In Umsetzung

Ersatzneubau Schiersteiner Brücke

Die Autobahnbrücke "Schiersteiner Brücke" verbindet die Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden. Die Bauarbeiten des Ersatzneubaus begannen im Herbst 2013 und wurden im Sommer 2023 abgeschlossen.

Daten & Fakten

Baubeginn der 1. neuen Brücke

August 2013

Fertigstellung 1. neue Brücke

Ende November 2017

Fertigstellung 2. neue Brücke

14. August 2023

Fertigstellung Restarbeiten

September 2024

Gesamtkosten

rund 252 Mio. Euro

Projektinformation

Die Schiersteiner Autobahnbrücke der A643 stammt aus den frühen 60er Jahren und war ursprünglich für 20.000 Fahrzeuge täglich ausgelegt. Heute überqueren sie pro Tag bis zu 90.000 Fahrzeuge, die zudem deutlich schwerer sind als seinerzeit prognostiziert. Deshalb musste die Brücke durch einen Neubau ersetzt werden, der aus zwei Brücken mit jeweils drei Fahrstreifen und einem Standstreifen besteht.

Der Bau der ersten Brücke erfolgte unterstromig. Seitdem wurde der Verkehr auf dieser Brücke geführt, sodass die alte Schiersteiner Brücke oberstromig abgerissen werden und neu gebaut werden konnte.

Die Verkehrsfreigabe erfolgte am 14. August 2023.   

Die Gesamtkosten betragen rund 252 Millionen Euro, die der Bund finanziert.

Mit Fertigstellung der Schiersteiner Brücke wurde ein wesentlicher Abschnitt des 6-streifigen Ausbaus zwischen der Anschlussstelle Mainz-Mombach und dem Autobahnkreuz Wiesbaden realisiert.

Bauablauf

Der Neubau der Schiersteiner Brücke ist ein bautechnisches Großprojekt. Anfang 2013 wurde das Projekt nach einer europaweiten Ausschreibung an die "Arbeitsgemeinschaft A643 Neubau Rheinbrücke Schierstein", bestehend aus der Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG, der Max Bögl Stahl- und Anlagenbau GmbH & Co. KG sowie der Plauen Stahl Technologie GmbH vergeben.

Der Brückenneubau gliedert sich in drei wesentliche Bauphasen.

 

Phase 1: Neubau der unterstromigen Brücke bis Spätsommer 2017

  • Frühjahr 2013: Beginn der Ausführungsplanung
  • Mitte September 2013: Beginn der Gründungsarbeiten auf Wiesbadener Seite
  • Ende 2013: Beginn Fertigung der Stahlüberbauten in den Stahlwerken
  • Ende 2013: Erstellung des Rahmenbauwerks an der Rheingaustraße bis Frühjahr 2014
  • Ab Frühjahr 2014: Montage der Stahlüberbauten
  • Ab Frühjahr 2016: Herstellung der Überbauten (Betonbau)
  • Ab Frühjahr 2017: Komplettierung und Restarbeiten (Fahrbahnbelag und -Markierung, Schilderbrücken, Entwässerung, Einbau Versorgungsleitungen.)

Phase 2: Abbruch der bestehenden Rheinbrücke Schierstein - Beginn Herbst 2017

Nach erfolgter Fertigstellung und Verkehrsumlegung auf die neue Brückenhälfte beginnt direkt der Abbruch der alten Brücke. Aus Gründen des Naturschutzes und der Sicherheit wird die Brücke zurückgebaut und nicht gesprengt.

Phase 3: Bau der oberstromigen Brücke bis Spätsommer 2023

  • Ab Herbst 2018: Beginn der Gründungsarbeiten
  • Ab Frühjahr 2019: Herstellung der Unterbauten
  • Ab Sommer 2019: Herstellung der Überbauten (Stahlbau)
  • Ab Sommer 2020: Montage der Stahlüberbauten
  • Ab Frühjahr 2022: Herstellung der Überbauten (Betonbau)
  • Ab Herbst 2022: Herstellung Fahrbahn, Schilderbrücken, Entwässerung und Ausstattung

Ökologie

Renaturierung eines Altrheinarms

Als Kompensationsmaßnahme für den sechsstreifigen Ausbau der A643 zwischen dem Autobahndreieck Mainz (A60) und dem Autobahnkreuz Wiesbaden-Schierstein (A66) mit Neubau der Schiersteiner Rheinbrücke wurde ein Altrheinarm in der Rheinaue bei Geisenheim renaturiert. Der ehemalige Rheinarm war im 19. Jahrhundert im Zuge des Buhnenbaus Land geworden.

