von der Richtigkeit der geplanten Vergabeentscheidung überzeugt und hat die Rüge zurückgewiesen. Mit der gleichen Vergabe-Vorgehensweise wurden bereits mehrfach Sprengaufträge vergeben, u.a. der Auftrag für die Sprengung der Talbrücke Rinsdorf. Die Talbrücke Rinsdorf im Verlauf der A45 wurde dieses Jahr erfolgreich gesprengt. 

Nach Klärung der in der Rüge angeführten Details ist der Auftrag erneut vergeben worden. Da mit Ablauf der Einspruchsfrist am 3. Oktober, 24 Uhr, keine weiteren Einwände vorlagen, ist der Auftrag an die Firma Heitkamp Umwelttechnik vergeben worden. Mehr dazu finden Sie hier.

Auf den Neubau der Brücke hat der verlängerte Vergabeprozess für den Sprengabbruch keinen Einfluss.

Die Autobahn Westfalen hat umgehend Kontakt zu den Eigentümern im geplanten Baugebiet aufgenommen. Dabei geht es entweder darum, Grundstücke zu kaufen oder vorübergehend in Anspruch zu nehmen. Die Rückmeldungen sind positiv. In der Regel gelingt es, mit den Betroffenen eine Einigung zu erzielen. Ab Anfang des Jahres wurden für die benötigten Flächen Gutachten zur Bewertung durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) erstellt, die Grundlage für Verträge zu Kauf bzw. vorübergehender Inanspruchnahme sind.

Die Talbrücke Rahmede kann gesprengt werden. Das hat eine Machbarkeitsstudie ergeben. „Wir haben bereits mit der Planung begonnen und hoffen, dass wir noch in diesem Jahr den Sprengknopf drücken können. Das Abtragen der Brücke mit Hilfe eines Gerüsts hätte viel länger gedauert", so die Direktorin der Niederlassung Westfalen, Elfriede Sauerwein-Braksiek. 
Siehe auch Pressemitteilung vom 10.02.2022

Die Nutzung der alten Pfeiler der Talbrücke Rahmede kommt aus unterschiedlichen Gründen nicht in Frage:

  • Die Bausubstanz der Pfeiler stammt wie die des Brückenüberbaus aus den Jahren 1965 bis 1968. Auch Beton altert und würde in absehbarer Zeit erneuert werden müssen. Das macht den alleinigen Austausch des Überbaus nicht wirtschaftlich.
  • Ein neuer Überbau würde nach den heutigen Normen weitaus massiver hergestellt und damit neue Lasten für die Bestandspfeiler bedeuten. Ein statischer Nachweis, dass die alten Pfeiler die höheren Lasten tragen können, ist unwahrscheinlich.
  • Die neue Brücke wird aus zwei getrennten Überbauten bestehen. Zur kippsicheren Lagerung der Brücken werden jeweils zwei Lagerpunkte je Pfeiler benötigt. Die alten Pfeiler sind dafür allerdings zu schmal.
  • Voraussichtlich wird die neue Brücke im so genannten Taktschiebeverfahren hergestellt. Dabei wird der Überbau von einer Seite aus Stück für Stück verlängert und über die Pfeiler geschoben. Durch das Einschieben treten Horizontalkräfte auf, für die weder Pfeiler noch Gründung bemessen wurden. Die alte Brücke wurde nicht eingeschoben, sondern im Freivorbau gebaut.
  • Eine Verstärkung der alten Pfeiler zum Beispiel durch Ummantelung löst das Problem der alten Bausubstanz nicht. Zumal für eine Ummantelung auch eine Gründung im direkten Nahbereich der Pfeiler notwendig wäre. Das ist technisch nur schwer umzusetzen.

Dass die Talbrücke Rahmede neu gebaut werden muss, steht tatsächlich schon längere Zeit fest. Das gilt gerade an der A45 auch für weitere Brücken, die alle aus den 1960er/1970er Jahren stammen. Die Neubauplanung muss dabei so gemanagt werden, dass einerseits der Zustand der Brücken betrachtet wird, dass andererseits auch die Menge und Länge von Baustellen an einer so anspruchsvollen Strecke mit berücksichtig wird.

2015 wurde ein Planungsauftrag für die Talbrücke vergeben. Der Neubau der Brücke wurde aber wegen einer geänderten Priorisierung zeitlich nach hinten verschoben. Möglich war das, weil auf dem Bauwerk eine so genannte Verkehrsführung eingerichtet wurde, um die Brücke zu entlasten und ihre Lebensdauer so zu verlängern: Das heißt, für LKW gab es ein Überholverbot und ein Abstandsgebot von 50 Metern. Auch die Geschwindigkeit auf der Brücke war reduziert. Zudem wurde die Hauptfahrspur so verlegt, dass die Belastung der Brücke geringer war. Den Neubau der Brücke zu verschieben war aus heutiger Sicht nicht richtig.

