Status: In Planung Region: West, …

Autobahn: A 6, …Ersatzneubau Fechinger Talbrücke

Die Fechinger Talbrücke im Zuge der A6 zwischen der Anschlussstelle Fechingen und der Anschlussstelle St. Ingbert ist nach sechs Jahrzehnten Nutzung in die Jahre gekommen und soll durch einen Neubau ersetzt werden. Die im Jahr 1963 für den Verkehr freigegebene Brücke liegt im Saarbrücker Stadtteil Brebach-Fechingen und wird täglich von rund 43.000 Fahrzeugen genutzt, davon entfällt knapp 13 Prozent auf den Schwerlastverkehr.

Daten & Fakten

Baubeginn

vsl. 2025

Bauende

vsl. 2032

Beton

18.400 Kubikmeter (Gesamtmasse beide Teilbauwerke)

Betonstahl

2.400 Tonnen (beide Teilbauwerke)

Stahlkonstruktion

8.600 Tonnen (beide Teilbauwerke)

Gesamtkosten

ca. 150 Mio. EUR

Gesamtlänge Brücke

422 m

Gesamtlänge Strecke

ca. 2,1 km

Gesamtlänge Zubringerbauwerk

ca. 150 m

Projektinformation und Historie

Die Brücke steht aufgrund ihrer einzigartig schlanken Konstruktion, die Anfang der 1960er-Jahre erstmals in Deutschland unter Einsatz elektronischer Hilfsmittel berechnet wurde, und ihrer landschaftsprägenden Erscheinung heute unter Denkmalschutz. Dennoch sind ein Abbruch und Ersatzneubau unumgänglich.

Im Zuge bundesweiter statischer Sonderprüfungen und Nachrechnungen älterer Autobahnbrücken wurden am Brückenbauwerk Anfang 2016 statische Defizite festgestellt, die im Rahmen der turnusmäßigen Brückenprüfungen nicht feststellbar waren. Daraufhin hat der damals für die Unterhaltung verantwortliche Landesbetrieb für Straßenbau des Saarlandes das Bauwerk vollständig gesperrt.

Es folgte eine umgehende Planung und Umsetzung der für eine Wiedereröffnung notwendigen Stabilisierungs- und Verstärkungsmaßnahmen. So konnte das Eigengewicht der Brücke durch das Entfernen der Betonkappen erheblich verringert werden. Die Stahlhohlpfeiler wurden innen mit Hilfe zusätzlicher Aussteifungen verstärkt. Nach sieben Monaten konnte die Brücke wieder vollständig für den Verkehr freigegeben werden. Da die alte Bausubstanz infolge der starken Zunahme des Lkw-Verkehrs und der Achslasten den heutigen Anforderungen an die Belastbarkeit einer Autobahnbrücke nicht mehr genügen, war die Planung eines mittelfristigen Ersatzneubaus der Fechinger Talbrücke notwendig geworden.

Planungen und Varianten

Die Planung umfasst nicht nur das Talbauwerk in zwei voneinander getrennten Teilbauwerken (TBW), sondern auch eine grundlegende, verkehrstechnisch optimierte Überarbeitung der Anschlussstelle Fechingen und der Trassenführung der Autobahn. Hierfür müssen  eine neue Zubringerbrücke und mehrere  größere Stützbauwerke im Vorfeld gebaut werden .

Unter Berücksichtigung der exponierten Lage der Brücke im Landschaftsbild wurde 2018 und 2019 ein Realisierungswettbewerb für das Talbauwerk unter Beteiligung der Architektenkammer und der Ingenieurkammer des Saarlandes durchgeführt. Gegenstand des Wettbewerbs waren nicht nur die Lösungsansätze mit Blick auf Wirtschaftlichkeit, Konstruktion und Funktionalität, sondern auch die landschaftliche Einbindung des Ersatzneubaus war ein wesentliches Kriterium der Entscheidungsfindung.