Die Reaktivierung des ehemaligen Altrheinarms erfolgte von 2013 bis 2015. Durch Ausbaggerung eines neuen Flussbetts mit angrenzender Aue entstanden Vernässungsbereiche, in denen sich angrenzend an das Flussbett eine auetypische Vegetation durch natürliche Sukzession entwickeln kann. Im Vordergrund stehen dabei die Stärkung und Wiederbelebung der natürlichen auendynamischen Prozesse. Gleichzeitig erfolgt eine Aufwertung des Flusssystems Rhein gemäß den Vorgaben und Zielen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie.


Neue Wege

Von Anfang an wurde Wert auf einen ganzheitlichen Lösungsansatz gelegt. Durch die geplante Altrheinarmrenaturierung wird zum einen der naturschutzfachliche Eingriff durch den geplanten Ausbau der A643 mit dem Neubau der Rheinbrücke Schierstein ausgeglichen und eine großräumige Stärkung des kohärenten europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 erreicht. Gleichzeitig wird eine Verbesserung für das Abflussregime des Rheins durch Reduzierung von Hochwasserspitzen rheinabwärts erzielt, die Maßnahme setzt darüber hinaus die Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie (u.a. Reaktivierung von Auegewässern, Stärkung der auendynamischen Prozesse) 1:1 um. Die Schaffung eines neuen Altrheinarms stellt eine Bereicherung für das Landschaftsbild dar und trägt zu einer Erhöhung des Erholungswertes in der Rheinaue bei. Der durch das Gebiet verlaufende Leinpfad gewinnt hierdurch an Attraktivität im Rahmen der Freizeit- und Erholungsnutzung. Im Zusammenhang mit der landespflegerischen Kompensationsmaßnahme wurden 2014 auch zwei Brücken bei Geisenheim gebaut: die sogenannte Leinpfadbrücke und ein Radwegesteg.


Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeit

Durch die Schaffung der hydrogeologischen Standortvoraussetzungen wird die Entstehung einer typischen Aue mit Röhrichtbeständen, Weich- und Hartholzaue im Rahmen der natürlichen Sukzession initiiert. Die Sukzession stellt sicher, dass sich die charakteristischen Auwaldarten an ihren natürlichen Standorten ansiedeln und in den Randbereichen in enger Verzahnung mit den Baumarten der angrenzenden Waldbestände vorkommen. Da sich das ökologische Gleichgewicht mit der jeweiligen Vegetationsentwicklung im Laufe der Zeit von selbst einstellen und entwickeln wird, sind die Unterhaltungs- und Pflegekosten gering. Somit ist auch eine ökonomische Nachhaltigkeit gegeben. Durch die Kappung von Hochwasserspitzen werden zudem Kosten, die für Unterlieger durch Hochwasserschäden entstehen, dauerhaft gesenkt. In der renaturierten Aue wird das natürliche Hochwasserregime des Flusslaufs wieder erlebbar, gleichzeitig steigt der Freizeit- und Erholungswert der Fläche dauerhaft.

Welche Rad- und Gehwegverbindungen stehen im Brückenbereich zur Verfügung?

Auf der westlichen (unterstromigen) Brückenhälfte stand der Rad- und Gehweg allen Nutzerinnen und Nutzern seit 2017 zur Verfügung. Der östliche (oberstromige) Radweg der Schiersteiner Brücke wurde am 14.8.2023 freigegeben.

Die Niederlassung West der Autobahn GmbH hat die Arbeiten am abgehängten Radweg zur Rettbergsaue unterhalb der Schiersteiner Brücke im Zuge der A643 fristgerecht im September 2024 abgeschlossen. Im direkten Anschluss wird die Landeshauptstadt Wiesbaden im Baufenster zwischen 21.10.2024 und 31.05.2025 eigene Baumaßnahmen durchführen, um den Bürgerinnen und Bürgern eine komfortablere Anbindung des Radwegs zur Verfügung zu stellen. Es sind noch Vorarbeiten auszuführen. Darüber hinaus soll der Hessische Fernradweg R3 zwischen dem Schiersteiner Hafenweg und Rheinparkstraße in Biebrich aufgewertet werden.

