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Infrastruktur-Reform erfolgreich umgesetzt: Niederlassung Nord zieht positive Bilanz für 2021

200 Millionen Euro in den Jahren 2020 und 2021 in den Erhalt und Ausbau des Netzes im Norden investiert | Personalaufbau wie geplant für 2021 erfolgt | Betriebsdienst erfolgreich integriert | Großprojekte von den Ländern übernommen und entscheidend vorangetrieben | Rund 600 Bauwerksprüfungen durchgeführt | Über 70.000 Anträge für Groß- und Schwerlasttransporte geprüft und genehmigt

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Seit Jahresbeginn 2021 liegt die Verantwortung für die rund 13.000 Autobahnkilometer in Deutschland komplett in der Hand des Bundes. Damit wurde nach über 70 Jahren Auftragsverwaltung der Bundesfernstraßen durch die Länder eine neue Epoche in der deutschen Autobahngeschichte eingeleitet. Dem voraus ging ein komplexer und in sehr kurzer Zeit umgesetzter Transformationsprozess.

Anne Rethmann, Mitglied der Geschäftsführung der Autobahn GmbH, erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich des Abschlusses der Arbeiten auf der A 1 bei Pansdorf: „Entgegen aller Befürchtungen und Kritik gelang die Initialzündung der Autobahn GmbH zum geplanten Stichtag. Wir haben in kürzester Zeit enorme Herausforderungen gemeistert. Dieser Kraftakt wurde nur durch den unermüdlichen Einsatz der Beschäftigten der Autobahn GmbH möglich. Mit Herzblut und Sachverstand schafften die Autobahnerinnen und Autobahner in nur zwei Jahren ein unglaubliches Pensum. Diese Teamleistung verdient den höchsten Respekt.“

Im Norden startete die Niederlassung Nord der Autobahn GmbH bereits am 1.1.2020 als „Pilot“ mit Planung und Bau ausgewählter Projekte auf dem Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH) und Schleswig-Holsteins. 2021 wurden weitere Teile der Verwaltung und des Rechnungswesens sowie der komplette Betrieb des über 750 Kilometer langen Fernstraßennetzes übernommen.

„Verwaltung und Erhaltung von über 750 km Bundesfernstraßen in Nord- deutschland liegt nunmehr seit einem Jahr komplett in der Verantwortung der Niederlassung (NL) Nord. Nach 70 Jahren Auftragsverwaltung durch die Länder lief die Staffelübergabe weitgehend reibungslos und die mit den Bundesländern regelhafte Zusammenarbeit in 2021 hat sich gut eingespielt. Die hohe Schlagzahl im Planungs- und Baubereich konnte trotz des Übergangs und Coronapandemie beibehalten werden. Rund 200 Millionen Euro sind bereits für Erhaltungs- und Neubaumaßnahmen 2020 und 2021 in das Netz in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg geflossen. Parallel wurden der Personalaufbau und die Einführung von einheitlichen Prozessen vorangetrieben, Bürgerdialog und Nutzerinformation auf ein neues Niveau gehoben“, bilanziert, Klaus Franke, Direktor der NL Nord.

Er ergänzt: „Weiterhin haben wir auch innovative Projekte angeschoben und neue Produkte umgesetzt. Mit der Muster P-WC Anlage Ostseeblick an der
A 1 oder beispielsweise dem erstmaligen Einbau des besonders langlebigen Kompaktasphalts haben wir in diesem Jahr gezeigt, wie leistungsstark die Niederlassung Nord bereits im zweiten Jahr ihres Bestehens ist. Das geht nur mit hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und leistungsstarken Partnern, wie der Bauwirtschaft im Norden.“ 

Folgende Ziele wurden trotz laufender Transformation und Einschränkungen durch die Coronapandemie erreicht:

