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Amsel statt Chemie

Im Zuständigkeitsbereich der Autobahnmeisterei Oberröblingen sind mehrere Rastanlagen seit einigen Jahren vom Schädling Goldafter befallen. Doch die Kolleginnen und Kollegen der Meisterei wussten sich geschickt zu helfen.

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Im Raupenstadium schädigt der Falter Goldafter Bäume und Gehölze, an einigen Bäumen und Sträuchern tritt sogar Kahlfraß auf. Im Jahr 2021 nahm die Populationen des Goldafters erheblich zu, im Juni 2021 mussten sogar weite Teile einzelner Rastanlagen abgesperrt werden, darunter der Parkplatz mit WC Rohnetal und Querfurter Platte. Denn die Raupen des Goldafters haben es in sich: Brennhaare auf ihrer Oberfläche können zu Hautreizungen bis hin zu Allergien beim Menschen führen.

Die Autobahnmeisterei Oberröblingen versuchte es zuerst mit chemischen Bekämpfungsmaßnahmen mit einem biologischen und zugelassenen Spritzmittel. Dies hatte aber nur einen mäßigen Erfolg. Ralph Burghardt, Leiter der Autobahnmeisterei Oberröblingen erzählt. "Durch einen Beitrag in der Presse entstand die Idee, Nisthilfen für Singvögel zu schaffen. Singvögel sind natürliche Fressfeinde der Raupen."

Gesagt, getan: Wenn alle üblichen Aufgaben erledigt waren, bauten die Kolleginnen und Kollegen in ihrer Werkstatt Nistkästen. 100 Stück wurden Anfang März auf den Rastanlagen und Parkplätzen angebracht. "Wir versprechen uns dadurch eine deutliche Reduzierung der Goldafterraupen. Damit schützen wir die Verkehrsteilnehmenden, die Kollegen der Meisterei und auch unsere externen Dienstleister", erläutert Ralph Burghardt. Er fügt hinzu: "Gleichzeitig hoffen wir, dass sich die Population der Singvögel stabilisiert". 

Im Mai 2022 soll im Beisein des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz eine Bestands- und Erfolgskontrolle durchgeführt werden. Man darf gespannt sein, welche Singvogelarten von den angebrachten Nisthilfen Gebrauch machen werden. Schon jetzt ist sichtbar: einige Nistkästen sind bereits bezogen.