Derzeit verläuft dieser entlang der Rheingaustraße. Nach Beschlusslage der Landeshauptstadt Wiesbaden und mit Fördermitteln des Landes Hessen soll in diesem Abschnitt ein neuer Uferradweg umgesetzt werden. 

Die Maßnahmen von Autobahn GmbH und der Landeshauptstadt Wiesbaden wurden bewusst unmittelbar hintereinander terminiert, um die Bürgerinnen und Bürgern nicht mit einem erneuten, zeitlich weiter auseinanderliegenden Termin und damit neuerlich einhergehenden verkehrlichen Einschränkungen zu belasten.

Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist gegenwärtig in Vorbereitung der Baumaßnahmen zur Anbindung des Radwegs zur Rettbergsaue und daher die geeignete Ansprechpartnerin für Fragen zum weiteren Ablauf.

Bis zur endgültigen Freigabe aller Radwege gilt auf jeden Fall: Ein Radweg zwischen Wiesbaden und Mainz steht immer zu Verfügung.

Wann ist mit Öffnung der Verbindung unter der Brücke zwischen Biebrich und Schierstein zu rechnen?

Mit der Öffnung der Verbindung unter der Brücke von Biebrich nach Schierstein ist erst nach Abschluss aller Arbeiten der Niederlassung West der Autobahn GmbH sowie der Stadt Wiesbaden im Zusammenhang mit dem Neubau der Schiersteiner Brücke zu rechnen. Die Niederlassung West der Autobahn GmbH hat ihre Arbeiten am Ersatzneubau Schiersteiner Brücke mit der Übergabe an den Verkehr am 14. August 2023 sowie mit der fristgerechten Fertigstellung des abgehängten Radwegs Ende September 2024 fertiggestellt. Im direkten Anschluss führt die Landeshauptstadt Wiesbaden im Baufenster zwischen dem 21.10.2024 und 31.5.2025 eigene Baumaßnahmen durch.  

Auf welche Belastung hin ist die neue Brücke ausgelegt worden?

Die Auslegung der neuen Brücke trägt dem immens angestiegenen Verkehrsaufkommen Rechnung. Die Dimension des verbauten Materials lässt dies erahnen: In der alten Brücke waren 8.500 Tonnen Baustahl und 13.500 Kubikmeter Stahlbeton verbaut worden. Für die neue Brücke wurden 40.000 Tonnen Bau- und Betonstahl und 66.000 Kubikmeter Stahlbeton verbaut.

08.07.2025

Vandalismus gefährdet Fertigstellung des abgehängten Geh- und Radwegs zwischen Mainz und Wiesbaden (Update)

Die Autobahn GmbH des Bundes hat die Darstellungen der Stadt Mainz, die sie in ihrer Pressemitteilung Stadt Mainz enttäuscht über schleppende Reparatur am Radweg Schiersteiner Brücke: „Autobahn GmbH gibt Radfahrer:innen das Gefühl Verkehrsteilnehmende zweiter Klasse zu sein“ am 4. Juli 2025 veröffentlicht hat, zur Kenntnis genommen.

 

Bei einem gemeinsamen Termin mit Vertretern der Landeshauptstadt Mainz sowie der Autobahn GmbH am 22. November 2024 wurde der unter der Schiersteiner Brücke abgehängte Rad- und Gehweg abgenommen und der Stadt Mainz übergeben. Somit ist die Stadt Mainz seit diesem Datum Besitzerin des Teils des Rad- und Gehwegs, der auf Mainzer Gebiet liegt und folglich auch für die Verkehrssicherungspflicht verantwortlich. Die Autobahn GmbH bleibt lediglich die Eigentümerin.

 

Einen für den 16. Dezember 2024 gemeinsam mit der Stadt Wiesbaden anberaumten Termin zum „Pre-Opening“ des Rad- und Gehwegs hat die Stadt Mainz kurzfristig am 13. Dezember 2024 mit dem Verweis auf Mängel abgesagt. Die Aussage, dass die Stadt Mainz seit November 2024 den Mangel benannt hat, ist nicht korrekt.  In der Zeit vom 22. November bis zum 13. Dezember 2024 lagen der Autobahn GmbH seitens der Stadt Mainz keine Informationen bezüglich. des Mangels am Rad- und Gehweg vor.