  • In Summe investierte die AdB Nord in den Jahren 2020 und 2021 knapp 200 Millionen Euro in den Erhalt und Ausbau des Netzes. 
  • 2021 wurden auf dem Gebiet der Niederlassung Nord neun umfangreiche Erhaltungsmaßnahmen und Grundinstandsetzungen zur verbesserten Verfügbarkeit erfolgreich gestartet und durchgeführt. Dazu zählen die durch Wirtschaft-, Tourismus- und Pendlerverkehre hochbelasteten und verkehrskoordinatorisch äußerst anspruchsvollen Autobahnen A 255 mit über 110.000 KFZ/24h werktags, die A 1 mit rund 130.000 KFZ/24h und die A 7 mit über 120.000 KFZ/24h. Um auf diesen überlasteten Strecken-abschnitten notwendige Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen bedurfte es einer intelligenten Baulogistik, dem Verlegen verkehrsflussbehindender Arbeiten in verkehrsarme Zeiten, wie Wochenenden und nachts. Ebenso wurden Erhaltungsmaßnahmen auf der A 215 und A 210 in Schleswig-Holstein, wie auch auf der A 25, den Bundesstraßen B 433 (Flughafen- umgehung Hamburg), B 5 Bergedorfer Straße und B 75 auf Hamburger Gebiet erfolgreich durchgeführt.  
  • In Summe wurdenzwei P-WC Anlagen saniert, mit der Anlage Ostseeblick eine Musteranlage errichtet. Mit E-Ladesäulen, einer Photovoltaikanlage für den autarken Betrieb, Beleuchtung zur verbesserten Sicherheit der Nutzerinnen und Nutzer sowie den Erholungsflächen u.v.m. ist sie ein Beispiel das bundesweit Schule machen wird.
  • Zudem wurden 2021 fünf Regenrückhaltebecken als Beitrag zur Nach- haltigkeit saniert und die Planungen für zur Sanierung weiterer sechs Anlagen angeschoben sowie Lärmschutzmaßnahmen durch den Einbau lärmmindernden Asphalts, wie beispielsweise an der A 25, umgesetzt.
  • In Summe wurden im laufenden Jahr, Stand November 2021, über 70.000 Anträge für Schwerlast- und Großraumtransporte bearbeitet und genehmigt, knapp 600 Verkehrszeichenbrücken, Stützwände, Lärm-schutzwände und Brückenbauwerke geprüft sowie 13 Brücken- bauwerke saniert, repariert oder neu errichtet.
  • Mit dem 1.1.2021 hat die Niederlassung Nord die hoheitlichen Aufgaben als Straßenverkehrsbehörde Bundesfernstraßen auf dem Gebiet der Niederlassung Nord erfolgreich übernommen. Stand Ende November 2021 wurden 852 verkehrsrechtliche Anordnungen geprüft.
  • Die Baustellenkoordinierung der Niederlassung Nord, gemeinsam mit den Ländern Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen, hat ins-besondere im Großraum Hamburg im laufenden Jahr für ein Optimum an Verkehrsfluss trotz massiver Bautätigkeit an den zentralen Achsen des Nordens gesorgt. So lagen die durchschnittlichen Staustunden 2021 in Hamburg bei 47 Stunden, der Bundesdurchschnitt bei 40. Hamburg rangiert mit deutlichem Abstand hinter den Städten Berlin und München, trotz der hohen Investitionen des Bundes in den Neubau, Ausbau und Erhalt der Infrastruktur (INRIX Studie 2021) – gleichzeitig investiert der Bund in der Metropolregion weit höhere Beträge als in anderen Metropolen.
  • Der Personalaufbau erfolgte 2021 planmäßig. So hat die Niederlassung Nord Stand November über 650 Beschäftigte. Die Zielgröße lautet 700 Beschäftigte und soll kommendes Jahr erreicht werden.
  • Der Betrieb übernahm von den Ländern zehn Autobahnmeistereien, das FiT (Fachcenter für Informationstechnik und -sicherheit) und den Elbtunnelbetrieb, der die Tunnelanlagen Elbtunnel, Stellingentunnel, Schnelsentunnel und Krohnstiegtunnel überwacht und steuert. Der Betrieb ist zudem 2021 erfolgreich mit dem Winterdienst gestartet und sorgte bereits zu Beginn des Jahres 2021 für schnee- und eisfreie Autobahnen. Zudem investierte die Niederlassung Nord in die Modernisierung der Fuhrparkflotte des Betriebs 6,4 Millionen Euro.  
  • Die laufenden Planungen und Baumaßnahmen der Länder im Zuge der Großprojekte A 20, A 21, A 26 und A 39 wurden erfolgreich übernommen und von der Niederlassung nahtlos und zielgerichtet fortgeführt. 
  • In den Planungsabschnitten der A 39 konnte die Außenstelle Lüneburg wichtige Meilensteine für die laufenden Planfeststellungs- verfahren erreichen. Der Planfeststellungsbeschluss für den ersten Planungs- abschnitt wird für Ende 2022 erwartet. Die Bürgerbeteiligung und -information rund um die weitere Planung des Lüneburger Deckels wurde erfolgreich und öffentlichkeitswirksam gestartet
  • Auf der A 26 wurde im dritten Bauabschnitt zwischen Buxtehude und Neu Wulmstorf ohne Unterbrechung weitergebaut. So wurden für den Lärmschutz 1.660 Bohrpfähle hergestellt, 1.000 Stahlpfosten gesetzt und über 5.000 m² Lärmschutzwand errichtet. Die Planungen der westlichen Abschnitte bei Stade (Bauabschnitte 5a und 5b) wurden weiter vorangetrieben. Gleiches gilt für die zu planenden Abschnitte der Küsten-autobahn A 20 im Bereich der Niederlassung Nord in Richtung Bremerhaven. 
  • Nach der Übergabe der Unterlagen vom Land Schleswig-Holstein an die Autobahn GmbH, Außenstelle Rendsburg, wurden die Arbeiten zur Erweiterung der B 404 zur A 21 zwischen Klein Barkau und Nettelsee, sowie zwischen Nettelsee und Stolpe intensiv fortgeführt. Mit dem Bau der Planstraße A und dem Umbau der Kreuzung K34/B404 wurde 2021 begonnen. Die Arbeiten im Bauabschnitt von Nettelsee bis Klein Barkau sollen Mitte 2022 starten.
  • Die DEGES, die im Auftrag der Autobahn GmbH auf dem Gebiet der Nieder- lassung Nord die Erweiterung der A 7, der A 1 und A 23, den Neubau der
    A 26 West und Ost, A 20 in Schleswig-Holstein inklusive des Tunnels bei Glückstadt, den alternativlosen Ersatzneubau der Rader Hochbrücke, die
    A 21 bei Kiel plant und baut, konnte in allen Projekten entscheidende Meilensteine erreichen. Der Bau des Altonaer Deckels wurde 2021 erfolgreich gestartet, die zweite Röhre des Tunnel Stellingen in Betrieb genommen. Die Niederlassung Nord unterstützt und betreut die DEGES bei den laufenden Projekten im Norden der Bundesrepublik.