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Status: In Umsetzung Region: Westfalen, …

Autobahn: A 45, …Ersatzneubau Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach

Im Zuge der A45 müssen viele Brücken durch Neubauten ersetzt werden. Die Talbrücke Rinsdorf befindet sich seit 2017 im Bau.

Daten & Fakten Talbrücke Rinsdorf

Gesamtlänge

485,5 Meter

Höhe

71,9 Meter

Ersatzneubau der einteiligen Talbrücke

Ausbau auf sechs Fahrstreifen plus zwei Standstreifen

Projektbeschreibung

Die Talbrücke Rinsdorf liegt zwischen den Anschlussstellen Siegen-Süd und Wilnsdorf. Ihr Neubau und der damit verbundene Ausbau auf sechs Spuren ist eine besondere Herausforderung: die Brücke ist einteilig. Wie bei der Lennetalbrücke bei Hagen musste erst ein Neubau neben der alten Brücke errichtet werden, bevor das Bestandsbauwerk abgerissen werden konnte.

Das stellte die Planer vor große Herausforderungen, denn noch nie wurde solch eine hohe Brücke in Deutschland gesprengt. Doch alles hat im Februar 2022 reibungslos funktioniert. Und gleich noch eine Premiere wird es an der Talbrücke Rinsdorf geben: Die erste Brückenhälfte wird nach Fertigstellung der zweiten Hälfte verschoben - samt Pfeilern und Fundamenten. 

Wegen der großen Nähe werden die Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach parallel gebaut. So können Bauzeiten und vor allem die Verkehrseinschränkungen verkürzt werden.

Bauablauf

Die Erschließung des Baufeldes und die Herstellung einer notwendigen Infrastruktur für den Bau beider Brückenbauwerke war für die Ingenieure der Projektgruppe A45 in diesem topographisch anspruchsvollen Gelände eine besondere Herausforderung.

Hauptbau-, bzw. Erschließungsstraßen mussten geplant und angelegt werden, um die Baustelle in allen Phasen sicher anzudienen. Der so verursachte Eingriff in die Natur wurde im Vorfeld mit den zuständigen Stellen abgestimmt und entsprechend ausgeglichen. Im Nachgang des Brückenneubaus werden die Baustraßen wieder zurückgebaut. 

Überbaumontage – Stahlkonstruktion

Die Montage der Stahlkonstruktion erfolgt im Taktschiebeverfahren unter Einsatz eines sogenannten Vorbauschnabels. Dabei wird der geschweißte Brückenüberbau Stück für Stück von Pfeiler zu Pfeiler geschoben. Besondere Herausforderung in einer Bauhöhe von bis zu 70 Metern ist der Wind, dessen Auswirkungen auf die Konstruktion mit berechnet werden müssen.

Der Stahlüberbau wird in Halbfertigteilen zur Baustelle transportiert und im sogenannten Taktkeller montiert. Der Taktkeller liegt dabei nicht am Fuße der Brücke, sondern wird an einer Brückenseite eingerichtet, um von dort aus Stück für Stück den Überbau zu erstellen.

Auch hier ist der Wind wieder eine Größe, die es beim Verschub zu bedenken gilt. In der Planung wurde unter anderem auch die Wechselwirkung des Windes mit dem Bestandsbauwerk untersucht. Wegen einer erhöhten Anfälligkeit gegenüber winddynamischen Effekten wird der Überbau durch temporäre Anbauten während der gesamten Montage stabilisiert. Zusätzlich wird darauf verzichtet, die vorgesehenen Lärmschutzwände schon im Vorfeld zu montieren.

Querverschub des nördlichen Überbaus

Für den Querverschub des Überbaus in Seitenlage wurden im Vorfeld mehrere Varianten untersucht und in einer Machbarkeitsstudie zusammengestellt.

Im Ergebnis entschied man sich für den Querverschub des kompletten Überbaus zusammen mit den neu hergestellten Pfeilern und Pfeilerfundamenten.

 

 

A45: Talbrücke Rälsbach wird gesprengt

Nach der Sprengung ist vor der Sprengung: Nachdem am 6. Februar die Talbrücke Rinsdorf erfolgreich und sicher zu Boden gebracht wurde, steht nun die Sprengung der Talbrücke Rälsbach kurz bevor. Am kommenden Sonntag, 27. Februar, wird Sprengmeister Michael Schneider erneut die vier berühmten Worte: „Drei, zwei, eins – Zündung“ rufen.

