Neu im Winterdienst: Deutschlands erster Sole-Sattelauflieger sprüht in Westfalen

Während sich manche Verkehrsteilnehmer gerade noch an die Wetterumstellung gewöhnen, stehen die Autobahnmeistereien in Westfalen längst in den Startlöchern. Sie sind bereit für die ersten Winterdiensteinsätze. In Ostwestfalen kommt dabei ein neues Verfahren zum Einsatz, mit dem die Teams schneller unterwegs sind und mehr Fläche abdecken können, als mit den herkömmlichen Einsatzfahrzeugen.

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Der Winter kann kommen: Die Mitarbeiter und Fahrzeuge der Autobahnmeistereien in Westfalen sind bestens auf den Winterdienst vorbereitet. (Foto: Schlenga/Autobahn Westfalen)

Hamm. Wer jetzt noch mit Sommerreifen unterwegs ist, sollte langsam umsteigen, denn mit den aktuell sinkenden Temperaturen kündigt sich der Winter an. Und während sich manche Verkehrsteilnehmer gerade noch an die Wetterumstellung gewöhnen, stehen die Autobahnmeistereien in Westfalen längst in den Startlöchern, bereit für die ersten Winterdiensteinsätze. In Ostwestfalen kommt dabei ein bundesweit neues Verfahren zum Einsatz, das noch effizienter vor Fahrbahnglätte schützen soll.  

Bundesweites Pilotprojekt auf der A2 gestartet 

Ein Sattelauflieger mit großem Tank, der doppelt so viel Fahrbahnfläche abdeckt, wie herkömmliche Winterdienstfahrzeuge: Das ist das Ziel eines Winterdienst-Pilotprojekts des Kompetenzzentrums Technik Straßenbetriebsdienst der Autobahn GmbH in Bayreuth. Es handelt sich hierbei um eine Zugmaschine und einen mit Sole beladenen Sattelauflieger, der mit einer Sprühtechnik reine Sole präventiv auf die Fahrbahn aufbringt. Das Neue daran sind das Ladevolumen und die Geschwindigkeit. Die Sole wird auf einer Breite von zwölf Metern (!) ausgebracht – das entspricht drei Fahrspuren ohne Seitenstreifen – und das bei bis zu 80 km/h. Im Gegensatz zu herkömmlichen Streufahrzeugen kann der Sattelauflieger also mit dem fließenden Verkehr unterwegs sein. Eines dieser neuen Fahrzeuge ist auf der A2 bereits bei der Autobahnmeisterei Oelde testweise im Einsatz, ein weiterer ist für die Autobahnmeisterei Herford bestellt. „Die A2 ist prädestiniert für dieses Pilotprojekt, da wir hier dreispurige Richtungsfahrbahnen haben und das Potenzial des Gerätes maximal ausnutzen können“, so Bernd Höhne, Geschäftsbereichsleiter Betrieb und Verkehr der Autobahn Westfalen.  

Die Sole haftet besser auf der Fahrbahn und ist daher ideal für den Präventiveinsatz. So soll also etwa überfrierende Nässe verhindert werden. Die Mitarbeiter der Autobahn Westfalen stehen ständig im Austausch mit den Experten des Deutschen Wetterdienstes, um gerade diese Einsätze zu planen.  

512 Mitarbeiter stehen bereit 

Gesteuert werden die Einsätze von der Winterdienstzentrale der Autobahn Westfalen in Hamm. Vom 1. November bis 30. April ist sie durchgehend besetzt. Während dieser Zeit gehört die Organisation des Winterdienstes zum täglichen Geschäft der 18 Autobahnmeistereien der Autobahn Westfalen. 512 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bei Schnee und Eis mit 153 Fahrzeugen in Bereitschaftsschichten durchgehend im Einsatz, wenn es nötig ist, um für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu sorgen. Damit das alles reibungslos läuft, sind schon im Sommer die Bereitschaftspläne erstellt und die Salzhallen gefüllt worden, und zwar ordentlich: Etwa 28.000 Tonnen Salz sind zum Start der Winterdienstsaison auf den Autobahnmeistereien eingelagert worden. In einem Reservelager lagern weitere 20.000 Tonnen. 

Regionale Besonderheiten im Niederlassungsgebiet 

Das Einsatzgebiet der Autobahn Westfalen mit seinen fast 1.400 Kilometern Autobahn erstreckt sich über Teile von Niedersachsen, NRW und Hessen und damit über Regionen, die sehr unterschiedliche Anforderungen haben, erklärt Bernd Höhne. „Vor besonderen Herausforderungen stehen natürlich unsere ‚Bergmeistereien‘ im südwestfälischen Sauer- und Siegerland.“ Im Norden des Niederlassungsgebietes, in Niedersachen, sei die Topografie zwar weniger anspruchsvoll, dafür habe man dort häufiger starken Wind, der für eine niedrigere Oberflächentemperatur auf den Fahrbahnen und damit auch schnell für Glätte sorge. Höhne: „Egal, wo man unterwegs ist: Unsere Mitarbeiter stehen auch an den Wochenenden und Feiertagen für die Sicherheit aller bereit und sind dauerhaft im Einsatz, wenn es erforderlich ist. Trotzdem bitten wir darum, im eigenen und im Interesse anderer im Winter besonders aufmerksam zu fahren und immer auf Gefahrensituationen gefasst zu sein. Ach ja: und denken Sie an die Winterreifen!“ 

Kontakt: Renée Trippler, (02381) 277 7108, renee.trippler[at]autobahn[dot]de