In Planung

Ersatzneubau der Brücken "Vi1", "Vi2", "Vi3" und Erneuerung der A36

Die Autobahn GmbH des Bundes plant, den Ersatzneubau der Brücken „Vi1“, „Vi2“, „Vi3“ sowie die Erneuerung der A36 zwischen den Anschlussstellen Vienenburg-Nord und Vienenburg-Ost voraussichtlich ab dem Jahr 2027 durchzuführen. HINWEIS: Der auf dieser Seite dargestellte Planungsstand kann sich im Laufe der weiteren Vorbereitungen verändern.

Daten & Fakten

Beginn der Baumaßnahme

voraussichtlich 2027

Dauer der Baumaßnahme

etwa 4 Jahre

Länge der Brücken

213 Meter („Vi1“), 89 Meter („Vi2“), 138 Meter („Vi3“)

Werktägliche Verkehrsbelastung 
22.900 Fahrzeuge, darunter 2.900 Lkw über 7,5 Tonnen

Kosten der Gesamtmaßnahme

rund 90 Millionen Euro

Projektbeschreibung

Die Bauarbeiten finden im Landkreis Goslar zwischen den Orten Vienenburg und Wiedelah statt. Der betroffene Abschnitt der A36 wurde 1972 eröffnet und 1975 als Autobahn A395 aufgestuft. 2019 erfolgte die Teilung und Umwidmung der A395 in die A36 (Verknüpfung seinerseits mit B6n in Richtung Halle) und in die A369 (ab Autobahndreieck Nordharz in Richtung Bad Harzburg). 

Die Notwendigkeit für die grundhafte Erneuerung der A36 und die Ersatzneubauten ergibt sich aus den begrenzten Restnutzungsdauern der vorhandenen Spannbetonbauwerke „Vi1“ und „Vi3“. Eine Ertüchtigung oder Sanierung der Bauwerke ist technisch nicht realisierbar. Deshalb werden Ersatzneubauten in gleicher Lage vorgesehen.

Im Anschlussstellenbereich Vienenburg-Nord führt das Kreuzungsbauwerk „Vi1“, mit einer Länge von 213 Metern, über die B241, einen Wirtschaftsweg und den Fluss Oker. In direkter Nachbarschaft liegt im Zuge einer Anschlussstellenrampe das Bauwerk „Vi2“, mit einer Länge von 89 Metern, welches über die Oker und einen Wirtschaftsweg führt. An der Anschlussstelle Vienenburg-Ost führt das Bauwerk „Vi3“, mit einer Länge von 139 Metern, über die L510 und zwei Bahnlinien.
 

Wesentliche Bestandteile des Planungsabschnittes sind:

  • Grundhafte Erneuerung der A36 zwischen den Bauwerken “Vi1” und “Vi3”
  • Ersatzneubau Bauwerke „Vi1“, „Vi2“ und „Vi3“
  • Neubau Entwässerung inkl. Regenwasserbehandlungsanlage
  • Erneuerung Straßenausstattung (Markierung, Beschilderung, Fahrzeugrückhaltesysteme)

Bauwerk "Vi1"

Bauwerk „Vi1“: Brücke im Zuge der A36 über die B241, einen Wirtschaftsweg und die Oker

Das Bestandsbauwerk „Vi1“ besteht aus zwei Teilbauwerken. Beide Teilbauwerke wurden 1971 als einzellige Hohlkästen in Spannbetonbauweise errichtet und sind parallel zueinander angeordnet.

Der Ersatzneubau orientiert sich weitestgehend an dem bestehenden Bauwerk. Er wird als Plattenbalkenbrücke in Spannbetonbauweise errichtet. Geplant ist, zunächst das westliche Teilbauwerk abzureißen und wieder neu zu bauen. Dabei ist ein bodengestützter Rückbau mit Abbruchbaggern vorgesehen. Die Oker wird mit einem wasserdichten Traggerüst vor Abbruchgut geschützt. 

Bauwerk "Vi2"

Bauwerk „Vi2“: Brücke im Zuge der Rampe in Richtung Braunschweig über einen Wirtschaftsweg und die Oker

Das Bestandsbauwerk „Vi2“ wurde zur gleichen Zeit wie das Bauwerk „Vi1“ als einzelliger Hohlkasten errichtet. Der Ersatzneubau orientiert sich weitestgehend an dem bestehenden Bauwerk. Auch für „Vi2“ ist ein bodengestützter Rückbau mit Abbruchbaggern vorgesehen. Es sind die gleichen Randbedingungen wie bei Bauwerk „Vi1“ zu beachten.

