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Kampf gegen Eichenprozessionsspinner beginnt

Hamm. Mit Beginn des Frühlings erfreuen sich nicht nur die Menschen am satten Grün junger Blätter: Die frischen Triebe der Eichen beispielsweise sind eine Delikatesse für die Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS).

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Um flexibel zu reagieren, hat die Autobahnmeisterei Lüdenscheid eine eigene Sprühvorrichtung angeschafft. Diese kommt auch in den Autobahnmeistereien Hagen und Freudenberg zum Einsatz. Foto: Autobahn Westfalen

Hamm. Mit Beginn des Frühlings erfreuen sich nicht nur die Menschen am satten Grün junger Blätter: Die frischen Triebe der Eichen beispielsweise sind eine Delikatesse für die Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS). Damit diese Tiere für Menschen nicht zu einer Gefahr werden, bekämpft die Autobahn Westfalen sie mit einem so genannten Biozid, das derzeit gezielt an Eichen eingesetzt wird. Mit Spritzen, die einer Schneekanone ähneln, wird ein für die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners zugelassenes Biozid auf die frischen Blätter gesprüht. Das Bodenbakterium Bacillus thuringiensis liefert den Ausgangsstoff für das spezielle Mittel, mit dem die jungen Raupen des Eichenprozessionsspinners bekämpft werden. Die Raupe frisst das Blatt und erst im Darm der Raupe entfaltet der für Menschen und Tiere ungefährliche Stoff seine Wirkung. Die Raupen sterben ab, bevor sie das für den Menschen gefährliche Lebensstadium erreichen können. "So reduzieren wir die Bereiche, in denen später die Raupen mit den gefährlichen Brennhaaren auftauchen", erklärt Jörg Nolte, Abteilungsleiter im Geschäftsbereich Betrieb.  

Schmales Zeitfenster für den Einsatz 

Je nach Temperaturverlauf schlüpfen die Larven zwischen April und Mai. Deshalb gibt für den Sprüheinsatz auch nur ein schmales Zeitfenster. "Die Blätter dürfen noch nicht ganz ausgebildet sein. Sonst haben wir bei ausgewachsenen Blattbildung geringe Trefferquote des Biozidmittel auf den Blättern. Die Krone ist zu dicht belaubt", erklärt Stephan Rex, Landespfleger bei der Autobahn Westfalen. In den ersten beiden Larvenstadien seien die Raupen für Menschen noch ungefährlich, ab dem dritten Larvenstadium bilden sie aber so genannte Brennhaare aus, die zu schweren allergischen Reaktionen führen können. "Von Beginn an leben die Raupen in Familienverbänden und wandern in großen Gruppen über Stämme und Äste. Diese Prozessionen haben den Raupen ihren Namen gegeben", so Rex weiter.  

Autobahnmeisterei Lüdenscheid: Eigene Sprühvorrichtung angeschafft 

Trat das Insekt anfangs fast ausschließlich im Westen auf, haben sich die Raupen inzwischen (fast) über das ganze Niederlassungsgebiet ausgebreitet. Lediglich in den östlichen Autobahnabschnitten der Niederlassung Westfalen im Einzugsgebiet der Autobahnmeistereien Herford, Wünnenberg und Werl besteht derzeit kein Handlungsbedarf. "Dort ist die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners noch sehr verhalten. Natürlich werden wir das aber weiter beobachten und ich denke, dass wir in ein bis zwei Jahren auch dort aktiv werden müssen", sagt Stephan Rex.  

„Wir müssen auch unsere Mitarbeiter schützen“ 

Während die meisten Autobahnmeistereien das Besprühen Fachfirmen überlassen, hat die Autobahnmeisterei Lüdenscheid ihren Fuhrpark um eine eigene Sprühvorrichtung erweitert.  "Mit dem Einsatz eigener Spritzen können wir wirtschaftlicher und vor allem flexibler reagieren", so Daniel Müller, der bei der Autobahn Westfalen für die Autobahnmeistereien Lüdenscheid, Freudenberg und Hagen zuständig ist. Wenn der Einsatz mithilfe der Sprühvorrichtungen in Lüdenscheid, Hagen und Freudenberg erfolgreich sein sollte, sollen weiter Vorrichtungen, die am Auslegearm der Unimogs angebracht werden, angeschafft werden.  

Die Autobahn Westfalen hat bei der Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner-Raupen nicht nur die Gesundheit von Parkplatznutzern im Blick, die sich neben befallenen Bäumen aufhalten und so die Brennhaare einatmen oder Hautkontakt haben könnten. "Wir müssen auch an den freien Strecken, wo die Verkehrsteilnehmer in der Regel nur mit dem Auto vorbeifahren, die Raupen bekämpfen, um unsere eigenen Mitarbeiter zu schützen", sagt Jörg Nolte. „Die Straßenwärterinnen und Straßenwärter kommen bei der Grünpflege, bei Reinigungs- oder Reparaturarbeiten mit den Brennhaaren in Kontakt. Das wollen wir natürlich vermeiden." Zudem sei es kaum zu leisten, überall dort, wo später die Nester der Eichenprozessionsspinner auftreten, diese zu beseitigen.  

Und es gibt einen weiteren Grund, dass nun vor allem im Vorfeld mit Hilfe des Biozid-Einsatzes die Ausbreitung der Raupe verhindert werden soll: Selbst dort, wo die älteren Raupen mit den gefährlichen Brennhaaren, von Fachfirmen entfernt worden sind, können die allergieauslösenden Härchen oder Reste der Nester noch Wirkung zeigen. „In einigen Fällen sind nach Grünschnittarbeiten im Spätsommer noch allergische Reaktionen aufgetreten, also lang nachdem die Raupen schon verschwunden waren“, so Nolte abschließend.