Geschäftsbereich Verkehrszentrale Leverkusen

Die Verkehrszentrale Leverkusen ist regionales Kompetenzzentrum für das Verkehrsmanagement im Autobahnnetz und den angrenzenden Bereichen. Sie kooperiert eng mit den weiteren Verkehrszentralen im Bundesgebiet. Gemeinsam sind die Verkehrszentralen zuständig für das deutschlandweite Verkehrsmanagement, wobei der Verkehrszentrale Deutschland in Frankfurt eine koordinierende Funktion speziell für das übergreifende Korridormanagement zukommt.

Die Verkehrszentrale Leverkusen gehört organisatorisch zur Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH. Ihre operative Zuständigkeit in der Verkehrssteuerung erstreckt sich jedoch auf ganz Nordrhein-Westfalen. Daraus ergibt sich eine intensive Zusammenarbeit auch mit der Niederlassung Westfalen und ihren Außenstellen.

Eine vertrauensvolle Kooperation pflegt die Verkehrszentrale nicht nur mit den Verkehrszentralen, Niederlassungen und Geschäftsbereichen der Autobahn GmbH. Auch mit der Landesverkehrszentrale von Straßen.NRW, die ebenfalls auf dem Mobilitätscampus in Leverkusen beheimatet ist, steht sie in einem kontinuierlichen Austausch. Gleiches gilt grenzübergreifend für die in Utrecht angesiedelte Verkehrsmanagementzentrale von Rijkswaterstaat, dem niederländischen Pendant der Autobahn GmbH.

 

Quick Facts: Die Verkehrszentrale Leverkusen der Autobahn GmbH

Gründung

2013

Anschrift

Mobilitätscampus Leverkusen, Bonner Str. 65, 51379 Leverkusen

Abteilungen

Verkehrsmanagement, Verkehrssteuerung und Betrieb, Telematische Infrastruktur

Streckenbeeinflussungsanlagen (SBA)

ca. 600 Richtungskilometer

temporäre Seitenstreifenfreigaben (TSF)

47,5 Richtungskilometer

Zuflussregelungsanlagen (ZRA)

98

Dynamische Wechselwegweisungen mit integrierter Stauinformation (dWiSta)

129

WebCam-Standorte

120, davon ca. 20 im Rahmen von längerfristigen Arbeitsstellen

Dr. Anja Estel, Geschäftsbereichsleiterin Verkehrszentrale Leverkusen

„Die Herausforderungen im Bereich Mobilität sind vielfältig. Als Verkehrszentrale leisten wir durch ein vorausschauendes Verkehrsmanagement nicht nur einen spürbaren Beitrag zur Entspannung der Verkehrslage in NRW. Jeder verkürzte oder vermiedene Stau hat auch positive Auswirkungen auf Klimaschutz und Verkehrssicherheit.“

Abteilungsleitung: Dr. Helen Frohn

Die Abteilung Verkehrsmanagement konzipiert und entwickelt Fachverfahren für die strategische Planung, die operative Steuerung und den Betrieb der Verkehrsmanagementsysteme. Auf Basis von Informationen aus der eigenen Verkehrserfassung, zum Unfallgeschehen und aus extern bereitgestellten Reisezeiten werden im regelmäßigen Austausch mit dem Geschäftsbereich Betrieb und Verkehr der Bedarf an neuen Verkehrsbeeinflussungsanlagen ermittelt, die entsprechenden Entwurfsunterlagen erstellt und bestehende Anlagen optimiert.

In Abstimmung mit dem Fachcenter für Informationstechnik und -sicherheit (FIT) wird die technische Kommunikation mit den verschiedenen Ebenen der Telematikinfrastruktur gewährleistet, sodass alle relevanten IT-Prozesse der Verkehrsrechnerzentrale im eigenen Rechenzentrum zuverlässig betrieben werden können. Daten der eigenen Verkehrserfassung (Verkehrsstärken und Geschwindigkeiten) und der Verkehrssteuerung werden den anderen Geschäftsbereichen der Autobahn GmbH zur Verfügung gestellt und können durch die Anbindung an den „Mobilitäts Daten Marktplatz“ (MDM, künftig Mobilithek) auch für die Nutzung in externen Anwendungen abgerufen werden.

Im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten arbeitet die Abteilung Verkehrsmanagement an zukunftsweisenden Themen wie dem automatisierten und vernetzten Fahren sowie kooperativen, baulastträgerübergreifenden Systemen. Die intelligente Verschneidung unterschiedlicher Datenquellen mit dem Zweck zielgerichteter Datenanalysen ist Gegenstand einer Innovationsinitiative gemeinsam mit der Niederlassung Südbayern.

Abteilungsleitung: Dr. Thomas Wietholt

In der Abteilung Verkehrssteuerung und Betrieb befindet sich mit dem Kontrollraum das Herz der Verkehrszentrale. Die dort tätigen Operatoren haben den Verkehr auf den Autobahnen in NRW rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche im Blick und können bei Bedarf steuernd eingreifen. Mithilfe von Verkehrsbeeinflussungsanlagen harmonisieren die Operatoren den Verkehr oder warnen vor Gefahrenstellen, z.B. einem Stauende. So tragen sie maßgeblich für die Sicherheit des Verkehrs auf den Autobahnen bei. Des Weiteren können die Operatoren aus dem Kontrollraum bei Stau oder Unfällen den Verkehr über Verkehrsinformationstafeln („dWiSta-Tafeln“) auf andere Autobahnen lenken oder auch Seitenstreifen für den Verkehr freigeben (Temporäre Seitenstreifenfreigabe).

