A1: Neue Regenwasserbehandlungsanlage in Hagen-Hengstey

Im Bereich Hagen wird an der A1 das abfließende Wasser bald in Schilfbecken gereinigt.

Filteranlage Haus Ruhr in Wandhofen
Die Filteranlage Haus Ruhr in Schwerte-Wandhofen arbeitet bereits nach dem modernen Standard.

Hagen. 84.000 Quadratmeter Autobahn müssen entwässert werden, eine Fläche, so groß wie beinahe ein Dutzend Fußballfelder. Und das Wasser, das von den Fahrbahnen und Seitenflächen abfließt, soll gereinigt wieder in die Umwelt abgegeben werden. Mit dem Bau einer neuen Regenwasserbehandlungsanlage (RWBA) zwischen A1 und Ruhr erledigt die Autobahn Westfalen das in Zukunft nach modernstem Standard.

Drei große Becken fangen derzeit das ablaufende Wasser von der Autobahn A1 zwischen der Anschlussstelle Hagen-Nord und der A1-Brücke über die Volme auf. Eine Anlage aus den 1970er Jahren, die nicht mehr den technischen und ökologischen Anforderungen entspricht. „Wir investieren hier nicht nur in den Umweltschutz, sondern auch mit Blick auf den Trinkwasserschutz“, erläutert Martin Obertrifter, bei der Autobahn Westfalen als Wasserbauingenieur für die grundsätzliche Konzeption und Planung der Entwässerungsanlagen zuständig. Der hohe Grad der Versiegelung auf den Fahrbahnen macht angesichts der häufiger werdenden Starkregenereignisse zudem eine kontrollierte Abgabe des ablaufenden Wassers immer wichtiger. „Unsere modernen Anlagen müssen mit Extremen zurechtkommen“, sagt Obertrifter. „Mit viel Wasser ebenso wie mit Trockenheit.“

Wartung und Kontrolle

Lange Trockenperioden sind für die natürlichen Filter von Regenwasserbehandlungsanlagen schwierig. Beim Bau muss also auch mitbedacht werden, dass die Schilfbereiche, die das durchströmende Wasser auf biologischem Weg säubern, nicht trockenfallen. „Eine RWBA bleibt eine technische Anlage“, betont der Fachmann. „Sie braucht eine regelmäßige Wartung und Kontrolle.“ Das bedeutet, dass am neuen Radweg zwischen der Hengsteyer Wehranlage und der B54 auch in Zukunft Betonbecken mit den dazugehörigen Arbeitsflächen entstehen werden. Und diese auch noch weit größer als die bestehenden Bauten.

Um Platz für ein weiteres Becken zu schaffen, in dem das Wasser vorgereinigt wird, muss ein Teil des Pappelwäldchens weichen, das zwischen Seeweg und Autobahn liegt. Die alten Becken werden zudem durch ein größeres Becken ersetzt, in dem ein so genannter Retentionsbodenfilter die eigentliche Klärung der Straßenabwässer erledigt. Schilf übernimmt hier die Reinigung des Wassers. Die Pflanzen wachsen auf einem geschichteten Boden aus Filterkies, Filtersubstrat und carbonathaltigem Kies, die Wurzeln des Schilfs sorgen dabei nicht nur für Halt, sondern sie lockern den Boden auch dauerhaft auf.

Rodungsarbeiten im Vorfeld

Die Rodungsarbeiten beginnen Mitte Februar, der Auftrag für den Neubau soll noch in diesem Jahr vergeben werden. Für Radfahrer und Spaziergänger bleibt der Weg weiter geöffnet, wenn auch mit Einschränkungen. Für die Zeit der Fällarbeiten muss der Weg allerdings ab Montag, 19. Februar, voll gesperrt werden. Nach Abschluss der Arbeiten wird das Umfeld der Regenwasserbehandlungsanlage wieder renaturiert. Für den Verlust des Wäldchens wird an anderer Stelle Ersatz geschaffen. „Wir greifen temporär in die Natur ein, schaffen aber mit dem Neubau auch eine enorme Verbesserung beim Gewässerschutz“, sagt Martin Obertrifter.

Hintergrund

  • Alle drei Monate werden die RWBAs abgefahren und geprüft.
  • Hat es einen Unfall mit austretenden Flüssigkeiten gegeben, kann über die Anlage verschmutztes Wasser aufgefangen werden. 
  • Öl, Diesel oder Gefahrstoffe, die in Tanklastzügen transportiert werden, sollen ebenso wenig ins Grundwasser gelangen wie zum Beispiel der Reifenabrieb, der mit dem Regen von der Straße gespült wird.


Kontakt: Susanne Schlenga, Telefon: 015201594027, susanne.schlenga[at]autobahn[dot]de