Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr, sagte anlässlich der Verkehrsfreigabe:
„Die Straße ist und bleibt mit Abstand weiterhin der Verkehrsträger Nr. 1. Das Ziel der Bundesregierung ist es, die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur in Deutschland zu erhalten und weiter zu verbessern. Die A43 ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen. Hier fließt der Ruhrgebiets-Verkehr von der A2, der A42 und der A40 zusammen. Und hier zeigt sich, wie wichtig die Entlastung von Knotenpunkten und Ballungszentren ist. In den neuen Tunnel Baukau investieren wir als Bund 84 Millionen Euro – das ist gut investiertes Geld. Aber das ist nicht alles: Solche Großprojekte wollen wir deutlich schneller umsetzen und deswegen die Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland beschleunigen.“
Dirk Brandenburger, technischer Geschäftsführer der Autobahn GmbH des Bundes:
„Der Ausbau der A43 auf sechs Fahrstreifen gehört zu den anspruchsvollsten Infrastrukturprojekten der Autobahn GmbH. Während wir heute einen neuen Tunnel für das Ruhrgebiet, den Tunnel Baukau, für den Verkehr freigeben, wird bereits an den neuen Brücken hier im Kreuz Herne gearbeitet, die mit einer innovativen Schnellbauweise gefertigt werden. Das spart zwei Jahre Bauzeit ein. Nördlich des Kreuzes laufen die Arbeiten am Emschertalbrückenzug, südlich von uns werden die ersten Brücken erneuert. Das ist eine herausragende Leistung aller am Bau Beteiligten.“
Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes:
„Der Neubau des Tunnels Baukau lässt das Ingenieursherz höherschlagen, denn aufgrund der beengten Verhältnisse im Kreuz waren Kreativität und technisches Know-how gefragt. Die Bahnstrecke, unter der wir den Tunnel gebaut haben, durfte dabei nicht einmal um Millimeter verrutschen. Hier haben wir mit einem Rohrschirm gearbeitet, was wirklich selten ist. Wir haben es geschafft, die Bahn konnte während der Arbeiten durchfahren. Das Kreuz Herne mit seinen fünf Ebenen – Stromleitung, Cranger Straße, Bahnstrecke, die beiden Autobahnen – hat mit der neuen Unterführung nun eine sechste Ebene gewonnen, welche die Verkehre der Zukunft aufnehmen kann. Für den Ausbau der A43 als Schlagader der Region ist die Freigabe des neuen Tunnels ein echter Meilenstein.“
Andrea Oehler, Tunnelpatin:
„Es war eine spannende Aufgabe als Tunnelpatin den Bau zu begleiten. Die technische Umsetzung hat mich sehr beeindruckt, aber auch der Kontakt zu den Menschen, die hier vor Ort Hand in Hand zusammengearbeitet haben, war besonders. Nun wünsche ich, dass das Bauwerk in Zukunft den Verkehrsteilnehmenden einen sicheren Weg von der A43 auf die A42 bietet.“
Hintergrund:
Der neue Tunnel Baukau verbindet künftig im Kreuz Herne die A43 in Fahrtrichtung Münster mit der A42 in Fahrtrichtung Duisburg. Der 550 Meter lange Tunnel unterquert dabei die Autobahnen sowie eine Bahnstrecke. Künftig soll der Verkehr auf zwei Fahrstreifen durch das Bauwerk fließen, bis zum Abschluss der Arbeiten auf der A42 wird allerdings zunächst nur eine Fahrspur geöffnet.
Die Bauarbeiten am Tunnel haben 2019 begonnen. Der Tunnel wurde größtenteils in der sogenannten „offenen Bauweise“ gebaut, bei der die Baustelle nach oben zunächst offen bleibt. Unter der Bahnstrecke musste allerdings mit einem „Rohrvortrieb“ gearbeitet werden, um die Sicherheit zu gewährleisten: Große Stahlrohre wurden eingeschoben und mit Beton verfüllt, die Erde darunter dann Stück für Stück entfernt. 2023 wurde der Tunneldurchstich gefeiert, die andere Seite war erreicht.
Insgesamt mussten für den Bau etwa 125.000 Kubikmeter Erde bewegt und 27.000 Kubikmeter Beton eingebaut werden. Zum eigentlichen Tunnel kam beim Bau auch eine 187 Meter lange, nach oben offene Einfahrt (Trog) sowie ein Fluchtstollen für Notfälle und ein oberirdisches Betriebsgebäude.
Der Tunnel ist Teil des Neubaus des Kreuzes Herne im Rahmen des sechsstreifigen Ausbaus der A43 zwischen Marl und Witten. Er ist notwendig, weil die Platzverhältnisse im Kreuz Herne durch angrenzende Straßen, Bahnstrecken und Strommasten deutlich begrenzt sind. Um sowohl die notwendigen Höhen unter den neuen Brücken im Kreuz sicherzustellen als auch die Auffahrt der Anschlussstelle Herne-Eickel aufrechtzuerhalten, ist der Tunnel die beste Lösung.
Zeitgleich zum Tunnel wurde die erste von vier neuen Brücken im Kreuz Herne für den Verkehr freigegeben. Dank einer innovativen Schnellbauweise konnte dieser Bau in Rekordzeit abgeschlossen werden: Die Arbeiten hatten im Mai begonnen.
Mehr Informationen zum Neubau des Tunnels Baukau:
Neubau des Tunnels Baukau im Kreuz Herne | Projekt | Die Autobahn GmbH des Bundes