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Ein Sechser im Tunnel

Tunnelwäsche mit dem neuen Tunnelwaschfahrzeug und ein neues Team machen die Wäschen der Thüringer Tunnelkette effizienter, flexibler und innovativer.

Das neue Tunnelteam der Autobahnmeisterei Zella-Mehlis. Sechs Männer in orangefarbener Sicherheitskleidung vor einem Betriebsdienstfahrzeug

Montagmorgen auf dem Hof der Autobahnmeisterei und Zentralen Betriebsleitstelle Zella-Mehlis: Zwei Unimogs, ein Absicherungsfahrzeug und das neue Tunnelwaschfahrzeug stehen schon bereit auf dem Hof. Sechs Kollegen verteilen sich auf die Fahrzeuge und starten in Richtung Rennsteigtunnel auf der A71, denn heute ist Waschtag. So weit, so scheinbar gewöhnlich. „Nicht ganz“, sagt Ron Reichl. „Normalerweise wäre es jetzt abends und wir würden bis in die frühen Morgenstunden waschen“, sagt der Kolonnenführer des neuen Tunnelteams aus Zella-Mehlis. Die sechs Kollegen, die seit Mai dieses Jahres das neue Tunnelteam bilden, sind die „Herrscher“ über das neue TWG 600-L, dass im September 2021 an die Niederlassung Ost übergeben wurde.

Freie Fahrt trotz Wäsche

„Das ist hier neueste Technik, mit der wir flexibler unsere Tunnel waschen können. Und das ganz ohne Röhrensperrung!“, freut sich Nico Schramm, der das Fahrzeug heute steuert. Und tatsächlich, der Verkehr darf mit 40 km/h an der Waschkolonne vorbeifahren. „Eine Innovation, auf die wir lange gewartet haben und die wir nun endlich mit dem eigens gebildeten Team umsetzen können“, freut sich Steffen Meier, Geschäftsbereichsleiter Tunnel und Telematik in der Außenstelle Erfurt. Die Autofahrerinnen und Autofahrer auf den Thüringer Autobahnen dürfte es freuen. Tunnelsperrungen aufgrund der Wäschen gehören nun der Vergangenheit an.

Neues Team für eine wichtige Aufgabe

Richtig kennen gelernt hat sich das Team erst im Mai dieses Jahres. „Wir verstehen uns gut. Das wichtigste während unserer Arbeit ist, dass wir uns aufeinander verlassen können“, betont Ron Reichl. Auch zwei neue Autobahner haben den Weg ins Team gefunden: „Das Gespräch und die Atmosphäre bei der Vorstellung waren sehr angenehm“, sagt Danny Reißig, der Erfahrungen aus dem Baugewerbe mitbringt. „Alles, was für uns bei der Arbeit im Betriebsdienst und bei den Tunneln neu ist, bringen uns die erfahrenen Kollegen bei“

An einem Arbeitstag schafft es das Tunnelteam ca. 1.700 Meter Tunnel blitzblank zu waschen. Das neue TWG 600-L kommt dabei mit seinen Bürstenauslegern auch bis an den Tunnelfirst. Mike Heerlein-Schmid steuert im extra konfigurierten Aufbau der Fahrerkabine den hinteren Waschausleger. Die blauen Borsten rotieren über die Tunnelwände und den First. „Ich muss mich auf den Fahrer, mein Kollege Nico, voll verlassen können, da ich mit der Steuerung der Bürsten komplett ausgelastet bin und kein Auge für den Fahrstreifen oder den Verkehr habe“, berichtet er.

Nicht nur Wasser

„Nach dem Winter ist vor dem Winter“, sagt Ron Reichl. Ab April beginnt in Thüringen die Tunnelwaschsaison. Los geht es mit der Vorwäsche, auch die Nothaltebuchten werden gekehrt.  „Wenn wir damit bei allen Tunneln durch sind, fangen wir mit der Deckenwäsche und der Hauptwäsche an“. Und schon steht auch die Grasmahd ins Haus. Gemäht werden die außen gelegenen Rettungsnotwege, damit sich die Verkehrsteilnehmer im Ernstfall in Sicherheit bringen können oder Rettungskräfte gut durchkommen. Zusätzlich pflegt das Team die Entwässerungsgräben und steigt wieder in den Winterdienst ein, sobald es November wird.

Das neue Tunnelteam hat sich innerhalb nur eines Viertel Jahres gut eingespielt, die Tunnelwäschen sind auf einem neuen Niveau. Im Moment haben sie vor allem eines gewonnen: Zeit. Der Teamgeist kommt obendrauf.