Für den Ersatzneubau der Brücke liegt bereits eine Kartierung vor, die derzeit ergänzt wird. Das bedeutet, dass ein Jahr lang in allen Vegetationsperioden die Natur im potentiellen Baugebiet beobachtet und dokumentiert worden ist. Für geschützte Arten, die bei dieser Bestandsaufnahme gefunden wurden, gibt es bereits mit Naturschutzbehörden und ehrenamtlichen Verbänden abgestimmte Schutzmaßnahmen. 

In Abstimmung mit der „Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz NRW“ wird unter anderem für den Wanderfalken ein Ersatzquartier errichtet. Auch für Fledermäuse werden kurzfristig erste Ersatzquartiere geschaffen. Die Quartiersstandorte sind mit den Grundeigentümern abgestimmt. Haselmäuse finden, wenn sie aus der Winterruhe erwachen, geeignete Haselmaus-Nistkästen, die sie als Ersatzquartiere nutzen können. 

 

Erklärtes Ziel ist es, die Talbrücke Rahmede schnellstmöglich durch einen Neubau zu ersetzen und die Durchgängigkeit der „Sauerlandlinie“ wiederherzustellen. Bundesminister Dr. Volker Wissing hat dazu die Autobahn GmbH des Bundes angewiesen, alle hierfür erforderlichen Ressourcen und Mittel zu bündeln und die eingeleiteten Planungen für einen Ersatzneubau weiter zu forcieren. In einer im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eingerichteten Lenkungsgruppe werden die dazu anstehenden Aufgaben koordiniert und eng zwischen den beteiligten Fachbehörden abgestimmt.

Die Rahmede-Talbrücke ist ein komplexes Bauwerk – 70 Meter hoch und in einem nahezu alpinen Gelände gelegen. Die Autobahn GmbH des Bundes (Niederlassung Westfalen) plant und baut nach den gesetzlichen Vorgaben. Mit einem internen 20-köpfigen Team sowie derzeit sieben externen Büros wird mit Hochdruck an der Realisierung des Neubaus gearbeitet. Gleichzeitig laufen die weiteren Planungen und Arbeiten an mehreren anderen neu zu bauenden Brücken an der A45.

Um die anstehenden Fragen des Baurechts zügig zu behandeln, hat das Fernstraßen-Bundesamt die dafür notwendigen personellen Kapazitäten und Ressourcen effektiv gebündelt und bearbeitet alle baurechtlichen Fragen für den Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede mit absoluter Priorität, sobald Unterlagen der Autobahn GmbH des Bundes vorgelegt werden.

In einem Spitzengespräch im Dezember 2021 haben sich alle Beteiligten für eine Beschleunigung des Verfahrens ausgesprochen. Die Autobahn GmbH des Bundes hat parallel mit beteiligten Behörden aber auch zu Anliegern Kontakt aufgenommen, um so schnell wie möglich Baugrunduntersuchungen oder Vermessungsarbeiten durchzuführen. Auch zu Umweltthemen gab es direkte Gespräche und erste Vereinbarungen. Die Niederlassung Westfalen hat außerdem Kontakt mit den Eigentümern im geplanten Baugebiet aufgenommen, um über eine vorübergehende Inanspruchnahme von Grundstücken während der Bauzeit und ggf. ein Kauf von Teilflächen zu verhandeln.

Die Bauzeitenplanung wird nach Abschluss der parallel zu den Planungen noch laufenden Prüfung sowohl der technischen und planerischen Randbedingungen als auch der zu klärenden Baurechtsfragen konkretisiert werden.

Im Vergleich zur Brücke in Genua sind die Randbedingungen in Lüdenscheid völlig andere. Während in Italien die Brücke im laufenden Betrieb kollabierte, wurden die Schäden der Talbrücke Rahmede rechtzeitig erkannt und es wurde unverzüglich gehandelt, um jegliche Gefahren für Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auszuschließen. Die Brücke in Lüdenscheid wird kontrolliert rückgebaut bzw. gesprengt werden. Besondere Herausforderungen in Lüdenscheid sind auch die schwierige Topographie und eine erschwerte Zugänglichkeit des Geländes, die es in Genua so nicht gibt.

