A516: Innovativer Brückenbau in Oberhausen - Tempo und Zukunftstechnologien

Die A516 ist kurz, aber für das Ruhrgebiet von zentraler Bedeutung. Unter ihr verläuft in Oberhausen die Teutoburger Straße – und genau dort steht ein Meilenstein an: Die bestehende Brücke aus dem Jahr 1970 muss ersetzt werden. Im September begann die Autobahn GmbH des Bundes mit den Vorarbeiten für einen Neubau – ein Pilotprojekt, das gleich mehrere Innovationen vereint und die Bauzeit massiv verkürzt.


Bauablauf: Schritt für Schritt zum neuen Brückenbauwerk

„Jede Baustelle bedeutet zunächst Einschränkungen, Ärger oder Umwege“, sagt Tobias Fischer, Geschäftsbereichsleiter Bau und Erhaltung in der Außenstelle Essen der Autobahn GmbH des Bundes. „Aber jede Baustelle heißt auch: Danach wird es besser.“ Gerade im Ruhrgebiet, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte Deutschlands, gilt es, mit Hochdruck zu bauen – und dabei alles zu tun, um die Belastungen so gering und die Bauzeit so kurz wie möglich zu halten.

Sieben Monate statt zwei Jahre: Bauzeit massiv verkürzt

Die 120 Meter lange Brücke wird mit einem weltweit neuen Verfahren errichtet: Fertigteile aus hochfestem Beton von bis zu 40 Metern Länge kommen zum Einsatz. Bislang waren in Deutschland nur maximal 35 Meter zugelassen. Erst mit den neu überarbeiteten Richtlinien im Brückenbau wurde die Grenze erweitert.

Der Vorteil: Weniger, dafür größere Bauteile, die nach dem Auflegen durch Spannglieder fest verbunden werden. So entsteht eine durchgehende, langlebige Fahrbahnplatte ohne störende Fugen – ein Plus für Haltbarkeit, weniger Lärm und geringere Schäden durch Wasser oder Bewegungen im Bauwerk.

Durch den hohen Vorfertigungsgrad verkürzt sich die Bauzeit von rund 24 Monaten auf nur sieben Monate pro Überbau erheblich. Bereits im Juli 2026 soll das erste Brückenbauwerk für den Verkehr freigegeben werden. Ein Verfahren, das sich vor allem in dicht besiedelten Räumen wie dem Ruhrgebiet auszahlt – denn eine verkürzte Bauzeit bedeutet weniger Staus, geringere CO₂-Emissionen und geringere volkswirtschaftliche Schäden durch Ausfallzeiten.

Deutschlandweite Premiere: Neue Lärmschutzwände „MetaWindow“

Ein weiteres Novum ist der Einsatz der innovativen Lärmschutzwände „MetaWindow“, die den Verkehrslärm um bis zu 37 dB reduzieren und zugleich zu 58 Prozent transparent bleiben. Entwickelt wurde das System von der Deutschen Bahn gemeinsam mit dem italienischen Start-up Phononic Vibes. 2024 wurde es erstmals im Bahnbereich in Hamburg verbaut. Nun folgt die Premiere auf der Autobahn: Nach dem ersten Einsatz auf der A3, am neuen Brückenbauwerk über die Betuwe-Linie, kommt „MetaWindow“ jetzt auch auf der A516 an der Teutoburger Straße zum Einsatz – als zweites von insgesamt drei Pilotprojekten in Oberhausen.

Der große Vorteil: „MetaWindow“ verbindet die Stärken herkömmlicher Systeme, ohne deren Nachteile zu übernehmen. Klassische, massive Lärmschutzwände mindern den Schall zwar sehr effektiv, wirken aber wie eine undurchsichtige Mauer und zerschneiden Sichtachsen. Transparente Varianten dagegen lassen Licht und Blickbeziehungen zu, werfen den Lärm jedoch zurück – die vorgeschriebenen Grenzwerte sind so kaum einzuhalten.

„MetaWindow“ kombiniert beide Eigenschaften. Das bedeutet weniger Lärm, mehr Tageslicht, freie Sichtachsen – und damit eine deutlich höhere Akzeptanz bei Anwohnerinnen und Anwohnern. Auch in puncto Sicherheit bietet das System Vorteile: Mehr Einsehbarkeit verhindert Angsträume, die bei klassischen, undurchsichtigen Wänden entstehen können.

Zukunftstechnologien im Einsatz

Neben innovativen Fertigteilträgern und Lärmschutzwänden wird auch erstmals eine Böschungstreppe aus dem 3D-Drucker eingebaut. Die Technologie ist in Deutschland neu und liefert wichtige Erkenntnisse für künftige Bauprojekte.

Bauabschnitte 

Die Bauarbeiten an der A516 in Oberhausen haben im September 2025 begonnen und sollen bis Herbst 2027 abgeschlossen sein. Der Neubau erfolgt in vier Abschnitten, wobei die beiden Teilbauwerke Ost und West nacheinander erneuert werden – jeweils unter laufendem Verkehr und mit einer innovativen Wechselverkehrsführung im 3+0-System. Das heißt: Drei Fahrspuren stehen zur Verfügung, die je nach Verkehrslage digital gesteuert in beide Richtungen wechseln können. So lassen sich Verkehrsströme flexibel anpassen – etwa morgens in Richtung Innenstadt, abends in die Gegenrichtung. „Damit haben wir in Oberhausen eine weitere Premiere, die Staus vermeiden und die Belastung für alle so gering wie möglich halten soll“, erklärt Tobias Fischer.

Bauen für die Zukunft des Ruhrgebiets

Das Ruhrgebiet steht vor großen Herausforderungen im Infrastrukturausbau. Doch die A516 zeigt: Mit innovativen Verfahren lässt sich Bauzeit deutlich verkürzen – ein Gewinn für Verkehr, Umwelt und Anwohnerinnen und Anwohner.

„Die kommenden Jahre sind herausfordernd, aber sie bringen unsere Region entscheidend voran“, so Fischer. „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Details zu den einzelnen Bauphasen finden Sie auf der Projektseite: Projekt-Detail | Die Autobahn GmbH des Bundes

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