Fünfzig Jahre im Einsatz für die Sicherheit der Autobahn: Meisterei Gelsenkirchen feiert Jubiläum

1973 wurde sie eröffnet, die Autobahnmeisterei Gelsenkirchen, welche die Autobahnen im östlichen Ruhrgebiet betreut. Zwei Mitarbeiter blicken zurück auf die bewegte Geschichte - und auf die Zukunft.

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Gelsenkirchen. Wenn Ernst Langenbach über die A42 fährt, sind sie wieder da, die Erinnerungen: „Man konnte hier auf die alte Glückauf-Kampfbahn runterschauen. Wenn Schalke gespielt hat, mussten wir immer die Standspur sperren und eine Mindestgeschwindigkeit aufstellen. Sonst haben die Leute da mit ihren Autos auf der Autobahn gestanden und zugeschaut.“

Es sind die Erinnerungen eines Zeitzeugen, denn Langenbach war einer der ersten Straßenwärter der 1973 eröffneten Meisterei Gelsenkirchen. In diesem Jahr feiert sie als Autobahnmeisterei (AM) Gelsenkirchen ihr 50-jähriges Jubiläum – und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.

„Wir haben damals einfach losgelegt“, erinnert sich der 78-jährige Langenbach an den Tag der Eröffnung. Keine Einweihungsfeier, und auch sonst gab es wenig von dem, was die Meisterei heute in Sachen Technik, Arbeitsschutz und nachhaltigen Innovationen zu bieten hat.

Vom Johannes zum Rambo

Langenbach erinnert sich noch an die Zeit, wo Straßenwärter mit der Fahne in der Hand den Verkehr lenkten. Dann kam der ‚Johannes‘: „Das war ein automatischer Winkemann, ein Aufsteller mit Blinklicht und Fahnenschwenk-Mechanismus.“ Eine enorme Verbesserung der Arbeitssicherheit brachten die ersten Sicherungsanhänger, mobile Warntafeln, die auch heute noch auf Arbeiten auf der Autobahn hinweisen.

„Wir entwickeln uns ständig weiter, prüfen neue Geräte, um unsere Mitarbeitenden zu schützen“, sagt Michel von Scherenberg, heutiger Leiter der AM. Er steht auf dem großen Hof der Anlage und zeigt auf ‚Rambo II‘, einen neuartigen Anpralldämpfer mit einer Art Aluminiumkissen. Technik, die in den 70er Jahren wohl ebenso futuristisch gewirkt hätte wie die Mähroboter, welche die Meisterei heute einsetzt.

Wo mittlerweile die „Grüne Meisterei“ der Zukunft geplant und Baumschnitt per App nachgehalten wird, standen früher Warnbaken mit Petroleumlampe – und weil es keine Funkgeräte gab, musste im Winter noch der Schichtleiter sich selbst ins Auto setzen und auf der Autobahn seine Mitarbeiter im Schneepflug suchen, um ihnen neue Anweisungen zu geben.

Mitten im Ruhrgebiet

Eines aber ist gleichgeblieben: Der Einsatzort Ruhrgebiet mit seinen Herausforderungen. Die Meisterei betreut Strecken auf A40, A42, A43 und der neuen A448 in Bochum. Noch immer machen Altlasten aus dem Bergbau den Autobahnen zu schaffen – und die Dichte an Verkehr und Anschlussstellen ist hier so hoch wie an kaum einem anderen Ort in Deutschland.

Umso wichtiger ist die gute Zusammenarbeit in der Meisterei, auch wenn man unterschiedlichen Vereinen anhängt. Langenbach erinnert sich: „Harry war Dortmund-Fan, ich war Schalke-Fan, da hat es auch mal scherzhaft gekracht. Aber die Kollegen waren einfach prima, jeder war für den anderen da.“ Das musste auch sein, denn die Arbeit auf der Autobahn unter fließendem Verkehr erfordert bestes Teamwork und hohe Konzentration.

Nachwuchskräfte gesucht

Heute steht die Meisterei vor der Herausforderung, Nachwuchs zu gewinnen. „Wir suchen immer gute Leute“, sagt von Scherenberg. Was ihn freut: In der klassischen Ausbildung bewerben sich immer mehr junge Frauen, die den Beruf der Straßenwärterin ergreifen wollen.

Ernst Langenbach wohnt heute noch an der Meisterei, mit der Schalke-Fahne im Garten, in einem der damals für die Mitarbeiter gebauten Häuschen. Auch wenn er schon 2006 aus dem Dienst ausgeschieden ist, freut er sich auf das Jubiläum, denn er ist der Meisterei verbunden geblieben.

Und auch Michel von Scherenberg blickt mit Vorfreude auf den runden Geburtstag. „Wir feiern hier familiär im Team, das ist für die Kolleginnen und Kollegen etwas ganz Besonderes“, sagt er und schaut über den Hof, auf dem gerade einer der orangenen Unimogs für die Grünpflege bereit gemacht wird. „Und danach geben wir für die nächsten 50 Jahre wieder vollen Einsatz!“

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Infobox: Die AM Gelsenkirchen

Mitarbeiterzahl: 34

Fahrzeugpark: Hubsteiger, Unimog, LKW mit Schneepflug und Streuer, Mähroboter, Aufsitzmäher

Zuständig für

· Mehr als 150 Kilometer Autobahn

· Etwa 120 Brücken

· 5 Autobahnkreuze

· 41 Anschlussstellen

· 60 Kilometer Lärmschutzwand

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Kontakt Autobahn: Anton Kurenbach, (0234) 41479-662, anton.kurenbach[at]autobahn[dot]de