Teilweiser Lückenschluss der A72: Nächster Meilenstein erreicht

Mit der Verkehrsumlegung von der B95 auf einen Teil der neuen A72 ist ein weiteres Etappenziel auf dem Weg zum Lückenschluss erreicht.

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Ab dem 15. Juli 2023 läuft der Verkehr vollständig auf der neuen Trasse. Nach den letzten beiden Verkehrsfreigaben von jeweils gut zwei Kilometern Strecke im Bereich der Ortslage Rötha ist der Anschluss an die A38 südlich von Leipzig teilweise geschafft. In den kommenden Jahren wird der letzte Abschnitt 5.2 dann sukzessive vervollständigt.

Ein sächsisches Großprojekt

Die A72 zwischen Chemnitz und Leipzig wurde und wird seit 2003 auf gut 62 Kilometern Länge in fünf Planungsabschnitten gebaut. Mit der Fertigstellung im Jahr 2026 wird dann die letzte Autobahnlücke im Freistaat geschlossen sein. Dazu hebt Ministerpräsident Michael Kretschmer die besondere Bedeutung für Sachsen hervor: „Die A72 ist für die ganze Region und den Freistaat bedeutsam. Es freut mich deshalb sehr, dass es bei dem Projekt weiter voran geht. Eine gute und attraktive Verkehrsinfrastruktur ist wichtig für die Menschen, die in der Region leben und arbeiten. Und sie ist gleichzeitig ein entscheidender Standortfaktor für die Wirtschaft und spielt auch bei Ansiedlungsentscheidungen eine große Rolle.“ Vor allem der Süden Leipzigs steht sinnbildlich für eine gelungene Symbiose aus starker Wirtschaft mit dem Charakter eines Naherholungsgebietes. Viele Einzelprojekte ergeben mittlerweile ein rundes Bild der gesamten Region

Gesellschaftlich und nachhaltig bauen

Straßenbau hat nicht nur einen infrastrukturellen Aspekt, sondern muss sich gut mit den Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft und wichtigen Aspekten des Umweltschutzes in Einklang bringen lassen. Dass dies gelingen kann, wird vor allem in den letzten Zügen des Neubaus der A72 ersichtlich. „Fast 150 Hektar an Ausgleichsflächen in der Planungsregion sind ein wichtiger Faktor. Bei allen ökonomischen Vorteilen müssen sich Autobahnen auch bestmöglich in das Gesamtbild einer Region einfügen“, sagt Andreas Trenkel, der als Direktor der Niederlassung Ost der Autobahn GmbH das Neubauprojekt verantwortet. Anbindung und Entlastung schließen sich dabei nicht aus: „Vor allem in den letzten beiden Abschnitten wird klar, dass der Massenverkehr aus den Ortschaften verschwindet. Gleichzeitig steigt die Lebensqualität durch kurze Wege zur Autobahn und deutlich weniger Lärm“, ergänzt Andreas Trenkel. Dabei hilft eines der umfassendsten Lärmschutzkonzepte, welches jemals beim Autobahnbau geplant wurde. Bis zu zehn Meter hohe Lärmschutzwände im Bereich der Ortslagen sowie lärmmindernder offenporiger Asphalt auf mehr als fünf Kilometern Länge werden nach dem endgültigen Lückenschluss nachgerüstet.

Noch ein Schritt zu gehen

Der letzte Abschnitt 5.2 erweist sich als besonders anspruchsvoll. Er verläuft zu über 80 Prozent auf unverdichtetem Kippengelände des ehemaligen Tagebaues Espenhain und zusätzlich noch zu rund zwei Dritteln auf der Trasse der bisherigen Bundesstraße B95. Um den Verkehr und auch die Anschlüsse in die anliegenden Gemeinden aufrecht erhalten zu können, müssen die Richtungsfahrbahnen der Autobahn nacheinander gebaut werden. Der Lückenschluss geschieht technisch höchst anspruchsvoll und innovativ“, erläutert Eric Winter, der als Projektverantwortlicher seit vielen Jahren den Fortschritt der A72 gestaltet. Um den Boden im letzten Abschnitt vorzubereiten, mussten aufgrund der Platzverhältnisse teilweise neue Wege gegangen werden. Die gut 2,5 Tonnen schweren Betonklötze in den Baustellen dürften für viele Pendlerinnen und Pendler in den letzten Jahren dabei ein gewohntes Bild sein. Gleichzeitig ist dieses Verfahren im Autobahnbau bundesweit einzigartig. „Normalerweise werden Neubauprojekte abseits des Verkehrs realisiert. Durch die Nutzung der vorhanden Bundesstraße können wir sehr ökonomisch bauen“, so Eric Winter weiter. Mit der Inbetriebnahme der Anschlussstelle Zwenkau im kommenden Jahr und der Fertigstellung im Jahr 2026 zahlt sich die gute Vorbereitung schließlich aus.

Ab dem 15. Juli 2023 läuft der Verkehr vollständig auf der neuen Trasse. Nach den letzten beiden Verkehrsfreigaben von jeweils gut zwei Kilometern Strecke im Bereich der Ortslage Rötha ist der Anschluss an die A38 südlich von Leipzig teilweise geschafft. In den kommenden Jahren wird der letzte Abschnitt 5.2 dann sukzessive vervollständigt.

Informationen für die Bürgerinnen und Bürger

Mit einer Informationsveranstaltung feierten wir den teilweisen Lückenschluss am 10. Juli 2023 im Bergbau-Technik-Park in Großpösna bei hochsommerlichen Temperaturen für alle Anwohner und Interessierten. In der Kulisse am Veranstaltungsort konnte man neben den Industriedenkmälern des Bergbaus gut nachvollziehen, unter welchen Schwierigkeiten dieses letzte Teilstück der A72 gebaut wurde und wird. An der großen Übersichtskarte tauschten sich unsere Gäste über ihren Wohnort aus oder erkundigten sich, wo genau denn die Lärmschutzwände stehen werden. Einmal direkt neben den sogenannten "Legosteinen" zu stehen, von denen jeder zweieinhalb Tonnen wiegt, war für viele unsere Gäste aus den umliegenden Gemeinden ein nicht alltägliches Erlebnis.