Hagen/Lüdenscheid/Schalksmühle. Viele interessierte Bürgerinnen und Bürger haben sich in dieser Woche bei den Veranstaltungen der Autobahn Westfalen über die sechsstreifige Erweiterung der A45 zwischen Lüdenscheid und Hagen informiert. In Schalksmühle-Winkeln und in Hagen-Emst hatten die Planerinnen und Planer der Außenstelle Hagen der Autobahn Westfalen zu Vorträgen und Gesprächen eingeladen. „Es freut uns, dass so viele Menschen mit uns ins Gespräch gekommen sind“, sagt Klaus Gillmann, Leiter des Geschäftsbereichs Planung in der Hagener Autobahn-Außenstelle.
Vordringlicher Bedarf
Im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist die sechsstreifige Erweiterung der A45 unter anderem in den Abschnitten Lüdenscheid-Nord bis Hagen-Süd sowie Hagen-Süd bis Kreuz Hagen im vordringlichen Bedarf festgelegt. Auf dem insgesamt 15 Kilometer langen Teilstück soll die A45 nicht nur auf sechs Spuren ausgebaut werden, sondern es ist auch der Ersatzneubau mehrerer Brücken geplant. Dabei sind die Talbrücken Sterbecke und Kattenohl bereits im Bau, für die Talbrücke Brunsbecke wird die Bauplanung überarbeitet. Ersetzt werden müssen auch die Brücken Sürenhagen und Eichelnbleck. Zwischen Hagen-Süd und Kreuz Hagen stehen drei weitere Brücken zum Ersatz an. Hinzu kommen Brücken, die über die A45 führen. Auch von diesen Bauwerken müssen sieben neu gebaut werden.
Mit der Erweiterung der A45 wird es auch Änderungen beim Lärmschutz geben. Grundsätzlich muss bei einer Erweiterung die Lärmsituation der Anliegenden neu betrachtet werden. Auf Grundlage der prognostizierten Verkehrsmengen werden Berechnungen erstellt, die dann in die Planung der Lärmschutzmaßnahmen einfließen. „Natürlich war das Thema Lärm für die Anliegerinnen und Anlieger der Autobahn sehr relevant“, zieht Klaus Gillmann ein Fazit der beiden Info-Tage. Auch wenn es im derzeitigen Planungsstadium noch keine konkreten Aussagen zu den späten Schutzmaßnahmen geben konnte, erhielten die Bürgerinnen und Bürger einen Einblick in die Methoden der Lärmschutzplanung. Wichtigste Erkenntnis dabei: Lärm wird berechnet und nicht gemessen. „So stellen wir sicher, dass immer die für die Betroffenen günstigsten Bedingungen als Grundlage für die Planung genutzt werden“, erklärt der Leiter der Planungsabteilung. So werden die maximal prognostizierten Verkehrsmengen zugrunde gelegt und auch eine Windrichtung, die den Lärm zu den Häusern trägt. „Würde gemessen, könnten die Bedingungen anders und vor allem nicht für alle gleich sein“, sieht der Planer einen Vorteil für die Menschen bei der Berechnung.
Thema Umwelt
Zweiter großer Schwerpunkt bei den Gesprächen war das Thema Umwelt. Vor einem Ausbau müssen umfangreiche Untersuchungen zur Fauna und Flora durchgeführt werden, um die Auswirkungen eines Bauprojektes zu bewerten. Die Infoveranstaltungen boten Gelegenheit, die Methodik dieser Untersuchungen und die aus den möglichen Ergebnissen folgenden Maßnahmen kennenzulernen. „Ziel ist dabei immer, die Eingriffe in die Umwelt so gering wie möglich zu halten“, sagt Gillmann.
Mit der frühen Beteiligung der Öffentlichkeit will die Autobahn Westfalen nicht nur Informationen liefern, sondern im besten Fall auch Wissen einsammeln. „Wir stehen noch ganz am Anfang eines Planungsprozesses“, sagt Klaus Gillmann. „Da kann es durchaus noch wichtige Hinweise aus der Bevölkerung geben, zum Beispiel mit Blick auf den Natur- und Artenschutz, die wir dann in die Planungen einfließen lassen können.“