Der Bereich Baustellenmanagement erfasst geplante Baustellen auf Autobahnen, bewertet deren angedachte Verkehrsführungen hinsichtlich ihrer verkehrlichen Auswirkungen und unterstützt als interner Dienstleister die Niederlassungen bei der Koordination der Baustellen untereinander. Dabei werden nicht nur die Baustellen auf der Autobahn berücksichtigt, sondern auch die Maßnahmen von Straßen.NRW, der Kommunen sowie der Schienennetzbetreiber.

Ebenfalls Teil der Abteilung sind die Themenfelder Verkehrsstatistik und Verkehrsredaktion. Zu den Aufgaben zählen die Mitwirkung an der regelmäßigen Straßenverkehrszählung des Bundes sowie die Betreuung der Dauerzählstellen auf den nordrhein-westfälischen Autobahnen, die fortlaufend die Menge und Zusammensetzung des Verkehrs ermitteln. Aus diesen Verkehrsdaten wird anschließend die Entwicklung des Verkehrsaufkommens berechnet. So können Aussagen zur den Bereichen Wirtschaftsleistung, Umweltschutz oder Verkehrsentwicklung getroffen werden. Auch finden die Informationen Verwendung bei Stellungnahmen oder in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Auch der Abteilung Verkehrssteuerung und Betrieb zugeordnet ist das Fachcenter für Informationstechnik und -sicherheit Leverkusen, kurz FIT. Es ist hervorgegangen aus dem Fachcenter Telekommunikation und zuständig für das Datenübertragungsnetz entlang der Autobahnen. In dieser Rolle betreibt das FIT das Datenübertragungsnetz inklusive der Anbindung aller Komponenten an der Strecke entlang der Autobahnen im Rheinland. So wird beispielsweise die Anbindung der Verkehrsbeeinflussungsanlagen an den Kontrollraum der Verkehrszentrale oder auch der Tunnel an die Tunnelleitzentrale sichergestellt. Zudem betreut diese Abteilung alle Funkanlagen an den Autobahnen und ihren Tunneln. Außerdem wertet sie die Daten der Wetterinformationssysteme an ihren Straßen aus und versorgt dementsprechend die Winterdienste mit Informationen über Eis und Schnee auf den Straßen. Eine Rufbereitschaft gewährleistet den reibungslosen Betrieb 24 Stunden am Tag.

Abteilungsleitung: Martin Rückels

Die Abteilung Telematische Infrastruktur (TI) plant, baut und betreibt alle telematischen Anlagen im Streckennetz der Niederlassungen Rheinland und Westfalen sowie alle Notrufsäulen, Wetterstationen und Kabelanlagen entlang der Autobahnen der Niederlassung Rheinland. Auf Basis genehmigter RE-Entwürfe werden die notwendigen telematischen und Telekommunikationsanlagen zur Ausführung geplant und ausgeschrieben, ihr Bau überwacht und sie anschließend betrieben. Dabei werden Synergien im Rahmen von Planungs-, Bau- und Erhaltungsmaßnahmen der Geschäftsbereiche Planung und Bau genutzt, z.B. bei der Errichtung von Kabeltrassen und Verkehrszeichenbrücken. Über das Kabelnetz entlang der Autobahnen und dem darauf aufgebauten Datenübertragungsnetz des Fachcenters für Informationstechnik und -sicherheit sind diese Anlagen an die Verkehrsrechnerzentrale angebunden. Auch hier sorgt eine Rufbereitschaft rund um die Uhr für einen reibungslosen Betrieb dieser Anlagen.

Nach insgesamt 22 Monaten Bau- und Einrichtungszeit wurde am 18.11.2021 der Neubau der Verkehrszentrale Leverkusen feierlich in Betrieb genommen. Der aus Bundesmitteln finanzierte Neubau startete mit der Grundsteinlegung im Dezember 2019, damals noch in der Zugehörigkeit zum Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen. Die Baukosten betrugen 13,2 Mio. Euro. Hinzu kamen knapp über 2 Mio. Euro für die technische Ausstattung insbesondere des hochmodernen Kontrollraums.

Auf einer Gesamtfläche von 2.619 m² bietet der in Fertigbauweise errichtete Neubau Platz für 63 Arbeitsplätze, davon acht Operatorenarbeitsplätze. Er beheimatet ein BSI-konformes Rechenzentrum und ist darauf ausgelegt, auch ein künftiges Wachstum bewältigen zu können. Die vorgelagerte Textilfassade des technischen Gebäudeteils dient nicht nur als optischer Blickfang: sie leistet während der Sommermonate einen signifikanten Beitrag zur Kühlung des Gebäudes. Damit ist sie der äußerliche Beleg für die Energieeffizienz, die bei der Planung eine zentrale Rolle eingenommen hat.

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