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Lärmschutz an der Stadtautobahn in Saarbrücken

Oliver Luksic kündigt Maßnahmen zur Problemlösung an – Innovatives System soll Lärm am Staden vermindern

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Carsten Chassard, Oliver Luksic und Oberbürgermeister Uwe Conradt (v.l.n.r.) mit der Unterlage zur Projektbeschreibung

Die A 620 ist im städtischen Verlauf zwischen Gersweiler und Schönbach seit Jahren Gegenstand massiver Kritik von lärmgeplagten Anwohnern und Anliegern. Diesem drängenden Problem stellt sich der neue Staatsekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, Oliver Luksic. Dort seit rund drei Monaten unter anderem für die Themenschwerpunkte Planungsbeschleunigung, Bundesfernstraßen und Straßenverkehr zuständig, besuchte der Saarländer den Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt, um sich vor Ort über die aktuelle Lage zu informieren und ihm gemeinsam mit der Autobahn GmbH mögliche Abhilfemaßnahmen vorzustellen.

„Mit über 95.000 Fahrzeugen ist die Strecke zwischen Wilhelm-Heinrich-Brücke und St. Arnual die meistbefahrene Straße im Saarland. Von ihr gehen entsprechend hohe Lärmemissionen aus“, weiß Luksic. „Unsere Aufgabe als Baulastträger ist es, unvermeidbaren Lärm auf ein für die Bürger erträgliches Maß zu reduzieren.“  

Den ersten konkreten Schritt zur Verbesserung der Lärmsituation am Staden unternehmen die Planer der Autobahn GmbH mit einem innovativen Ansatz. Das Zauberwort heißt „Diffraktion“: das Ablenken von Schallwellen bei dem Auftreffen auf andere Schallwellen. Dabei handelt es sich um ein in Holland entwickeltes, lärmreduzierendes System, das an Stütz- oder Lärmschutzwänden angebracht werden kann und nach Herstellerangaben eine wissenschaftlich belegte Lärmminderung verspricht. Die Funktionsweise beschreibt der Entwickler wie folgt: Der leichte Diffraktor aus Aluminium kann auf jede beliebige (vorhandene) Schallschutzwand montiert werden und lenkt dort die Schallwellen nach oben ab. Das System erzielt eine zusätzliche Lärmminderung von 4 bis 5 dB, was einer zusätzlichen Erhöhung einer Schallschutzwand um 2 Meter entspricht.

„Wohl wissend, dass man in Saarbrücken zeitnahe Maßnahmen erwartet, haben wir uns für ein innovatives System entschieden“, erläutert Carsten Chassard, Leiter der für das saarländische Streckennetz verantwortlichen Außenstelle der Autobahn GmbH in Neunkirchen. Das System sei zwar von der Bundesanstalt für Straßenwesen noch nicht formal zugelassen, werde aber im europäischen Ausland und an Bahnstrecken bereits mit vielversprechenden Ergebnissen getestet.  „Wir wollen im Bereich Staden auf der bestehenden Stützwand zum Leinpfad Diffraktoren anbringen. Der Vorteil des Systems: ein umfassendes Genehmigungsverfahren ist voraussichtlich nicht notwendig. Wir werden in einem ersten Schritt die Bauwerkskappen auf der Saarseite der Autobahn erneuern, an denen die Diffraktoren angebracht werden sollen. Im Frühjahr des Jahres 2024 wollen wir mit den Bauarbeiten beginnen.“

„Dabei handelt es sich nur um den ersten Schritt auf dem Weg zur Lärmminimierung in Saarbrücken“, betont Luksic. „Weitere Abhilfemaßnahmen, wie der Einbau lärmmindernder Beläge und Lärmschutzwände werden auf Ihre Realisierbarkeit hin überprüft“. Auch er weiß, dass räumliche Enge, die Nähe zur Saar mit ihrer Hochwasserproblematik, städtebauliche Aspekte und nicht zuletzt die bisher für Anlieger ungünstigen rechtlichen Rahmenbedingungen den Straßenplanern bei der Optimierung bestehender Lärmschutzanlagen und der Planung neuer Lärmschutzmaßnahmen enge Grenzen gesetzt haben. „An den räumlichen Gegebenheiten werden wir nichts wesentliches ändern können“, betont der Staatsekretär. „Wir wollen aber auf der Grundlage der neuen Lärmschutzrichtlinie, die ab dem 1. März 2021 anzuwenden ist, konsequent an der Umsetzung möglicher Lärmschutzmaßnahmen weiterarbeiten.“

Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Der Lärmschutz entlang der Stadtautobahnen ist ein zentrales Thema für die Lebensqualität in unserer Stadt. Ich habe seit Beginn meiner Amtszeit in mehreren Schreiben an die Zuständigen auf die Dringlichkeit einer effektiven und langfristigen Umsetzung zur Lärmminderung an der A 620 und anderen Stellen hingewiesen und konnte auch im persönlichen Austausch dafür werben, dass hier etwas passieren muss. Daher freut es mich, dass nun Planungen für einen ersten Schritt an einer wichtigen Stelle der A 620 vorliegen.“

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Klaus Kosok (Technischer Bundesfernstraßendirektor)

Stabsstelle Kommunikation
Die Autobahn GmbH des Bundes
Niederlassung West


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