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Rothenstein als Neuzugang in der Thüringer Tunnel-Landschaft

Ein neuer Tunnel für Thüringen, technische Innovationen und Anpassungen beim Betriebsdienst erhöhen die Verkehrssicherheit und entlasten den Verkehr. Das Röhrennetz im Freistaat entwickelt sich stetig weiter.

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Verkehrsfreigabe Tunnel Rothenstein

Die Inbetriebnahme des Tunnel Rothenstein am morgigen Donnerstag, den 25. August 2022, ist ein weiterer Meilenstein für das Tunnelland Thüringen. Mit der Neutrassierung der B 88 wird die Ortsdurchfahrt von Rothenstein um mehr als 14.000 Fahrzeuge pro Tag entlastet. Kernstück der Umfahrung ist der Tunnel Rothenstein, der mit einer Länge von 385 Metern als einröhriger Gegenverkehrstunnel ausgeführt ist. Die Bauverhältnisse waren insbesondere wegen der angrenzenden Saalebahn und der benachbarten Saale sehr beengt und komplex. Auch verkehrlich und technisch war dieses Projekt anspruchsvoll, da der Tunnel Rothenstein innerhalb der Bedarfsumleitung des Tunnels Jagdberg (A 4) liegt. Aufgrund der verkehrlichen Wechselwirkungen entsteht im Bereich Jena mit der Inbetriebnahme des Tunnels Rothenstein eine „sternförmige Tunnelkette“ – ab der Anschlussstelle Jena-Göschwitz fährt man ab sofort in drei von vier Richtungen immer durch einen Tunnel. Aufgrund dieser Randbedingungen erhielt der Tunnel Rothenstein eine komplexe technische Tunnelausstattung. Der Bund, der Freistaat Thüringen und die Gemeinde Rothenstein investierten mehr als 58 Millionen Euro in die Gesamtmaßnahme.

Tunnelland Thüringen

Der Tunnel Rothenstein wird auf der Basis einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Freistaat Thüringen und der Autobahn GmbH durch die Zentrale Betriebsleitstelle Zella-Mehlis überwacht. Er ergänzt das ohnehin schon sehr ausgeprägte unterirdische Straßennetz. Mit nunmehr zwölf Tunneln und mehr als 40 Röhrenkilometern ist Thüringen bundesweit Spitzenreiter. Zehn Autobahntunnel und zwei Tunnel entlang von Bundesstraßen werden rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche durch die Tunnelzentrale in Zella-Mehlis überwacht. „Wir sind stolz auf unser deutschlandweit einmaliges Wissen im Umgang mit Tunneln“, sagt Danko Knothe, der die Außenstelle Erfurt der Autobahn GmbH leitet.

Stetige Weiterentwicklung

Permanente Investitionen und technische Neuerungen sorgen dafür, dass die Röhren im Freistaat immer auf dem neuesten Stand sind. „Wir haben in diesem Jahr ein neues Tunnelteam aufgebaut. Damit sichern wir den Tunnelbetrieb aus eigener Hand“, beschreibt Steffen Meier die Änderung. Als Geschäftsbereichsleiter Tunnel und Telematik in der Außenstelle Erfurt kennt er sich mit allen Fragen der Tunnelausstattung bestens aus. „Sicherheit ist für uns das A und O – 24 Stunden am Tag! Dafür entwickeln wir uns stetig weiter“, ergänzt Steffen Meier. Das neue 6-köpfige Tunnelteam steht nun ganzjährig für den Betriebsdienst der Röhren zur Verfügung. Mehr Flexibilität und eine deutliche Minderung der Verkehrseinschränkungen bietet hierbei ein einzigartiges Fahrzeug, welches für die Tunnelwäschen eingesetzt wird. Dabei wird lediglich ein Fahrstreifen in Anspruch genommen, was Röhrensperrungen verhindert und die Planung wesentlich flexibler gestaltet. Technisch werden die Tunnel ebenfalls aufgewertet: Die ohnehin schon umfassenden Sicherheitsanlagen werden bis Ende 2022 in allen unterirdischen Bauwerken durch eine innovative Falschfahrererkennung ergänzt.