Vernetzung von Infrastruktur und Fahrzeugen

Kooperative intelligente Verkehrssysteme

Intelligente Mobilität für weniger Verkehrsunfälle

Die Autobahn GmbH arbeitet an der Weiterentwicklung eines Systems, das für mehr Sicherheit auf Deutschlands Autobahnen sorgen soll: C-ITS steht für „kooperative intelligente Verkehrssysteme“ und setzt auf die Vernetzung von Fahrzeugen, Diensteanbietern und Infrastruktur. Das Ziel ist es, die Verkehrssicherheit auf den Autobahnen zu erhöhen. 

Baustellenwarner

C-ITS-Dienste sind für das Verkehrsmanagement der Zukunft von zentraler Bedeutung. Sie ermöglichen präzise Informationen in Echtzeit durch die Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur. Je höher der Ausstattungsgrad von Fahrzeugen und Infrastruktur ist, desto intelligenter und situativer lassen sich Verkehrsströme lenken, Stau- und Unfallrisiken senken und Emissionen vermeiden.

So funktioniert C-ITS

Kooperative intelligente Verkehrssystemen (C-ITS) zeichnen sich dadurch aus, dass die Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeuge miteinander vernetzt sind und Daten zum Verkehrsgeschehen und zum Fahrzeugzustand austauschen. 

Ein Beispiel für einen C-ITS-Dienst ist der Baustellenwarner: Gerade an Tagesbaustellen ist die Gefahr von schweren Auffahrunfällen besonders groß ist. Daher werden zurzeit die fahrbaren Absperrtafeln der Autobahn GmbH bundesweit mit speziellen Kommunikationseinheiten (ITS Roadside Units) ausgestattet. So können Fahrzeuge in Echtzeit via Direktkommunikation über ein spezielles ad hoc aufgebautes WLAN-Netzwerk informiert werden, wenn sie sich einer Tagesbaustelle nähern. 

 

Derzeit ist der C-ITS-Dienst über die direkte WLAN-Kommunikation in bestimmten Fahrzeugmodellen bereits verfügbar. Je mehr Fahrzeughersteller sich dazu entscheiden, die Technologie in ihren Fahrzeugen bereitzustellen, desto schneller ist mit einer Durchdringung der Technologie zu rechnen.

 

Darüber hinaus wird auch eine Backend-Lösung unter der Nutzung von Mobilfunk angeboten. Hierfür werden die Daten mit den Baustelleninformationen über die Verkehrszentrale zur Mobilithek des Bundes gespielt, wo sie für externe Diensteanbieter bereitstehen.

Ein System, viele Vorteile

Die weitreichende Vernetzung der Autobahnverkehrszentralen mit den Fahrzeugen bietet künftig viele Möglichkeiten der Kommunikation, so dass das Ökosystem Verkehr perspektivisch aus einem Zusammenspiel von Straßenbetreibern, Automobilindustrie und weiteren Service Providern besteht. 

 

Die Vorteile der C-ITS-Kommunikation sind vielfältig: Verkehrsteilnehmende können vorausschauender und sicherer fahren, da sie frühzeitig und in Echtzeit über die aktuelle Verkehrssituation und mögliche Gefahrensituationen informiert werden. 

 

Darüber hinaus erhalten die Verkehrszentralen aus den Fahrzeugen präzise und umfassende Informationen zur Verkehrslage. Die Steuerung des Verkehrsablaufs wird dadurch noch differenzierter, effizienter und schneller, wodurch der Verkehrsfluss verbessert wird. Der Effekt: mehr Sicherheit, weniger Unfälle, eine bessere Auslastung des Straßennetzes, weniger Staus und dadurch sinkende Treibhausgasemissionen.

 

Die Baustellenwarnung als C-ITS-Dienst wurde von der Autobahn GmbH als erster C-ITS-Dienst europaweit bereits im Jahr 2021 in den Regelbetrieb überführt. Dies ist ein erster großer Schritt hin zu einer kooperativen, vernetzten und automatisierten Mobilität.

 

Hierzu gehören weitere mögliche Dienste, an deren Einführung die Autobahn GmbH arbeitet. Hierzu zählen die Warnung vor Winterdienstfahrzeugen, vor Einsatzfahrzeugen von Feuerwehr und Polizei zur Bildung einer Rettungsgasse und vor Straßenwachtfahrzeugen, die Pannenfahrzeugen helfen (siehe Videos). 

Betriebsdienst

Rettungsgasse

Pannenfahrzeug

Perspektiven für das autonome Fahren

Bei C-ITS erhalten Verkehrsteilnehmende Informationen aus erster Hand durch Direktkommunikation in ihre Fahrzeuge und können darauf reagieren. In einem weiteren Schritt sind es die Fahrzeuge selbst, die automatisiert auf Verkehrsnachrichten reagieren können. Das Fahrzeug kann zukünftig auch als mobiler Sensor dienen, um beispielsweise Verkehrsmodelle und digitale Karten zu vervollständigen und damit das Verkehrsmanagement noch dynamischer und effizienter zu gestalten.

 

Für die Einführung des autonomen Fahrens ist perspektivisch die sichere und zugleich hochgenaue Vernetzung und Kommunikation von Fahrzeugen mit der Autobahninfrastruktur von zentraler Bedeutung. Durch die Vernetzung der Verkehrssysteme – sowohl entlang der Autobahnen als auch mit den Verkehrszentralen – können Verkehrsinformationen in Echtzeit, aber auch Umfeldinformationen und Warnungen mit hochgenauem Ortsbezug an die Fahrzeuge übermittelt werden, die diese zur Unterstützung der autonomen Fahrt nutzen können. Im Gegenzug sollen Fahrzeuge Informationen zum Beispiel über Hindernisse oder Unfälle liefern, die direkt in die Verkehrszentralen übermittelt werden können.

 

Dazu werden in den nächsten Jahren Infrastruktur und Fahrzeuge mehr und mehr zu einem vernetzten System verschmelzen, sodass autonomes Fahren Realität werden kann.

Internationale Vernetzung

Straßenbetreiber, Automobilhersteller und -zulieferer sowie Verbände und weitere Partner arbeiten auf europäischer Ebene an der Entwicklung von C-ITS-Anwendungen. Durch die Harmonisierung und Standardisierung auf europäischer Ebene sind Anwendungen wie der Baustellenwarner auch grenzüberschreitend in Europa nutzbar.