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Mehr Platz und Service: Autobahn Westfalen baut 1000 neue Lkw-Stellplätze

Die Autobahn Westfalen baut in den kommenden drei Jahren mehr als 1000 neue Parkplätze für Lkw. Zudem wird auch der Service für alle Verkehrsteilnehmer verbessert.

Einfahrt zum Rastplatz Speckhorn auf der A43
Einfahrt zum Rastplatz Speckhorn auf der A43

Hamm. Bei der Neueröffnung des Rastplatzes Speckhorn steht Jörg Nippert in der Einfahrt und begutachten die kleinen gläsernen Halbkugeln im Boden. „Wer hier künftig nachts ankommt, fühlt sich wie ein Pilot beim Anflug auf eine Landebahn: Die reflektierenden Bordsteinmarker führen die Verkehrsteilnehmer direkt zu ihren Stellplätzen“, sagt der Rastplatz-Planer der Autobahn Westfalen. Dieses Detail ist nur ein kleiner Baustein beim Ausbau von Rastanlagen. Doch es zeigt, wie viele Gedanken sich die Planer machen, um vor allem Lkw-Fahrern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.

Am Freitag gibt die Autobahn Westfalen die PWC-Anlage (Parkplatz mit WC) Speckhorn auf der A43 bei Recklinghausen komplett für den Verkehr frei, gut eine Woche später auch die PWC-Anlage Teutoburger Wald auf der A33 bei Osnabrück. So schafft die Autobahn-Gesellschaft auf zwei wichtigen Nord-Süd-Verbindungen in Westfalen auf einen Schlag etwa 100 neue Lkw-Stellplätze – insgesamt werden es bis 2024 mehr als 1000 im Niederlassungsgebiet.

„Die stark gestiegenen Verkehrsaufkommen im Schwerlastverkehr und die gesetzlich vorgeschriebenen Lenk- und Ruhezeiten sind eine große Herausforderung für alle Fernfahrerinnen und Fernfahrer. Genau hier müssen und wollen wir Abhilfe schaffen“, sagt auch Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn-Niederlassung Westfalen.

Mehr Lkw-Verkehr, mehr Bedarf an Parkplätzen

Aufgrund der konjunkturellen Entwicklung der vergangenen Jahre hat sich die Anzahl der nachts abgestellten Lkw in Deutschland in den vergangenen zwölf Jahren um ein Drittel auf fast 100.000 Fahrzeuge erhöht. Auf vielen Rastanlagen stehen die Laster mittlerweile in den Ein- und Ausfahrten und auf den Grünstreifen, was nicht nur die Verkehrssicherheit beeinträchtigt, sondern auch die Rastanlagen beschädigt.

Mit dieser Entwicklung muss auch die Autobahn mithalten. Aktuell bietet die Autobahn Westfalen in ihrem Niederlassungsgebiet gut 9000 Lkw-Stellplätze auf allen 251 Park- und Rastanlagen an. In diesem Jahr kommen gut 400 neue Lkw-Parkstände hinzu, in den kommenden drei Jahren noch mal knapp 650. Damit diese positive Entwicklung so weitergeht, hat der Bund bis 2023 jährlich 100 Mio. Euro für den Bau von Autobahn-Rastanlagen eingeplant.

Nach Speckhorn und Teutoburger Wald stellt die Autobahn Westfalen im August auch die erweiterte Tank- und Rastanlage Haarstrang Nord auf der A44 fertig. In Planung sind für die kommenden Jahre noch 16 weitere Bauvorhaben im Bereich der Niederlassung Westfalen, etwa die Tank- und Rastanlagen Haarstrang Süd und Münsterland (A1) sowie die PWC-Anlagen Allenstein (bei Gelsenkirchen) und Herford (beide A2).

Nicht nur mehr Lkw-Parkplätze, sondern auch mehr Service

Doch auch der Autobahn GmbH sind Grenzen gesetzt. „Leider können wir nicht jeden Rastplatz beliebig ausbauen“, erklärt Jörg Nippert. „Eine Anlage wie die Raststätte Gütersloh an der A2 ist äußerst eng. Eine Vergrößerung wäre planerisch eine große Herausforderung, die mit dem Zukauf von Wald- und Ackerflächen sowie mit der Schaffung von Ausgleichsflächen verbunden wäre. Daher haben wir ein paar Kilometer weiter die PWC-Anlagen Heideplatz und Sürenheide erweitert, um deutlich schneller ein ebenso gutes Angebot zu schaffen.“

Mit solchen Überlegungen sollen die Parkmöglichkeiten für Fernfahrer zügig größer werden. Doch es geht nicht nur um die Quantität, sondern auch um die Aufenthaltsqualität. Daher machen sich Nippert und sein Team genaue Gedanken, wie genau sie die Lkw-Stellplätze im Bezug zur Lärmschutzwand positionieren, damit nachts möglichst wenig Verkehrslärm in die Fahrerkabinen dringt. Auch die geschlechterneutralen WC-Häuschen sind so konzipiert, dass durch gut einsehbare Einzelkabinen keine Angsträume mehr entstehen – vor allem für weibliche Verkehrsteilnehmerinnen ein großer Gewinn.