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Wie aus dem Bilderbuch: A45-Talbrücke Landeskroner Weiher erfolgreich gesprengt

Ein langer Fanfarenton, dann zwei kurze. Fünf Minuten später stürzt der Betonkoloss 36 Meter in die Tiefe und verschwindet in einer gewaltigen Staubwolke.

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Wilnsdorf.  Der Anspannung folgt die Erleichterung. Sprengmeister Eduard Reisch und sein Team klatschen zufrieden in die Hände und strahlen mit der Sonne um die Wette. Alles lief nach Plan bei der heutigen Sprengung des ersten Teilbauwerks der Talbrücke Landeskroner Weiher an der A45 bei Wilnsdorf. „Eine Bilderbuch-Sprengung“, fasst Reisch den Fall der 377 Meter langen Talbrücke zusammen. Nun liegt die Brücke sicher in ihrem vorbereiteten Fallbett. 16 Pfeiler sind wie ein Zollstock zusammengeklappt und der Überbau ist senkrecht zu Boden gestürzt.

Schon in den frühen Morgenstunden ist das Lampenfieber beim Sprengteam und allen Mitarbeitern der Autobahn Westfalen deutlich spürbar. Minutiös wurde dieser Tag geplant – seit mehr als drei Monate laufen die Vorbereitungen. Nichts wird dem Zufall überlassen: Exakt eine Stunde vor dem eigentlichen Sprengtermin beziehen die 22 Absperrposten ihre Positionen. Es muss ausgeschlossen werden, dass niemand den Absperrbereich betritt. „Die Sicherheit hat oberste Priorität“, schwört Reisch alle Beteiligten auf den Tag ein. Zeitgleich wird die A45 in beide Fahrtrichtungen voll gesperrt. Um kurz vor 10 Uhr kurze Aufregung, da sich noch Personen im Absperrbereich befinden. Die Situation ist aber schnell geklärt, so dass es um 10.04 Uhr dann durchs Tal schallt: „Drei, zwei, eins – Zündung“ – und nur vier Sekunden später stürzt das Teilbauwerk in Fahrtrichtung Dortmund in die Tiefe.

Wichtiger Schritt für den Neubau

In den folgenden Stunden begutachten nun die Bauwerksprüfer und Statiker das noch stehende Teilbauwerk in Fahrtrichtung Frankfurt und stellen sicher, dass es während der Sprengung keinen Schaden genommen hat. Mit hochauflösenden Drohnen werden die noch stehenden 16 Pfeiler abgeflogen, um alles genaustens unter die Lupe zu nehmen. Um kurz vor 14 Uhr gibt es auch hier Entwarnung: Alles ist unkritisch, das Bestandsbauwerk hat keinen Schaden genommen. Und so kann die A45 um 14 Uhr wieder, wie geplant, freigegeben werden.

„Die gelungene Sprengung ist ein wichtiger Schritt für den Neubau der Talbrücke Landeskroner Weiher. Die Vorbereitung auf diesen Tag zeigt, welchen komplexen Aufgaben sich das Team der Autobahn Westfalen an der A45 beim Neubau der Talbrücken stellen muss“, sagt die Direktorin der Autobahn Westfalen, Elfriede Sauerwein-Braksiek. „Mit oberster Priorität treiben wir Erhaltung, Sanierung und Erneuerung der Autobahnbrücken im gesamten Netz voran“, so Sauerwein-Braksiek weiter.

Weitere Sprengungen an der A45

Nach der erfolgreichen Sprengung der Talbrücke Landeskroner Weiher richtet Sauerwein-Braksiek nun den Blick auf die weiteren Großprojekte, die an der A45 anstehen. „Natürlich steht sowohl bei den Bürgerinnen und Bürgern als auch bei uns gerade die Talbrücke Rahmede sehr im Fokus, doch auch bei den zahlreichen anderen Brückenbauprojekten bewegt sich sehr viel“, blickt die Chefin der Autobahn Westfalen nach vorne. Anfang des Jahres 2023 steht beispielsweise die zweite Sprengung der Talbrücke Eisern an. 2024 soll dort dann der Autobahnverkehr über die neue Brücke fließen.

So geht es nun weiter

Ab morgen wird damit begonnen, die rund 10.000 Tonnen Abbruchmaterial abzufahren. Die Materialen werden getrennt und wieder verwertet. So wird beispielsweise der Beton zu Schotter verarbeitet und auf anderen Baustellen genutzt. Die Arbeiten unter der Brücke dauern rund sechs Wochen. Danach können dann die Vorbereitungen für den Neubau starten.

Kontakt: Anke Bruch, Telefon: +49 173 5742716, anke.bruch[at]autobahn[dot]de