„Harte Männerarbeit“ macht diesen Straßenwärterinnen seit 40 Jahren Spaß

Seit 40 Jahren sind Claudia Feldhaar, Bianca Kläsener und Cora Hölzer auf den Autobahnen von Nordrhein-Westfalen im Einsatz. Zum Dienstantritt waren sie die ersten Straßenwärterinnen des Bundeslandes - und für die nächste Generation haben sie einen guten Rat.


Dorsten/Gelsenkirchen/Recklinghausen. Sie waren die ersten Frauen, die auf den Autobahnen von Nordrhein-Westfalen Schnee geräumt, Bäume geschnitten und Schilder repariert haben: Bianca Kläsener, Cora Hölzer und Claudia Feldhaar haben 1985 ihren Dienst als Straßenwärterinnen angetreten. In diesem Jahr feiern sie bei der Autobahn GmbH, Niederlassung Westfalen, ihr 40-jähriges Dienstjubiläum.

„Es war damals schwer, in ‚Männerberufen‘ Fuß zu fassen“, erinnert sich Cora Hölzer an ihre Suche nach einem Arbeitsplatz. Das fing bei ganz praktischen Erwägungen an, viele Betriebe hatten noch keine Frauentoiletten. Doch auch Vorurteile standen im Raum: Claudia Feldhaar wollte Kfz-Mechanikerin werden, „aber der Chef dachte, Frauen wären zu doof für den Ölwechsel.“ Wohin also als junge Frau mit einem Faible für das Handwerk? Die Antwort: Zum Landschaftsverband Westfalen Lippe, der in diesem Jahr zum ersten Mal Ausbildungsplätze nicht nur für Straßenwärter, sondern auch für Straßenwärterinnen bot.

Neun Frauen waren unter den 70 Auszubildenden, die ihren Dienst 1985 antraten. „Harte Männerarbeit für zarte Frauenhände“ titelte eine Zeitung in Dorsten darüber und auch manche Kollegen mussten sich erst an die Situation gewöhnen. „Die Jungs durften in der Werkstatt schweißen, ich durfte Regale putzen“ erinnert sich Bianca Kläsener. Anders am Ausbildungsstandort Rhede: „Da waren alle aus der Landwirtschaft, die wussten, was Frauen leisten können“, so Claudia Feldhaar.

Papstbesuch und Schneechaos

Während und nach der Ausbildung haben die drei einiges erlebt. Den Papstbesuch von 1987 etwa, bei dem die A31 zum Großparkplatz umfunktioniert wurde. Bianca Kläsener war mit dabei, gesehen hat sie den Heiligen Vater allerdings nicht: „Wir durften ja Parkplatzdienst schieben.“ Oder den großen Schneefall von 2010, bei dem die Winterdiensteinsätze die Teams forderten. Cora Hölzer hatte trotzdem Spaß: „Endlich war mal richtig Schnee vor der Schippe, das hat man ja sonst im Ruhrgebiet nicht so“.

Die Berufslaufbahnen liefen recht unterschiedlich: Während Cora Hölzer noch immer täglich für die Autobahnmeisterei Recklinghausen auf der Strecke unterwegs ist, wechselte Claudia Feldhaar 2019 in die Verwaltung der Meisterei Gelsenkirchen. „Jetzt bin ich die Miss Moneypenny für alle“, lacht sie – Buchhaltung inklusive. Bianca Kläsener hat dagegen nach einem Arbeitsunfall umgeschult und die stellvertretende Leitung der Meisterei Dorsten übernommen. Dennoch verbindet die drei die Arbeit auf den Meistereien. „Das ist unsere eigene, kleine Welt“, betonen sie. „Kurze Dienstwege, tolle Teams – wie eine Familie.“

Von einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Männern und Frauen sind die Autobahnmeistereien in NRW auch heute noch weit entfernt. 629 Mitarbeitende sind im Gebiet der Niederlassung Westfalen tätig, davon 51 Frauen – weniger als ein Zehntel. Die drei Jubilarinnen können den Beruf für junge Frauen nur empfehlen: „Wenn man als Frau Lust hat, sich handwerklich auszutoben, ist das sehr abwechslungsreich, jeder Tag ist anders“, sagt Cora Hölzer und die anderen ergänzen: Sicherer Arbeitsplatz, Weiterbildungsmöglichkeiten und die notwendigen Führerscheine sind Teil der Ausbildung.

Nach 40 Jahren haben die drei immer noch sichtbar Freude an ihrem Beruf und geben der potenziellen nächste Generation der Straßenwärterinnen einen guten Rat: „Einfach machen – es lohnt sich!“

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Weitere Informationen zum Beruf der Straßenwärterin gibt es auf unserer Karriereseite.

Ansprechpartner

Anton Kurenbach

Kommunikation Außenstelle Bochum

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Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: Westfalen
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