In Umsetzung

Innovativer Brückenbau in Oberhausen: Zukunftstechnologien für mehr Tempo und weniger Lärm

Die A516 ist zwar kurz, aber für das Ruhrgebiet von zentraler Bedeutung. Unter ihr verläuft die Teutoburger Straße – und genau dort steht ein bedeutender Infrastruktur-Meilenstein an: Die bestehende Brücke muss ersetzt werden. Ihre sogenannte Restnutzungsdauer ist abgelaufen, das bedeutet: Aus technischer Sicht kann das Bauwerk nicht mehr dauerhaft die notwendige Sicherheit und Stabilität gewährleisten. Ab September 2025 beginnt die Autobahn GmbH des Bundes mit dem Neubau – ein Pilotprojekt, das gleich mehrere Innovationen vereint und die Bauzeit drastisch verkürzt. Ziel ist es, die Belastungen für Verkehr und Anwohnende so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig neue Maßstäbe im Brückenbau zu setzen.

Daten & Fakten

Baubeginn: September 2025 

Bauende: September 2027

Baulänge: Die Bauwerk-Länge ist 120 m, die Stützwände ca. 200 m

Verkehrsführung: 3+0-System mit digitaler Steuerung

Projektinformation

Die neue Brücke wird mit einem weltweit innovativen Verfahren errichtet: Fertigteile aus hochfestem Beton mit einer Länge von bis zu 40 Metern kommen zum Einsatz – bislang waren in Deutschland maximal 35 Meter zugelassen. Erst mit den überarbeiteten Richtlinien im Brückenbau wurde diese Grenze erweitert. Der Vorteil: Weniger, dafür größere Bauteile, die nach dem Auflegen durch Spannglieder fest miteinander verbunden werden. So entsteht eine durchgehende, langlebige Fahrbahnplatte ohne störende Fugen – ein Plus für Haltbarkeit, weniger Lärm und geringere Schäden durch Wasser oder Bewegungen im Bauwerk.

Durch den hohen Vorfertigungsgrad und eine präzise abgestimmte Baulogistik sinkt die Bauzeit von rund 24 Monaten auf nur sieben Monate pro Brückenhälfte. Bereits Ende Juli 2026 soll der erste Überbau für den Verkehr freigegeben werden.

Ein weiteres Highlight ist der Einsatz des innovativen Lärmschutzsystems MetaWindow. Das von der Deutschen Bahn und dem italienischen Start-up Phononic Vibes entwickelte System reduziert Verkehrslärm um bis zu 37 Dezibel – deutlich mehr als herkömmliche Lärmschutzwände. Gleichzeitig sind 58 Prozent der Wandflächen transparent gestaltet, was Sichtachsen und Tageslicht erhält, das Stadtbild aufwertet und Angsträume reduziert. Technisch handelt es sich um Wandelemente mit sogenannten Resonanzkammern, welche horizontal im unteren Bereich der transparenten Elemente angeordnet sind, die den Lärm hochwirksam absorbieren. Nach der Premiere im Bahnbereich und dem ersten Einsatz auf der A 3 kommt MetaWindow nun auch an der A 516 zum Einsatz – als zweites von insgesamt drei Pilotprojekten in Oberhausen.

Erstmals wird zudem eine Böschungstreppe aus dem 3D-Drucker eingebaut – ein Impuls aus der Forschung, der wichtige Erkenntnisse für künftige Bauprojekte liefern soll.

Verkehrsführung

Während der Bauzeit kommt ein sogenanntes 3+0-System zum Einsatz: Drei Fahrspuren stehen zur Verfügung, die je nach Verkehrslage digital gesteuert und die mittlere Spur in beide Richtungen wechseln können. So lassen sich Verkehrsströme flexibel anpassen – etwa morgens in Richtung Innenstadt, abends in die Gegenrichtung. Das System ist eine Premiere in Oberhausen und soll helfen, Staus zu vermeiden und die Belastung für alle Verkehrsteilnehmenden zu minimieren.

Bauabschnitte

1. Bauabschnitt (ab 15. September 2025)
Einrichtung der innerstädtischen Verkehrsführung für Leitungsverlegungen, Arbeiten an den östlichen Stützwänden, Freimachung des Baufeldes und Vorbereitung der Verkehrsführung auf der Autobahn.

2. Bauabschnitt (Januar – Juli 2026)
Abbruch des östlichen Teilbauwerks unter Sperrung der Straßen Drei Linden und Teutoburger Straße.
Bis Ende März entstehen neue Widerlager und Stützen. Der Einhub der Fertigteile erfolgt vom 25. März bis 3. April 2026.
Ziel: Freigabe des östlichen Überbaus bis Ende Juli 2026.

3. Bauabschnitt (September 2026 – April 2027)
Abbruch des westlichen Teilbauwerks, Sperrungen der Stadtstraßen.

Widerlager und Stützen bis Ende November, Einhub der Fertigteile im Dezember 2026.
Freigabe des westlichen Überbaus: April 2027.

4. Bauabschnitt (bis September 2027)
Wiederherstellung der innerstädtischen Verkehrsflächen, Lichtsignalanlagen und Grünflächen. Abschluss der Lärmschutzwände und vollständige Räumung der Baustelle.

Ausblick

Das Ruhrgebiet steht vor großen infrastrukturellen Herausforderungen – und ebenso großen Chancen. Der Brückenneubau an der Teutoburger Straße zeigt, wie moderne Technologien, digitale Steuerung und effiziente Bauverfahren die Zukunft des Verkehrs gestalten können. 

Alle genannten Termine sind sorgfältig geplant, hängen jedoch von äußeren Umständen wie Witterung, technischen Gegebenheiten oder behördlichen Abstimmungen ab und können sich entsprechend verschieben.

Ansprechpartner

Gina Kehren

Kommunikation

Telefon
+49 201 7298250

Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: Rheinland
Hatzper Straße 34
45149 Essen