Autobahnmeisterei Ratingen: Seit 50 Jahren im Dienst

In unserer Serie "Autobahn hautnah" sind wir heute in der Autobahnmeisterei Ratingen. Sie kümmert sich nicht nur um 87 Autobahnkilometer, sondern feiert in diesem Jahr auch einen runden Geburtstag.


Ratingen (Autobahn GmbH). Nicht mehr lange – und ein runder Geburtstag wird in der Autobahnmeisterei Ratingen gefeiert: Am 18. Dezember 1975 ging sie in Dienst, folglich steht der 50. Geburtstag an. Ein dicker Findling mit einer metallenen Jahreszahl erinnert im Eingangsbereich an die Geburtsstunde im Autobahndreieck Ratingen-Ost, wo sich die A3 und die A44 treffen.

Unter den sieben Azubis und den 36 Mitarbeitenden mit Christian Selheim als AM-Leiter an der Spitze ist mit Lothar Clausen einer, der sogar noch länger im Dienst ist als die AM selber. Am 1. August feiert er sein „Goldenes“. Logisch, dass Clausen den Eintritt in den Ruhestand schon greifen kann. Als er am 1. August 1975 seine berufliche Karriere begann, war er der erste Straßenwärter-Azubi des damaligen Landesstraßenbauamts Essen. Wie lange das her ist, beschreibt ein Stück Autobahngeschichte. Denn Clausen kann sich noch an den Moment erinnern, in denen der Ruhrschnellweg, die B1, zur A430 wurde – das war am 1. Januar 1977. Aber auch die A430 ist mittlerweile Historie, sie heißt seit 1992 A40. Anfang 1986 wechselte Clausen schließlich nach Ratingen und ist seitdem treuer Bestandteil der AM. „Und auch hier habe ich schon einiges erlebt“, sagt er. 

Zwei Flug-Unfälle trüben das Bild

Einer der spektakulären Höhepunkte war sicherlich die Notlandung eines Kleinflugzeuges in der Nähe der Anschlussstelle Essen-Haarzopf im November 2006. Die Maschine war wegen Spritmangels auf der prallvollen A52 beim Anflug auf den Flughafen Essen/Mülheim notgelandet. Wie durch ein Wunder gab es nur fünf Verletzte. Weitaus dramatischer endete dagegen der Absturz eines Flugzeugs nahe der Mintarder Ruhrtalbrücke einige Jahre vorher, im Februar 1988. Die Maschine war aus Hannover kommend kurz vor der Landung in Düsseldorf von einem Blitz getroffen worden, woraufhin die Elektronik ausgefallen war. 21 Menschen fanden den Tod. 

Tatsächlich ist die AM Ratingen die, in deren Verantwortung die Autobahnen rund um den Düsseldorfer Flughafen liegen. „Das führt nicht selten zu kuriosen Begleiterscheinungen“, weiß Selheim. So musste er kürzlich mit seinen Kollegen die Standspur der A44 ab dem Autobahnkreuz Düsseldorf-Nord bis zum Flughafen abbaken. Der Hintergrund: Zahlreiche Verkehrsteilnehmer parkten hier ihre Autos, um sich die Parkgebühren am Flughafen zu sparen. Natürlich verboten, weil lebensgefährlich. 

Tempo-Limits in den Tunnel

Ebenfalls lebensgefährlich sind Tempolimit-Überschreitungen in den Tunneln am Flughafen, die aus Bauarbeiten resultieren. So wird aktuell der Flughafen-Tunnel sukzessive auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Im Tunnel aus den frühen 1990er Jahren werden unter anderem Beleuchtungs-, Belüftungs-, und Entwässerungseinrichtungen erneuert. Die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit ist notwendig, auch wenn die Verkehrsteilnehmenden nicht zwingend „aktive“ Arbeiten im Flughafentunnel beobachten können. „Die meisten vorbereitenden Maßnahmen auf diese sehr aufwändige Tunnelsanierung finden nicht unbedingt im, jedoch im direkten Umfeld des Tunnels statt. Die Geschwindigkeitsreduzierung auf 60 km/h dient der Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden, aber auch unserer eigenen Mitarbeitenden“, erklärt Andreas Raedt (Leiter Betrieb & Verkehr der Autobahn GmbH Rheinland).