Bauwerk "Vi3"

Bauwerk „Vi3“: Brücke im Zuge der A36 über die L510 und die Bahn-Strecken 1901 und 6393

Das Bestandsbauwerk „Vi3“ besteht aus zwei Teilbauwerken. Beide Teilbauwerke wurden 1971 als zweistegige Plattenbalken in Spannbetonbauweise errichtet. Beide Teilbauwerke sind parallel zueinander angeordnet.

Der Ersatzneubau orientiert sich in der Lage weitestgehend an dem bestehenden Bauwerk. Er wird als Plattenbalkenbrücke in Spannbetonbauweise errichtet. Für das Bauwerk „Vi3“ ist ein bodengestützter Rückbau mit Abbruchbaggern vorgesehen. 

Begründung des Vorhabens

Im Zusammenhang mit der Nachrechnung und Ertüchtigung der Bauwerke an Bundesfernstraßen, wurden die Bauwerke „Vi1“ und „Vi2“ gemäß der Handlungsanweisung zur Überprüfung und Beurteilung von älteren Brückenbauwerken, die mit vergütetem, spannungsrisskorrosions-gefährdetem Spannstahl („Bruch vor Riss“) erstellt wurden, nachgerechnet. 

Mit den üblichen Rechenannahmen und den Ansätzen der Richtlinie zur Nachrechnung von Straßenbrücken im Bestand, verbleiben wesentliche rechnerische Nachweisdefizite. Da eine statische Verstärkung schwer realisierbar und zudem mit Risiken in der Baudurchführung behaftet ist, die unter Umständen das Ausfallrisiko für die Bauwerke erhöhen, sind für die Bauwerke „Vi1“ und „Vi2“ Ersatzneubauten erforderlich. 

Bei dem Bauwerk „Vi3“ handelt es sich ebenfalls um kein zukunftsfähiges Bauwerk, wobei keine spannungsrisskorrosionsgefährdeten Spannstähle verwendet wurden. Eine Ertüchtigung des Bauwerkes scheidet jedoch aus, da diese technisch nicht realisierbar ist. Ein Ersatzneubau ist daher ebenfalls erforderlich.

Für den Streckenabschnitt von Bauwerk „Vi1“ bis Bauwerk „Vi3“ erfolgten durch die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr ab 2017 die Vorplanungen für die Verkehrsanlage und die Bauwerke. Ab 1. Januar 2021 übernahm die Autobahn GmbH des Bundes die Planungen der Maßnahme.

Durch die geplante Baumaßnahme werden die bestehenden Verkehrsverhältnisse nicht geändert. Die grundhafte Erneuerung der A36 erfolgt mit gleicher Fahrstreifenanzahl. Änderungen an den Anschlussstellen, die die Verkehrsverhältnisse beeinflussen, sind nicht geplant. 

Die Anpassungen der Querschnitte auf den Bauwerken an die aktuell geltenden Richtlinien (RAA) erhöhen die Verkehrssicherheit auf der A36.

Bestehende Umweltbeeinträchtigungen werden vor allem bei der Neuplanung der Entwässerungseinrichtungen im Bereich des Wasserschutzgebietes „Börßum“ (WSG IIIB) und der Brücke „Vi1“ verringert.

Die Neuplanung der Entwässerung erfolgt nach den Richtlinien für die Entwässerung von Straßen (REwS 2021/2023) und im Bereich des Wasserschutzgebietes nach den Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten (RiSTWag 2016/2021). Das nicht über die Autobahn-Dämme gereinigte Oberflächenwasser wird gesammelt und einer Reinigung über eine RiStWag-Anlage zugeführt. Erst danach erfolgt die gedrosselte Einleitung in die Oker und somit außerhalb der Ortschaft Wiedelahs. Die Einleitstelle in die Ecker südwestlich von Wiedelah entfällt.

 

Geplanter Bauablauf

Die Ersatzneubaumaßnahmen für die Bauwerke „Vi1“ und „Vi3“ werden zeitlich parallel durchgeführt. Die Brückenbaumaßnahmen bestimmen den zeitlichen Baurahmen. Die Streckenbaumaßnahmen ordnen sich in den Bauablauf der Brückenbauwerke ein. 

