In Umsetzung

Brückenbau über die Betuwe-Linie: Meilenstein im Ausbau der A3

Mit der Fertigstellung der ersten Brückenhälfte über die Betuwe-Linie in Oberhausen wurde ein bedeutender Schritt im Ausbau der Bundesautobahn A3 erreicht. Die neue Querung über eine der wichtigsten Güterverkehrsstrecken Europas steht exemplarisch für die enge Verzahnung von Straßen- und Schieneninfrastruktur – und für innovative Bauverfahren, die bundesweit Maßstäbe setzen.

Daten & Fakten

Baubeginn: April 2025
Bauende Teilbauwerk 1: September 2025
Bauende gesamt: voraussichtlich August 2026
Baulänge: ca. 600 m inkl. Herstellung von Mittelstreifenüberfahrten und Deckensanierung Fahrtrichtung Arnheim (vor und hinter dem Bauwerk)

Projektinformation

Die neue Brücke über die künftig dreigleisige Betuwe-Bahnstrecke ist Teil des Ausbaus der Bundesautobahn A3 in Oberhausen. Sie schafft die baulichen Voraussetzungen für den weiteren Ausbau der Zuglinie und ist bereits für einen möglichen achtspurigen Ausbau der A3 vorbereitet. Die enge Abstimmung zwischen der Autobahn GmbH des Bundes und der Deutschen Bahn ermöglichte eine präzise Baukoordination, bei der Sperrzeiten auf Straße und Schiene auf ein Minimum reduziert wurden.

Zwei besondere Merkmale des Projekts sind die Verwendung von Fertigbauteilen für das Brückenbauwerk sowie der erstmalige Einsatz des innovativen Lärmschutzsystems MetaWindow auf einer deutschen Autobahn. Die Fertigteile wurden unter kontrollierten Bedingungen im Werk vorproduziert und anschließend termingerecht zur Baustelle geliefert. Diese Bauweise ermöglicht eine wetterunabhängige Herstellung, eine gleichbleibend hohe Ausführungsqualität und eine deutlich effizientere Baustellenlogistik. Der Einhub der Bauteile konnte in eng abgestimmten Zeitfenstern erfolgen – teilweise nachts oder am Wochenende – und trug wesentlich zur Verkürzung der Bauzeit bei.

Auch beim Lärmschutz setzt das Projekt neue Maßstäbe: Das von der Deutschen Bahn und dem italienischen Start-up Phononic Vibes entwickelte System reduziert Verkehrslärm um bis zu 37 Dezibel. Gleichzeitig sind 58 Prozent der Schutzwände transparent gestaltet, was Sichtachsen und Tageslicht erhält, das Stadt- und Landschaftsbild schont und Angsträume reduziert. Technisch handelt es sich um Schutzwände, die nicht mehr glatt, sondern uneben gestaltet sind – mit sogenannten Resonanzkammern, die den Lärm hochwirksam absorbieren.

Ein weiterer innovativer Aspekt des Projekts ist das angewandte leistungsbezogene Vergabemodell mit integriertem Kostenverfügbarkeitsmodell. Dabei floss die geplante Bauzeit direkt in die Preiswertung ein. Dieses Modell setzt gezielte Anreize für effiziente Bauabläufe und berücksichtigt neben den Kosten auch volkswirtschaftliche Auswirkungen und Nachhaltigkeitsaspekte. Das Ergebnis: eine deutlich verkürzte Bauzeit bei gleichzeitig hoher Qualität und Einhaltung aller Sicherheitsstandards.

Verkehrsführung

Um die verkehrlichen Auswirkungen auf der A3 so gering wie möglich zu halten, wurde die Baumaßnahme zuerst mit einer 5+0 Verkehrsführung unter Wegnahme eines Fahrstreifens in Fahrtrichtung Arnhem (5+0 Verkehrsführung, 3 Fahrspuren in Fahrtrichtung Köln, 2 Fahrspuren in Fahrtrichtung Arnhem) über das Teilbauwerk in FR Köln überführt.

Zwischen der Fertigstellung des ersten Teilbauwerks und dem Baubeginn des zweiten Teilbauwerks ist eine Verkehrsfreigabe vorgesehen. Vor Baubeginn des zweiten Teilbauwerk ist eine 4+0 Verkehrsführung in Fahrtrichtung Arnhem auf dem neuen Teilbauwerk einzurichten.  

Bauabschnitte

Die Erneuerung der ersten Brückenhälfte (Fahrtrichtung Dortmund/Arnheim) erfolgte in folgenden Phasen:

  1.  Vorbereitung: Herstellung der Mittellängsverbauten und Mittelstreifenüberfahrten und Einrichtung der Verkehrsführung
  2. Gründungsarbeiten, Rückbau & Fertigteilmontage: Aushub der Baugruben, Bohrpfahlherstellung, Aushub des Bestandsüberbaus und Einhub der Überbaufertigteile in der Sommersperrpause 2025, Vorproduktion im Werk wetterunabhängig
  3. Parallelisierung von Gewerken: Straßenbau, Brückenbau (Abbruch und Ersatzneubau), Oberleitung, Ausstattung und Lärmschutzwände
  4. Montage der MetaWindow-Lärmschutzwände
  5. Verkehrsfreigabe & Rückbau der Verkehrsführung

Die Erneuerung der zweiten Brückenhälfte erfolgt analog.

Die Bauzeit wurde von ursprünglich zwölf auf nur vier Monate verkürzt – ein bundesweiter Rekord. Möglich wurde dies durch eine außergewöhnlich präzise Baukoordination, eine eng getaktete Logistik und das parallele Arbeiten zahlreicher Gewerke, die reibungslos ineinandergriffen. Unterstützt wurde der schnelle Baufortschritt durch Arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb – auch an Wochenenden – sowie durch eine detaillierte Ablaufplanung ohne große Pufferzeiten. Dieses Zusammenspiel ermöglichte eine effiziente Umsetzung bei gleichzeitig hoher Qualität und Einhaltung aller Sicherheitsstandards.

Ausblick

Ab Februar 2026 beginnt der Neubau der zweiten Brückenhälfte – ebenfalls im beschleunigten Verfahren. Auch hier wird das MetaWindow-System eingesetzt. Die Erfahrungen aus Oberhausen fließen direkt in weitere Projekte ein, etwa an der A 516 in Höhe Teutoburger Straße und Dreilinden, wo die transparenten Schutzwände ebenfalls zum Einsatz kommen sollen.

Das Projekt steht für eine neue Qualität im Infrastrukturbau:

  • Effizienz durch Fertigteilbauweise und eine hochorganisierte Baulogistik
  • Innovation durch neue Lärmschutztechnologie
  • Optimierung der Bauzeit durch ein leistungsbezogenes Vergabemodell
     

Das Brückenbauwerk über die Betuwe-Linie zeigt, wie moderne Infrastrukturprojekte erfolgreich umgesetzt werden können – mit hoher Akzeptanz, nachhaltiger Wirkung und einem klaren Ziel: Eine leistungsfähige, sichere und zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur für Bürger und Wirtschaft.

Ansprechpartner

Gina Kehren

Kommunikation

Telefon
+49 201 7298250

Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: Rheinland
Hatzper Straße 34
45149 Essen

Vanessa Walter

Leitung Kommunikation Essen

Telefon
+49 201 72 98 374

Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: Rheinland
Hatzper Straße 34
45149 Essen