Verkehrsmeldungen

Vorteile Querverschub

Der Querverschub inklusive der Pfeiler und Fundamente hat gleich mehrere Vorteile:

  • Bauzeitverkürzung: Geringere Bauzeit durch Entfall umfangreicher Baumaßnahmen für die Hilfskonstruktionen. So entfällt zum Beispiel der Bau von Hilfspfeilern wie bei der Lennetalbrücke
  • Arbeitssicherheit: Wesentlich geringere Risiken beim Verschub, da keine Verschubeinrichtungen auf den kleinen Pfeilerköpfen in großer Höhe organisiert werden müssen
  • Emmissionen: Durch den Verzicht auf den Bau und anschließenden Abbruch von Hilfskonstruktionen fallen weniger Emissionen (Lärm und Staub) an.
  • Ressourcenschonung: Es wird kein Beton und Stahl zum Beispiel durch den Bau von Hilfspfeilern verbraucht. Dabei geht es um etwa 13.000m³ Beton und 730 Tonnen Stahl-Hilfskonstruktionen, die anschließend nur noch als Recycling-Material genutzt werden könnten.

Der Querverschub erfolgt in der Baugrube, so dass hierfür keine Arbeiten in großer Höhe erforderlich werden. Der Querverschub erfolgt nach der Verkehrsumlegung auf das zweite Teilbauwerk, das in der tatsächlichen Endlage gebaut worden ist.

Der Bauablauf in der Animation

Technik Querverschub

Die Querverschubbahnen in den Pfeilerachsen liegen unterhalb der Pfeilerfundamente und bestehen aus einer Verschubfuge, den Verschubwänden, dem Verschubfundament, seitlichen Führungen und der Verschubeinheit.

Bei den Widerlagern erfolgt der Querverschub über je eine Verschubbahn, die vor dem jeweiligen Widerlager aufgebaut wird.

Das für dieses Projekt konzipierte Bauverfahren in dieser Größenordnung ist deutschlandlandweit einmalig und hat Pilotcharakter. Am Ende werden ca. 100.000 Tonnen verschoben.

Zum Vergleich das ebenfalls nur geschätzte Gewicht des Kölner Doms ohne Fundamente wiegt ca. 120.000 Tonnen.

Montage des Überbaus

Die Montage der Stahlkonstruktion erfolgt im Taktschiebeverfahren unter Einsatz eines so genannten Vorbauschnabels mit einem an der Spitze angeordneten Hubtisch. Um den 30 Meter langen Vorbauschnabel in der großen Höhe zielgenau zu führen, darf er maximal 60 Tonnen wiegen. Um Gewicht zu sparen und auch die Windanfälligkeit zu redizieren, ist der "Schnabel" als Fachwerkkonstruktion gebaut. 

Die einzelnen Stahlteile („halbierte Hohlkästen“) werden über Schwertransporte zur Baustelle in Rinsdorf angeliefert.

Die einzelnen Überbauteile eines „Schusses“ werden mittels eines speziellen Modulfahrzeuges („Self-Propelled Modular Transporter (SPMT)“) in die Taktanlage gefahren. Mit einer speziell für dieses Projekt konzipierten Aufrichtanlage werde die halbierten Stahlbauteile aufgerichtet und zu einem „Kasten“ zusammengefügt, verschlossert und anschließend verschweißt.

Mehrere Schüsse sind so in der Taktanlage zum ersten Bauabschnitt hergestellt worden. Der Hohlkasten wird zusammengeschweißt, die seitlichen Druckstreben angeschweißt und die Längsträger werden montiert. Nach Herstellung eines solchen "Taktes" (einer Teileinheit des Brückenüberbaus) und seiner Endbeschichtung wird der komplette Takt verschoben. 

Endspurt beim ersten Teilbauwerk

Vor der Freigabe der erste Teilbauwerke haben die Brückenprüfer die Aufgabe, die Bauteile auf "Herz und Nieren" zu untersuchen. Bei der sogenannten H1-Prüfung - der ersten Hauptprüfung im Leben einer Brücke - werden die Bauwerke handnah begutachtet. Wichtige weitere Prüfungen der Bausubstanz erfolgen bereits im Bauablauf.

Um vor der Umlegung des Verkehrs die notwendigen Arbeiten auch bei schlechter Witterung fortführen zu können, wurde auf der Talbrücke Rinsdorf zeitweise ein Zelt aufgebaut. So konnte die Abdichtung des Brückenüberbaus im November 2021 zuverlässig erledigt werden. 