Unter sieben teilnehmenden Planungs- und Ingenieurgemeinschaften kam der Entwurf der internationalen Planungsgemeinschaft Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbH aus Frankfurt am Main und des Londoner Architekturbüros DKFS Architects LTD auf den ersten Platz. Maßgeblich für die Jury war, dass sich das Bauwerk harmonisch in die Landschaft einfügt.

Anschlussstelle Fechingen erhält ein neues Gesicht

Im Zuge der Maßnahme erhält auch die Anschlussstelle Fechingen ein neues Gesicht: Die Anbindung der Landesstraße L107 in der Anschlussstelle verläuft heute unterhalb der Talbrücke in der gleichen Trasse wie das Autobahnbauwerk. In der neuen Planung bleibt die Wendeschleife unter der Talbrücke zwar bestehen, die Anbindung der L107 wird allerdings in Richtung Nordwest, sprich in Richtung Brebach, verlegt. Die L107 (Saarbrücker Straße) wird im Einmündungsbereich aufgeweitet, die Rechtsabbiegespur aus Richtung Brebach wird verlängert, und aus Richtung Fechingen wird eine zweite Linksabbiegespur angelegt. Von dieser Planung verspricht sich die Autobahn GmbH mehr Verkehrssicherheit und eine Verbesserung des Verkehrsflusses.

Bauvorbereitung

Das Baurechtsverfahren für die Maßnahme soll mit Einleitung des Planfeststellungsverfahrens durch das Fernstraßen-Bundesamt in dem Jahr 2024 durchgeführt werden. Liegt der Planfeststellungsbeschluss vor, kann mit dem Projekt gestartet und mit dem europaweiten Vergabeverfahren bzw. im Anschluss der Auftragserteilung begonnen werden. Der Baubeginn der Gesamtmaßnahme ist für den Herbst 2025 geplant. Läuft alles nach Plan, kann der Ersatzneubau der Fechinger Talbrücke samt neuer Anschlussstelle voraussichtlich im Jahr 2032 fertiggestellt werden.

Minimale Belastung für Verkehrsteilnehmer

Im Gegensatz zur alten Brücke mit einem einteiligen Verbundquerschnitt soll die neue Brücke aus zwei getrennt nebeneinander verlaufenden Teilbauwerken bestehen. Die Verkehrsführung auf der A6 kann dadurch während der Bauzeit so gestaltet werden, dass sie mit nur minimalen Belastungen für Verkehrsteilnehmende und den umliegenden Kommunen  verbunden ist. Dem Verkehr auf der A6 stehen während der Bauzeit dauerhaft jeweils zwei Fahrstreifen für jede Fahrtrichtung zur Verfügung. Zunächst wird nordwestlich, in Richtung Brebach versetzt, ein neues Teilbauwerk (TBW) gebaut, auf dem später die Richtungsfahrbahn Saarbrücken verläuft. Dort wird nach Fertigstellung zunächst eine vierstreifige Verkehrsführung mit je zwei Fahrstreifen für jede Fahrtrichtung eingerichtet. Zeitgleich zum Bau des ersten TBW wird die neue Zubringerbrücke rund 60 Meter nordwestlich, in Richtung Brebach verschoben, gebaut.

Abschließend folgen der Abbruch der alten Brücke und der Neubau des zweiten TBW für die Richtungsfahrbahn Mannheim unmittelbar neben dem ersten Ersatzbauwerk. Die neue Trasse verläuft im Endausbau um eine Teilbauwerksbreite von circa 16 Metern nach Nord-Westen versetzt. Im Zuge einer Variantenuntersuchung hatte sich diese Lösung als die verkehrlich und straßenbautechnisch sinnvollste und auch als die kostengünstigste Variante ergeben.

Während des Baus der Talbrücke und der Zubringerbrücke werden immer wieder Zwischenphasen für die Umstellung der Verkehrsführung erforderlich, die auch zu Verkehrseinschränkungen führen können. Ziel der Bauablaufplanungen ist es, diese Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmenden zeitlich zu minimieren.