Das Baurecht zum Ersatzbau der Talbrücke Rahmede soll nach dem Bundesfernstraßengesetz realisiert werden.

Das sog. „Dekret von Genua“, das Grundlage für die dortigen rechtlichen Sonderlösungen war und insbesondere Verwaltungs- und Steuererleichterungen sowie die Bereitstellung von öffentlichen Mitteln für den Notfall vorsah, beruht auf einer Regelung in der italienischen Verfassung, die es der italienischen Regierung in außerordentlichen Fällen von Notwendigkeit und Dringlichkeit unter ihrer Verantwortung ermöglicht, vorläufige Maßnahmen mit Gesetzeskraft (sog. „decreti leggi“) zu erlassen. Eine vergleichbare Regelung für ein gesetzesvertretendes Verordnungsrecht gibt es im deutschen Grundgesetz nicht. Wenn staatsrechtlich von einem "Notstand" die Rede ist, sind der Verteidigungs- und der Spannungsfall oder innere Großstörungslagen, beispielsweise Naturkatastrophen, gemeint. Einen solchen „Notstand“ haben wir in Lüdenscheid nicht.

 

Thema Verkehr

Die großräumige Umleitung mit Hilfe so genannter „dWiSta“-Tafeln (dynamische Wegweiser mit integrierten Stauinformationen) ist eingerichtet. Der Nord-Süd-Verkehr wird über die A3/A1 via Köln oder über die A44/A7 via Kassel geführt. Zusätzlich wurden mobile LED-Tafeln vor dem Autobahnkreuz Olpe-Süd, zur Ableitung auf die A4, aufgestellt. Auch Blechbeschilderung weist an zahlreichen Stellen auf die Sperrung hin. Die Umleitungen funktionieren, werden aber stetig – wo möglich – optimiert. Mitte Januar hat sich der Verkehr auf der A45 in der betroffenen Region von knapp 70.000 Fahrzeugen auf etwa 25.000 Fahrzeuge reduziert.

Die Autobahn Westfalen hat bereits im Dezember 2021 den Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. in einer digitalen Konferenz über die Sperrung informiert. Der Verband für Verkehrswirtschaft und Logistik hat die entsprechenden Informationen umgehend an die nationalen und internationalen Partnerverbände weitergegeben.

Im Januar 2022 erfolgte eine weitere Information über die längerfristige Komplett-Sperrung mit einem Flyer in sieben Sprachen, der unter anderem an nationale wie internationale Transport- und Logistikverbände verschickt worden ist. In gedruckter Form wird der Flyer an Raststätten im Zulauf zur A45 ausgelegt. 

Im Sommer 2022 sind die Logistikverbände erneut angeschrieben worden, um die Informationen nochmals bei den Mitgliedern zu streuen. Lkw-Fahrer werden zudem per CB-Funk an den entscheidenden Autobahnkreuzen auf die Sperrung und die möglichen Umleitungen hingewiesen.

Die Autobahn Westfalen lädt regelmäßig zu einer Task Force Verkehr ein, um die Auswirkungen der A45-Sperrung auf den regionalen Verkehr zu besprechen. An den Besprechungen nehmen neben Vertretern unterschiedlicher Städte, des Kreises, der Rettungsdienste, der Polizei und Verkehrsbetrieben auch Vertreter von Straßen.NRW teil. Für die Umleitungsstrecke abseits der Autobahn ist Straßen.NRWzuständig. 

Im Mai 2022 wurde mit der Anlage einer provisorischen Abfahrt an der Anschlussstelle Lüdenscheid ("Linksabbieger") begonnen. Hier wird der Verkehr so getrennt, dass die Betriebe in den Bereichen Rosmart und Bellmerei besser erreicht werden können. Diese Abfahrt ist Ende Juni freigegeben worden. Auch hier wird die Verkehrsführung regelmäßig geprüft und nach Bedarf angepasst. 

Eigentümer von Gebäuden anden Umleitungsstrecken U39 und U16 in Lüdenscheid können Anträge für den Einbau von Lärmschutzfenstern und Lüftern stellen. Damit wird die in Berlin beschlossene Änderung des Bundesfernstraßengesetzes umgesetzt.

Das Gesetz sieht vor, dass im Fall von länger andauernden Sperrungen von Bundesfernstraßen den Anwohnern an Umleitungsstrecken die Ausgaben für Lärmschutzmaßnahmen an ihren Gebäuden erstattet werden.