Folgender Grobablauf ist nach aktuellem Stand vorgesehen:

  1. Abriss Teilbauwerke „Vi1“ und „Vi3“ Richtungsfahrbahn Halle
  2. Neubau Teilbauwerke „Vi1“ und „Vi3“ Richtungsfahrbahn Halle
  3. Abriss Teilbauwerke „Vi1“ und „Vi3“ Richtungsfahrbahn Braunschweig, Abriss Bauwerk „Vi2“
  4. Neubau Teilbauwerke „Vi1“ und „Vi3“ Richtungsfahrbahn Braunschweig, Neubau Bauwerk „Vi2"

 

Hinweis: Bei allen hier genannten Informationen handelt es sich um aktuelle Planungsstände beziehungsweise Momentaufnahmen, die in der Folge sowie während der Durchführung noch angepasst und verändert werden können.

Fotos der Brücken "Vi", "Vi2", "Vi3" vor dem Abriss (März 2025)

Bilder zur kostenfreien Verwendung bei Nennung der Quelle “Die Autobahn GmbH des Bundes”.


Neue Heimat für Mauersegler

Unter dem Brückenbauwerk “Vi3” befinden sich zwölf Mauerseglerkästen. Für die geschützten Tiere wurde jetzt eine Alternative geschaffen.

Im Rahmen des Ersatzneubauprojekts wird unter anderem das Brückenbauwerk „Vi3“, das über die Osterwiecker Straße führt, abgerissen und neu gebaut. Unter der Brücke befinden sich derzeit zwölf Nistkästen. Im Rahmen von faunistischen Untersuchungen wurde dort der Besatz einer Mauerseglerkolonie nachgewiesen. Die Autobahn GmbH des Bundes hat in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde und einem Umweltplanungsbüro ein Konzept entwickelt, um für diese Tiere einen vorgezogenen Ersatz zu schaffen, bevor die Bauarbeiten starten. Dazu sind nun in unmittelbarer Nähe zwei Mauerseglertürme mit je 18 Nistplätzen errichtet worden. Die zwölf Kästen werden also im Verhältnis 1:3 durch 36 neue Nistplätze ersetzt.

Die Tiere haben nun zwei Jahre Zeit, ihre neue Heimat anzunehmen. Der Clou: In den Mauerseglertürmen befinden sich solarbetriebene MP3-Player und Lautsprecher, die zeitweise die Zwitschertöne der Mauersegler abspielen und die Vögel so anlocken sollen.

Bilder zur kostenfreien Verwendung bei Nennung der Quelle “Die Autobahn GmbH des Bundes”.

Über den Mauersegler

Mauersegler sind ursprünglich Bewohner von lichten, höhlenreichen Altholzbeständen und Felslandschaften, die den Menschen in die Dörfer und Städte gefolgt sind. Heute brütet die Art vorzugsweise an hohen Steinbauten in Innenstädten, Dörfern oder Industrie- und Hafenarealen, wobei sie auf horizontale Spalten und Hohlräume mit direktem Anflug angewiesen ist. Diese finden die Vögel unter anderem an Dachziegeln, Regenrinnen und Mauerlöchern, aber auch in Form vorgefertigter Mauerseglerkästen. Der Nestbau sowie die Brut und Aufzucht der Jungen erfolgt durch beide Elternteile. Mauersegler brüten häufig in Kolonien und sind ausgesprochen ortstreu. Gegen Ende April bis Mitte Mai kehren sie zu ihren Vorjahresnestern zurück und besetzten diese erneut. Erstbrüter besetzten im Vorjahr ausgesuchte Nistplätze. Direkt nach dem Ausflug der Jungen, ab Mitte Juli bis Anfang August, erfolgt der Abzug vom Brutplatz.

Bildmaterial

Fotos der Brücken und der künftigen Bauarbeiten finden sich unter „Aktuelles“. Alle Bilder dort dürfen mit dem Fotovermerk „Die Autobahn GmbH des Bundes“ kostenfrei für Zwecke der Berichterstattung über die Arbeiten an der Brücke verwendet werden.

Ansprechpartner

Mirko Bertram

Pressesprecher

Telefon
+49 511 235 105 612

Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: Nordwest
Gradestraße 18
30163 Hannover