Sehr aufwändig sind drei weitere große Maßnahmen im Zuständigkeitsgebiet der AM Ratingen: So wird die Ratsstätte Hösel an der A3 umgebaut, hier werden zusätzliche 180 LKW-Stellplätze geschaffen. Der Lückenschluss der A44 zwischen dem Autobahnkreuz Ratingen-Ost und der Anschlussstelle Heiligenhaus läuft bereits. Die bauvorbereitenden Maßnahmen im Autobahnkreuz Ratingen-Ost werden bald abgeschlossen sein. Planmäßig sollen die Hauptbauarbeiten im dritten Quartal 2025 beginnen, so die ausführende Deges. 

Die Mintarder Brücke: Einer der Fotospots der Region

Und dann wäre da noch der Neubau der Mintarder Ruhrtalbrücke - eine von vier Talbrücken im Zuständigkeitsgebiet der AM. Sie wurde am 5. Dezember 1966 nach drei Jahren Bauzeit freigegeben und überspannt mit einer Länge von 1800 Metern seitdem die Ruhr in 60 Meter Höhe – und ist nun in die Jahre gekommen. „Es ist ein faszinierendes Bauwerk. Jeder der 18 Pfeiler ist hohl und begehbar, auch der Hohlkasten unter der Brücke ist für uns begehbar. Für Instandsetzungsarbeiten ist das optimal“, sagt Thorsten Werseck. Die Brücke ist das liebste Kind des Arbeitsgruppenleiters Ingenieurbauwerke der AM Ratingen, schließlich ist sie auch das imposanteste. Wie sie sich über das Ruhrtal spannt, ist sehenswert und entsprechend einer der Fotospots der Region. Weniger spektakulär, aber für den Ablauf des Regenwassers notwendig, sind die zahlreichen Regenrückhaltebecken, die Werseck regelmäßig kontrolliert. Ein weiteres wird gerade nur einen Steinwurf von der AM entfernt gebaut – ein Vorläufer des A44-Lückenschlusses. 

Die Maus war zu Besuch

Gut in Erinnerung geblieben ist allen Angestellten die Teilnahme am Türöffner-Tag der Maus vor zwei Jahren. 800 Kinder kamen mit ihren Eltern und Großeltern und schauten den Mitarbeitenden über die Schulter. Aufstiege mit dem Hubsteiger waren genauso beliebt wie die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und der Polizei, die sich an dem Tag ebenfalls präsentierten. Selheim: „Der Tag war ein voller Erfolg und hat gezeigt, wie vielfältig unsere Arbeit hier ist. Mit Sicherheit werden wir das irgendwann noch einmal wiederholen., auch wenn die Organisation und die Durchführung des Tags deutlich mehr Körner kostet als ein regulärer Arbeitstag.“ Die gute Resonanz Fotos mit der Maus entschädigten aber für die Mühe. 

Es war nicht die erste Zusammenarbeit mit dem WDR: Vor Jahren war man im Rahmen des WDR-Weihnachtssingen mit dem Evergreen „Last christmas“ dabei. Ein Beweis, dass man hier „Winter“ könne. Denn fallen die Temperaturen gen Null, ist die AM Ratingen bestens gerüstet. 700 Tonnen Salz werden vor Ort gelagert, weitere 1000 in einer Halle Nähe des Autobahndreiecks und -kreuzes Breitscheid, wo sich A3, A52 und A524 treffen. Apropos Winter: Thorsten Werseck erinnert sich gut an eine Live-Schalte für RTL vor einigen Jahren. „Bei Schneegestöber sollte ich zeigen, wie ich einen Unimog mit Salz befüllte. Dumm nur, dass genau in dem Moment die Hydraulik versagte. Hat aber keiner gemerkt“, sagt er lachend. Nur eine kleine Anekdote in 50 Jahren "Autobahnmeisterei Ratingen".

 

 

 

 

INFOS

 

Anschrift

Autobahnmeisterei Ratingen
Brachter Straße 45a
40882 Ratingen

Mitarbeiter*innen

  • Straßenwärter (32)
  • Verwaltungskräfte (2)
  • Meisterei-Leiter (2)
  • Auszubildende (7)

 

Zuständig für

  • 87 Autobahnkilometer
  • 4 Autobahnkreuze
  • 183 Brücken
  • 4 Talbrücken
  • 149 Lärmschutzwände
  • 184 Verkehrszeichenbrücken
  • 4 Tunnel
  • 4 Pumpstationen

 

Ansprechpartner

Manuel Kölker

Pressesprecher

Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: Rheinland
Willy Brandt-Platz 2
47805 Krefeld