Die Autobahn Westfalen hat in Zusammenarbeit mit dem Bürgerbüro „Brückenbauer“ einen Flyer aufgelegt, in dem die wichtigsten Informationen zum Verfahren erläutert werden. Auf Homepage bruecken-bauer.info finden Antragsteller alle Infos und die notwendigen Antrags-Unterlagen zum Herunterladen.

Wer keinen Zugang zum Internet hat, kann sich direkt mit dem Büro „Brückenbauer“ unter der Nummer 02351 - 17 17 66 in Verbindung setzen. Im Büro an der Lennestraße 2 werden zudem nach Vereinbarung Sprechstunden angeboten, um Fragen der Antragsteller zu beantworten.

Für die Erstattung der Lärmschutzmaßnahmen an Gebäuden entlang der Umleitungsstrecke müssen drei Kriterien erfüllt werden:

  • Der vom Straßenverkehr ausgehende Lärm muss um mindestens drei Dezibel (A) erhöht sein.
  • Der Lärm muss 64 Dezibel (A) am Tag (6 bis 22 Uhr) oder 54 Dezibel (A) in der Nacht (22 bis 6 Uhr) überschreiten.
  • Die Verkehrszunahme muss voraussichtlich länger als zwei Jahre andauern.

Eigene Lärmmessungen muss für den Antrag trotz dieser Kriterien niemand durchführen. Die Lärmwerte werden von der Autobahn Westfalen auf Grundlage einer in diesen Tagen durchgeführten Verkehrszählung berechnet. Durch die Berechnung wird garantiert, dass temporäre Einflüsse wie Windrichtung oder Nässe die Ergebnisse nicht verfälschen. Zugunsten der Bürgerinnen und Bürger werden bei einer Berechnung immer die Voraussetzungen angenommen, die die höchste Lärmemission erwarten lassen.

Thema Brückenschaden

Im Zuge der Neubauplanung an der A45 stehen alle Brücken im Blick. Die Verformungen an der Rahmedetalbrücke sind im Zuge dieser Untersuchungen aufgefallen. Aus Sicherheitsgründen musste das Bauwerk sofort gesperrt werden.

Die Ergebnisse der ersten Laserscans, die die Verformung der Brücke gezeigt haben, wurden mit internen und externen Fachleuten analysiert und diskutiert. In einer gemeinsamen Sitzung ist man am 2. Dezember zum Entschluss gekommen, dass eine Sperrung aus Sicherheitsgründen unvermeidlich ist.

Bis Ende Dezember wurden an etwa 300 Stellen Verformungen festgestellt. Die Verformungen sind unterschiedlich ausgeprägt und übersteigen das zulässige Maß. 

Bei weiteren Untersuchungen wurden zudem Risse in Schweißnähten sowie Korrosionsschäden gefunden. Die Summe der Schäden hat dazu geführt, dass die Brücke nicht wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.

Die Autobahn Westfalen hat unterschiedliche Szenarien entwickelt, wie eine Verstärkung der Brücke aussehen könnte. Am Widerlager Süd wurden dazu zum Beispiel zur Probe Stahlprofile an den Längsträgern angebracht. Die Umsetzung dieser Maßnahmen, die mit internen wie externen Experten unterschiedlicher Fachrichtungen entwickelt wurden, war technisch angesichts der Vielzahl der unterschiedlichen Schäden aber nicht möglich.

Durch die festgestellten, unplanmäßigen Verformungen war die Sicherheit des Bauwerks eingeschränkt. Deswegen hat die Autobahn Westfalen sofort gehandelt und die Brücke gesperrt.

Wie alle anderen Brücken wurde auch die Talbrücke Rahmede in regelmäßigen Intervallen untersucht. Die letzte Hauptprüfung 2017 hat keine auffälligen Ergebnisse geliefert.

Weil die u.a. konstruktionsbedingten Schwächen der Brücke bekannt waren, wurde der Verkehr bereits vor Jahren auf der Brücke reduziert: Das Tempo wurde heruntergesetzt, die Fahrbahnen eingeengt und für Lkw gab es ein Abstandsgebot von 50 Metern sowie ein Überholverbot. So konnte auch in den letzten Jahren der Verkehr weiter fließen. Die großen Verkehrsmengen, aber vor allem auch die gestiegenen Transportgewichte in den vergangenen Jahrzehnten, sind die wesentlichen Gründe für den heutigen Zustand der 53 Jahre alten Brücke. Zudem hat die Missachtung der Vorgaben zu den weiteren Schäden geführt. Lkw haben verkehrswidrig überholt. Zudem sind viele Lkw überladen oder falsch beladen unterwegs.
 

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