Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder sagte anlässlich des Termins „Die heutige Verkehrsfreigabe der Haarbachtalbrücke ist ein großer Erfolg. In weniger als 20 Monaten haben wir durch eine funktionale Ausschreibung mit innovativen Verfahren den Ersatzneubau einer Talbrücke realisiert. 82 Millionen Euro hat der Bund hier in die Infrastruktur investiert. Die Haarbachtalbrücke ist damit der beste Beweis: Deutschland kann Hochleistung und Tempo.“
Dirk Brandenburger, Geschäftsführer Technik der Autobahn GmbH des Bundes: „Das Bautempo bei der Herstellung der Haarbachtalbrücke und der zeitgleich ausgeführten Nachbarbrücke ‘Auf der Hüls’ ist beeindruckend. Innovative Lösungen und effiziente Abläufe haben das ermöglicht. Dieses Verfahren werden wir bundesweit nutzen, um schnell bei der Brückenmodernisierung voranzukommen.“
Bei der funktionalen Ausschreibung war die Bauzeit – neben Preis und Bauverfahren – ein entscheidender Vertragsparameter. So konnte die Bauzeit deutlich reduziert werden.
Mehrere Faktoren sorgten für die schnelle Umsetzung. Für den Einschub der neuen, jeweils 157 Meter langen und rund 1400 Tonnen schweren Brückenelemente im Dezember 2024 wurde ein technisch innovatives Verfahren angewandt: Beide Überbauten wurden durch ferngesteuerte Self-Propelled Modular Transporter (SPMT) zunächst nacheinander eingefahren und anschließend mit einer speziellen hydraulischen Stapeleinheit auf die finale Höhenposition abgesenkt. Dieses innovative Verfahren in Kombination mit der Vollsperrung der A544 ermöglichte einen sehr schnellen Baufortschritt und sparte mehrere Wochen Bauzeit ein. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft wurde das Abbruchmaterial der alten Brücke direkt für den Ersatzneubau genutzt, wodurch Ressourcen geschont und der Entsorgungsaufwand reduziert werden konnten.
Zur Erfolgsgeschichte der neuen Haarbachtalbrücke gehört auch die Entwicklung eines kreativen Baulogistikkonzeptes sowie ein gezieltes Mobilitätsmanagement. Letzteres hat in Abstimmung mit Kommunen, der StädteRegion Aachen, örtlichen Unternehmen und anderen Verkehrsträgern zu einer deutlichen Entlastung der Ausweichstrecken geführt.
Die Verkehrszentrale Leverkusen der Autobahn GmbH hat mit insgesamt acht digitalen Verkehrs-Informations-Tafeln (UVIT) rund um das Aachener Kreuz die Verkehrsströme auf der A4 und der A44 während der Vollsperrung der A544 gesteuert und frühzeitig Staus vermieden.
Hintergrund:
Die 1956 erbaute Bestandsbrücke musste wegen gravierender Schäden am 30. Januar 2024 gesprengt werden. Noch am gleichen Tag begann die Autobahn GmbH mit dem Ersatzneubau, der Anfang September 2025 abgeschlossen werden konnte. Gleichzeitig zum Ersatzneubau der Haarbachtalbrücke wurde auch die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene kleinere Brücke „Auf der Hüls“ im Streckenzug der A544 neu errichtet, die ebenfalls Schäden aufwies. Zeitweise arbeiteten rund 120 Mitarbeitende gleichzeitig an der neuen Haarbachtalbrücke. Restarbeiten beim Landschaftsbau, wie die Renaturierung des Haarbachs, werden im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein.
Projektinformationen: Projektseite Haarbachtalbrücke
Zahlen, Daten und Fakten:
- Baubeginn: Ende Januar 2024
- Länge: 157 m
- Breite: 31,88 m
- Fahrstreifen: jeweils zwei pro Fahrtrichtung + jeweils ein Seitenstreifen
- Maximale Höhe: 20 m
- Material: Der Überbau wird in Stahlverbundbauweise hergestellt
- Gesamtbauzeit: weniger als 20 Monate von der Sprengung der alten bis zur Inbetriebnahme der neuen Haarbachtalbrücke am 8.9.2025 (inklusive Renaturierung des Haarbachtals ca. 26 Monate)
- Verkehrsfreigabe: 8. September 2025
- Gesamtkosten: 82 Millionen Euro