A43: 320-Tonnen-Brücke über dem Rhein-Herne-Kanal ausgehoben – Meilenstein bei anspruchsvollem Projekt

Ein wichtiger Schritt beim Neubau der angeschlagenen A43-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal zwischen Recklinghausen und Herne ist erreicht: Die Osthälfte der Brücke wurde abgerissen, in einer spektakulären Aktion mit einem schwimmenden Kran.

Web.jpg

Herne. Eine 320 Tonnen schwere Brücke, die über dem Wasser schwebt – das war auch für die Brückenexpertinnen der Autobahn Westfalen kein alltäglicher Anblick. Am Mittwoch (17.01.) wurde die Osthälfte der Brücke über dem Rhein-Herne-Kanal bei Herne durchgeschnitten und mit Spezialkränen aus ihrer Position gehoben und am Ufer abgelegt. „Damit ist ein Meilenstein erreicht bei einer unserer anspruchsvollsten Baumaßnahmen, die wir im Moment in der Region zu bieten haben,“ erläutert Carola Ziebs, Projektgruppenleiterin für den Ausbau der A43.

Neue Ideen

„Der Abriss war eine echte Herausforderung“, sagt Ziebs. Eine Menge besonderer Vorarbeit war nötig: Zuerst musste die Brücke verstärkt werden, damit die Westhälfte den gesamten Verkehr aufnehmen kann, während die Osthälfte neu gebaut wird. Dafür wurde die Brücke mit einer Unterspannung versehen.

Zudem wurde die Fahrbahn der westlichen Brückenhälfte mit einer „hochfesten Betonplatte“ verstärkt – eine innovative Idee, die so in Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal praktiziert wurde. Schließlich wurde die Brücke ‚geleichtert‘: „Wir haben so viele Stahlteile wie möglich schon vorher von der Brücke entfernt“, erklärt Ziebs den Prozess.

Spezialkran auf dem Kanal

Der Aushub der Brücke selbst war ungewöhnlich: Die 320 Tonnen schwere Osthälfte wurde in zwei Teile geschnitten. Der größere Brückenteil wurde spektakulär mit einem schwimmenden Spezialkran ans Nordufer geschwenkt. Für den kleineren Teil kam ein klassischer Kran am Südufer zum Einsatz. „Wir hätten sonst die Brücke über die Autobahn ausschieben müssen. Dafür wären Verstärkungen notwendig gewesen, die Schifffahrt auf dem Kanal wäre deutlich eingeschränkt worden und wir hätten einige Monate länger gebraucht“, so Carola Ziebs.

Nun wird die neue Brücke südlich der bisherigen Brücke vormontiert. Ohnehin haben die A43-Projektexperten hier noch einiges vor sich, denn die Brücke ist Teil des Emschertalbrückenzuges, eine von drei Brücken über Kanal, Emscher und zwei wichtige Bahnstrecken. „Diese Brücken müssen aufgrund ihrer räumlichen Nähe gemeinsam gebaut werden“, so Ziebs. Gleichzeitig müssen die Arbeiten mit den Städten, der Bahn und dem Wasserschifffahrtsamt koordiniert werden – eine logistische Herausforderung.

Kreativität und Innovation

Der A43-Ausbau zwischen Marl und Witten inklusive des Emschertalbrückenzugs ist eine der wichtigsten Baumaßnahmen der Autobahn Westfalen. „Die A43 als Nord-Süd-Verbindung ist die Schlagader des östlichen Ruhrgebietes“, sagt Projektgruppenleiterin Ziebs. „Wir müssen hier kreativ und innovativ unterwegs sein, um die Ansprüche aller Verkehrsträger auf der Schiene, auf dem Wasser und auf der Autobahn unter einen Hut zu bringen. Dazu wollen wir schnell fertig werden, während der Verkehr aber möglichst ungehindert während der Bauarbeiten weiterfließen kann“, bringt Ziebs die Anforderungen auf den Punkt.

Kontakt Autobahn: Anton Kurenbach, (0234) 41479-662, anton.kurenbach[at]autobahn[dot]de