 

„Wir können die Ungeduld der Menschen, die auf die vollständige Eröffnung des unter der Schiersteiner Brücke abgehängten Rad- und Gehwegs warten, durchaus verstehen. Was aber gar nicht geht, sind mutwillige Sachbeschädigungen, wie wir sie gerade in einer Vielzahl hier auf der Mainzer Seite erleben“, sagt Sandro Vincenzi, Leiter der Außenstelle Wiesbaden der Autobahn GmbH des Bundes und fügt an: „Wir sind doch sehr verwundert, warum Vandalismus zum Schaden der Allgemeinheit und nicht nur zum finanziellen Schaden, von der Stadt Mainz gutgeheißen wird. Dieser Rechtfertigung der Sachbeschädigungen aufgrund der Bauzeit widersprechen wir entschieden.“

 

Die Autobahn GmbH ist gehalten, einen verkehrssicheren Rad- und Gehweg zur Verfügung zu stellen. Die permanenten und mutwilligen Beschädigungen setzen den Zeitplan immer wieder zurück. Erst kürzlich wurde festgestellt, dass sich bislang unbekannte Täter erneut über die Absperrungen am Rad- und Gehweg auf Mainzer Seite hinweggesetzt haben. Dieses Mal wurde ein Geländerelement hinter den zur Sicherung der Absperrung aufgestellten Betonelementen abgeschraubt und verbogen, um so einen widerrechtlichen Zugang zum Rad- und Gehweg zu erhalten. Dabei wurde das Geländerelement beschädigt.  Leider gehen die Beschädigungen in der näheren Umgebung im Bereich unter der Vorlandbrücke Mombach weiter. Ein in der Nähe des Rad- und Gehwegs geführter Reptilienschutzzaun, der zur Beachtung artenschutzrechtlicher Vorschriften aufgebaut wurde, ist auf großer Länge komplett zerstört worden.

 

Die Autobahn GmbH appelliert inständig, weitere Sachbeschädigungen, die nur zu immer mehr Reparaturaufträgen und Verzögerungen führen, zu unterlassen und die vorhandenen Rad- und Gehwege zu nutzen. Um die Täter zu ermitteln, wurden in allen Fällen Strafanzeigen gestellt und es ist geplant, in Kürze eine Videoüberwachung an den betroffenen Stellen einzurichten.

 

Es besteht grundsätzlich eine Anbindung zur Rettbergsaue. Die beiden Rad- und Gehwege auf der Schiersteiner Brücke sind offen und auch der abgehängte Rad- und Gehweg steht dem Verkehr zwischen Wiesbaden und der Rettbergsaue frei zur Verfügung. Wenn man von Mainz mit dem Rad oder zu Fuß zur Rettbergsaue möchte, ist lediglich ein kleiner Umweg über die Wiesbadener Seite erforderlich. Darüber hinaus war während der gesamten Bauzeit der Schiersteiner Brücke stets gewährleistet, dass zwischen Mainz und Wiesbaden immer mindestens ein Rad- und Gehweg zur Verfügung stand. Parallel dazu arbeitet die Autobahn GmbH mit Hochdruck an der Mängelbeseitigung sowie der Reparatur der immer zahlreicheren Beschädigungen durch Dritte. Von Untätigkeit kann keine Rede sein. Die mit den Reparaturen beauftragten Baufirmen sind in der Regel nicht auf Zuruf verfügbar.

 

Bei dem konkret als Mangel benannten Schleppblech handelt es sich um eine mehrere hundert Kilogramm schwere Sonderanfertigung, die speziell als Einzelstück hergestellt werden muss und lange Herstellungs- und Lieferzeiten mit sich bringt. Zuvor musste auch eine neue Entwurfs- und Ausführungsplanung erstellt werden.  Darüber hinaus sind im Werk sowie vor Ort einige zeitaufwändige Arbeitsschritte notwendig. Aufgrund des Gewichts kann der Austausch des Bleches nur mit entsprechendem Gerät vollzogen werden. Ferner muss der durch das Verrücken der als Absperrungssicherung aufgestellten Betonelemente beschädigte rutschhemmende Belag des Geh- und Radwegs an den beschädigten Stellen ersetzt werden, was leider wieder eine Reparaturzeit von bis zu zwei Wochen Reparaturzeit erfordert.

Ansprechpartner

Maximilian Angst

Pressesprecher Außenstelle Wiesbaden

Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: West
Hagenauer Str. 44
65203 Wiesbaden