Umlegung des Verkehrs

Die Verkehrsumlegung ist geschafft: Seit dem 17. Dezember 2021 fließt der Verkehr auf der A45 in den Baustellen der Talbrücken Rinsdorf und Rälsbach in beiden Fahrtrichtungen über die neuen Teilbauwerke. Jetzt laufen die Vorbereitungen für die Sprengung der Talbrücke Rinsdorf, die für Anfang Februar terminiert ist, auf Hochtouren. Schon seit Ende November werden täglich mehrere Lkw-Ladungen Erde unter der Brücke abgeladen, damit dort das so genannte Fallbett aufgeschüttet werden kann. Dieses verhindert, dass herabstürzenden Trümmer die darunter liegende L907 beschädigen oder Teile der Brücke unkontrolliert umherfliegen. Diese Arbeiten werden noch in diesem Jahr abgeschlossen. Seit der gestrigen Verkehrsumlegung wird nun aber auch auf dem Bestandsbauwerk fleißig gearbeitet. Denn: Für die Sprengung muss die Talbrücke Rinsdorf Gewicht verlieren - je mehr Brückenteile vorher abgebrochen oder abgebaut werden, desto weniger fällt nach unten und die Erschütterungen reduzieren sich beim Aufprall. 

Sprengung Talbrücke Rinsdorf

Der Anspannung folgt am 6. Februar 2022 um kurz nach 11 Uhr die Erleichterung: Sprengmeister Michael Schneider und sein Team haben mit der Sprengung der rund 70 Meter hohen und 485 Meter langen A45-Talbrücke Rinsdorf Geschichte geschrieben. Noch nie wurde eine so hohe Brücke in Deutschland zu Boden gebracht. Nun liegt die Brücke sicher in ihrem vorbereiteten Fallbett. Acht Pfeilerpaare sind wie ein Zollstock zusammengeklappt, der Überbau ist senkrecht zu Boden gestürzt.

Hier geht es zur kompletten Pressemitteilung 

Sprengung der Talbrücke Rälsbach

Wilnsdorf. Drei Wochen nach der Sprengung der Talbrücke Rinsdorf hat die Autobahn Westfalen am 27. Februar 2022 auch das zweite Teilbauwerk der rund 300 Meter entfernten Talbrücke Rälsbach erfolgreich gesprengt. Auch diesmal hat alles reibungslos funktioniert. Auch wenn die Rälsbach in Bezug auf Höhe und Länge bei weitem nicht mit der „großen Schwester“ Rinsdorf mithalten kann, gab es für Sprengmeister Michael Schneider und sein Team dennoch eine Herausforderung der besonderen Art: Aufgrund der Tallage und des  angeordneten Absperrbereichs war die Brücke für die Sprengmannschaft und die Projektverantwortlichen lediglich über einen Monitor einsehbar. „Heute müssen wir uns besonders auf die Technik verlassen, doch mit Hilfe von hochauflösenden Drohnen ist das überhaupt kein Problem“, so Schneider.

„Das war eine 1A-Sprengung“

Um Punkt 11 rief Schneider dann die vier berühmten Worte „Drei, zwei, eins – Zündung“ – und nur vier Sekunden später fiel das Bauwerk in die Tiefe. Erneut lief alles nach Plan: Die insgesamt vier Pfeilerpaare haben sich wie ein Zollstock zusammengefaltet; der Überbau ist senkrecht nach unten gestürzt. Michael Schneider war mehr als zufrieden. „Die Brücke ist wirklich senkrecht nach unten gefallen, so dass es tatsächlich eine 1A-Sprengung war“, resümierte er.

Die Begutachtung des bereits fertiggestellten nördlichen Teilbauwerks durch die Bauwerksprüfer ergab im Anschluss, dass die neue Brücke durch die Sprengung keinerlei Schäden davon getragen hat. Die A45 wurde daraufhin am Nachmittag wieder für den Verkehr freigegeben. Die Aufräumarbeiten unter der Brücke starten bereits in der kommenden Woche und werden bis Ende April andauern. Danach beginnen die Bauarbeiten für die neue Brücke.

Neubau zweites Teilbauwerk Talbrücke Rinsdorf

Nach der spektakulären Sprengung der Talbrücke Rinsdorf an der A45 liegen die Arbeiten beim Neubau des zweiten Teilbauwerks voll im Zeitplan. Insgesamt werden zukünftig sieben Pfeiler die neue Brücke tragen. Drei davon sind bereits fertig. 

Ende Januar 2023 fand der erste Verschub des Stahlgerüstes auf den ersten Pfeiler statt.  Insgesamt 59 Meter schob sich der Stahlkoloss Millimeter für Millimeter erfolgreich nach vorne. 

Pressekontakt

Gerne stehen wir Ihnen für Fragen zur Verfügung.

Anke Bruch

Kommunikation Außenstellen Dillenburg/Netphen

Telefon0173 5742716

Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Westfalen
Berliner Straße 42
35683 Dillenburg