Tunnel Stellingen ist fertiggestellt

Nach einer Bauzeit von fünf Jahren wurde mit einem kleinen Festakt die Fertigstellung des Tunnels Stellingen unter Einhaltung der pandemischen Hygiene- und Abstandsreglungen in Hamburg verkündet.

Auf dem Bild sind fünf Männer mit Schutzmaske zu sehen, die das Band zur Eröffnung des Tunnels Stellingen mit einer Schere durchschneiden

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur, Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH, Dr. Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende in Hamburg sowie Dirk Brandenburger, technischer Geschäftsführer der DEGES, waren vor Ort, um die Fertigstellung mitzuteilen.

Eigentlich sollten die letzten Maßnahmen am anschließenden Wochenende unter Vollsperrung durchgeführt werden und der Verkehr ab dem darauffolgenden Montag auf je vier Spuren laufen. Doch aufgrund der unerwartet schlechten Witterungsverhältnisse im Norden, wird die Gesamtinbetriebnahme des Tunnels auf voraussichtlich Ende Februar/ Anfang März 2021 verschoben.

Der rund 960 Meter lange Lärmschutzdeckel (893 m Tunnel Rohbau zzgl. Portalbauwerk und angrenzende Brücken) in Hamburg-Stellingen konnte trotz der direkten Corona-Auswirkungen während des Baus der Tunnelanlage noch in 2020 fertiggestellt werden.

Durch die DEGES, die im Auftrag der Autobahn GmbH die Planung und Baudurchführung übernommen haben, wurden in Summe Gründung des Bauwerks 2.750 Bohrpfähle verbaut. Für die Arbeiten an dem Lärmschutzdeckel Stellingen wurden insgesamt 93.000 Kubikmeter bzw. rund 14.000 Lkw-Ladungen Beton sowie 13.500 Tonnen Stahl und Bewehrung verbaut. Zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner wurden im Anschluss an das Tunnelbauwerk weitere umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen errichtet.

Dirk Brandenburger, technischer Geschäftsführer der DEGES, begrüßte die rund 60 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Medien im Tunnel Stellingen und stellte in seiner Ansprache klar: „Ein solches Projekt gelingt nur durch ein gutes Zusammenspiel zwischen den unterschiedlichen Projektbeteiligten und den örtlichen Behörden, Anwohnern und Verbänden.“ 

Staatssekretär Enak Ferlemann sagte bei der Feier: „Ich danke an dieser Stelle der DEGES und allen am Bau Beteiligten, die hier diesen neuen leistungsfähigen Autobahnabschnitt in vielen Tag-, Nacht-, sowie Wochenendschichten errichtet haben. Die Verkehrsfreigabe erfolgt, sobald das Wetter im Norden mitspielt und Schnee und Kälte die Inbetriebnahme nicht mehr länger verhindern.“

Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH, unterstrich die gelungene übernommene Auftragsverwaltung durch die Autobahn GmbH. „Am Beispiel Stellingen wird klar, dass dies in der Schlussphase des Projekts im guten Zusammenspiel mit unserem Auftragnehmer DEGES und dem Betreiber, der Niederlassung Nord, vollumfänglich geglückt ist.“

Krenz dankte allen am Projekt beteiligten Firmen und Auftragnehmern und insbesondere der DEGES, die unter laufendem Verkehr eines der breitesten Tunnelbauwerke der Bundesrepublik in kurzer Bauzeit realisiert hat. Den Anwohnerinnen und Anwohnern wünschte er die versprochene Ruhe und den Nutzerinnen und Nutzern weiterhin eine gute Fahrt.

Auch der Senator für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Anjes Tjarks, richtete seinen Dank an die Verantwortlichen. Autobahn-und Stadtentwicklungsprojekte ergänzen sich in Hamburg gut, was der Lärmschutzdeckel in Hamburg Stellingen unter Beweis stelle. Auf dem neuen Lärmschutzdeckel werden rund 54.000 Quadratmeter neue Grünflächen inklusive Kleingartenflächen entstehen. Das, so Tjarks, „optimiert nicht nur die Attraktivität des Stadtviertels, sondern vor allem die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger durch weniger Lärm und bessere Luft.“

Bei der für Hamburg sehr bedeutsamen Verkehrsfreigabe war auch von politischer Seite das Interesse am Festakt anlässlich der Fertigstellung hoch. So waren Staatsminister Niels Annen (SPD), Dr. Rüdiger Kruse, MdB (CDU) und Mitglied des Aufsichtsrats der Autobahn GmbH, Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD Bürgerschaftsfraktion, Martina Koeppen (SPD) sowie Koorosh Armi, Mitglied der Bezirksversammlung Eimsbüttel, vor Ort. Unter den Gästen durfte auch Anne Rethmann, Geschäftsführerin Finanzen der Autobahn GmbH und Klaus Franke, Niederlassungsdirektor der Niederlassung Nord sowie der Amtsleiter Verkehr der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg Martin Huber,  nicht fehlen.

In dem rund 3,2 Kilometer langen Bauabschnitt Stellingen zwischen dem Autobahndreieck HH-Nordwest und der Anschlussstelle (AS) HH-Volkspark wurde die A 7 von sechs auf acht Fahrstreifen erweitert.

Der Tunnel Stellingen wurde nach den neuesten technischen Sicherheitsstandards ausgestattet. Das Tunnelbauwerk wurde in einem Abstand von 60 Metern mit 15 Notausgangstüren in der Mittelwand und in beiden Tunnelröhren alle 120 Meter insgesamt mit 16 Notrufstationen ausgestattet. Für die Videoüberwachung und Videodetektion zur Erkennung von Rauch, Falschfahrern, Liegenbleibern, Stau sowie Fußgängern wurden insgesamt 72 Kameras installiert. Zudem wurden unter anderem wurden 14 Automatik- und fünf Handschranken als Leit- und Sperrsysteme hergestellt.

Bei den Restarbeiten werden noch zwei automatische Mittelstreifenüberleitsysteme mit einer Länge von rund 100 Meter installiert, welche den Verkehr in Wartungs- oder Havariefällen in die verfügbare Tunnelröhre führen. Ebenso wird in 2021 noch der offenporige Asphalt (OPA) auf beiden Richtungsfahrbahnen der A 7 zwischen dem Autobahndreieck HH-Nordwest und der Anschlussstelle HH-Volkspark eingebaut.