Baustellenlogistik

Ausbau der L107

Die Landesstraße L107 muss im Zuge der Baumaßnahme zur Verbesserung der Verkehrssituation ebenfalls ausgebaut werden. Denn insbesondere der Verkehr, der aus Fechingen auf die Autobahn auffahren will, sorgt im morgendlichen Berufsverkehr für erhebliche Verkehrsbehinderungen. Deshalb sieht die neue Verkehrsplanung zwei Linksabbiegerspuren am ampelgesteuerten Kreuzungspunkt auf die neue Zubringerbrücke vor. Hierdurch kann der Verkehr schneller von der L107 in Richtung Anschlussstelle abfließen, Rückstaus werden so minimiert.

Entsprechend wird auch die Abfahrt von der A6 in Richtung L107 im Bereich der Zubringerbrücke zweispurig ausgebaut. Somit kommt es an der Ampelanlage am Kontenpunkt zur L 107 nicht mehr zur gegenseitigen Behinderung der Linksabbieger (Richtung Brebach) und der Rechtsabbieger (Richtung Fechingen). Beim Abbruch der Fechinger Talbrücke muss die L107 für rund drei Wochen voll gesperrt werden. Für Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei sowie für den ÖPNV und Rad- und Fußgänger wird eine Umleitung durch die Baustelle eingerichtet.

Rad-Tourismus

Der touristische „Saar-Nahe-Höhenradweg“ kreuzt die Fechinger Talbrücke im Saarbachtal. Während der Baumaßnahme wird der Radweg großräumig verlegt und dies entsprechend ausgeschildert.

Zahlreiche Umweltuntersuchungen

Im Zuge der erforderlichen Untersuchungen wurden bei der Planung der möglichen Trassenvarianten folgende Aspekte berücksichtigt:

  • Menschen, insbesondere die menschliche Gesundheit
  • Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt
  • Fläche, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft
  • Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter
  • Wechselwirkung zwischen den vorgenannten Schutzgütern

Die vorliegende, von der bestehenden Trasse nach Nord-Westen (Seite Brebach) verschobene Variante hat bei diesen Gutachten am besten abgeschnitten und ist auch aus Umweltsicht die Vorzugsvariante.

Artenschutz

Maßnahmen, die aus den Untersuchungen resultieren und zum Teil schon vor Beginn der eigentlichen Baumaßnahmen umgesetzt werden müssen, sind:

  • Anlegen von Habitatstrukturen für die Schlingnatter außerhalb des Baubereiches
  • Anlegen von Ausweichnistmöglichkeiten für Vögel und Fledermäuse
  • Umsiedeln von Haselmäusen
  • Herstellen von Ausweichnistmöglichkeiten für das Wanderfalkenpaar, das an der Fechinger Talbrücke heimisch ist in der näheren Umgebung (Bischmisheimer Talbrücke, Hochspannungsleitungsmaste)
  • Weitere Kompensationsmaßnahmen für Biotopverluste und versiegelte Flächen

Gewässerschutz

Es werden zwei Retentionsbodenfilteranlagen mit je zwei Becken gebaut. Eine befindet sich nordwestlich zwischen neuer Talbrücke und Zubringerbrücke und die zweite südöstlich. Hierdurch kann das Autobahnwasser vorgeklärt und weitestgehend von Schadstoffen befreit in den Saarbach geleitet werden.  Nach Abschluss der gesamten Maßnahme wird der aktuell kanalisierte Saarbach wieder renaturiert.

Lärmschutz

Ebenso werden Aspekte des Lärmschutzes bei der Planung der Bauphasen und des Endzustandes berücksichtigt.

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Visualisierung Ersatzneubau

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Pressekontakt

Klaus Kosok

Pressesprecher Außenstelle Neunkirchen

Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung West
Außenstelle Neunkirchen
Peter-Neuber-Allee 1 – 66538 Neunkirchen